Wie unser Körper der Hitze standhält - Asklepios Chefarzt verrät Hochsommer-Gesundheitstipps
„36 Grad und es wird noch heißer…“ –wer hätte 2007 gedacht, dass der Songtitel der Band „2Raumwohnung“ mehr als zehn Jahre später über Wochen hinweg der Realität in Deutschland entsprechen würde. Doch genauso ist es. Am 31. Juli 2018 war es so heiß wie noch nie in diesem Jahr. Und auch im August finden die subtropischen Temperaturen kein Ende – vielen Menschen macht das schwer zu schaffen.
Dr. med. Gunther Claus, Chefarzt der Internistischen Abteilung und Inneren Medizin an der Asklepios-Klinik in Melsungen und stellvertretender Ärztlicher Direktor der Schwalm-Eder-Kliniken, kennt die Gefahren dieses Supersommers und verrät hilfreiche Verhaltensregeln.
„Eines der größten Probleme aktuell ist die Exsikkose“, erklärt der Experte. „Gemeint ist damit die Austrocknung durch Abnahme des Körperwassers als Folge einer Dehydratation. Um nicht zu dehydrieren müssen alle Menschen ausreichend Flüssigkeit aufnehmen. Meist empfinden vor allem ältere Menschen kein Durstgefühl, weshalb bei ihnen vermehrt darauf geachtet werden sollte, dass sie genug trinken. Hinzukommend kann die Wirkung Blutdruck senkender Medikamente bei der Hitze beschleunigt werden, was einen extremen Blutdruckabfall auslösen und Bewusstlosigkeit zur Folge haben kann.“
Doch auch jüngere Menschen, insbesondere mit körperlich anstrengenden Berufen im Außenbereich, müssen laut Dr. Claus vermehrt auf ihre Flüssigkeitszufuhr achten. Neben Dehydrierung geschuldeter Zusammenbrüche verzeichnen die Schwalm-Eder-Kliniken in diesem Jahr auch eine massive Zunahme von Mücken- und Wespenstichen, die sich des Öfteren infizieren. Im Freien sollten deshalb Getränke und Speisen abgedeckt und Vorbeugemaßnahmen durch Mückensprays getroffen werden.
„Setzt man sich beruflich oder während seiner Freizeit für längere Zeit im Freien Sonne und Hitze aus, sollte man auch die UV-Strahlung nicht ignorieren“, fügt der Chefarzt hinzu. „Die direkte Einstrahlung lässt die Haut früher altern und kann im schlimmsten Fall zu Hautkrebs führen. Eine weitere Belastung für den Körper ist außerdem, gerade im Zusammenhang mit den extremen Temperaturen, die Einnahme von Alkohol. Auf diesen sollte man zur Entlastung der Gefäße ebenso verzichten wie auf zu viel Kaffee, Schwarzen Tee oder zuckerreiche Süßgetränke, die den Durst nur steigern.“ Die perfekten Durstlöscher seien Leitungs- und Mineralwasser, leicht gekühlte Früchte- und Kräutertees, auch selbstgemachte Gemüsesäfte mit ausreichenden Mineralien, um die ausgeschwitzten Salze zurückzugewinnen.
„Bei Herzinsuffizienz ist Trinken dreifach wichtig, ebenso wie die tägliche Gewichtskontrolle“, betont Dr. Claus. „Durch die Wärme dehnt sich das Bindegewebe aus, wodurch es zur vermehrten Ödembildung an Füssen, Unterschenkeln aber auch Händen kommt. Den Arbeitsbeginn in die frühen Morgenstunden zu legen kann Abhilfe schaffen und das Tragen einer Kopfbedeckung sowie um den Hals gelegte feuchte Handtücher können Wunder wirken.“
Wer abends Probleme beim Einschlafen hat, dem wird eine kühle, aber nicht zu kalte Dusche vorab empfohlen. Auch leichte Schlafkleidung aus Baumwolle kann Erleichterung bringen, da sie den halben Liter Flüssigkeit, den unser Körper über die Nacht ausschwitzt, gut aufnehmen kann. Achtet man jetzt neben „trinken, trinken, trinken“ auch beim Essen auf mehrere kleine sowie leichte Mahlzeiten, sollten die heißen Tage dem Refrain des zu Beginn genannten Titels gleichkommen: „36 Grad und es wird noch heißer. Mach’ den Beat nie wieder leiser. 36 Grad, kein Ventilator, das Leben kommt mir gar nicht hart vor.“