Empathie und Fachkompetenz - Die Anästhesiepflege im Klinikum Schwalmstadt
Bevor ein Patient operiert wird, bekommt er in der Regel eine Narkose, doch mit einer einfachen Spritze ist es dabei nicht getan. Um die vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können, gibt es neben dem Facharzt für Anästhesie noch die Anästhesiepflege - seit gut anderthalb Jahren leitet Thomas Hintze das Team im Asklepios Klinikum Schwalmstadt.
Der 45-Jährige wurde auf der Insel Rügen geboren und ist dort aufgewachsen. 1998 begann er in Berlin seine Ausbildung zum Krankenpfleger, arbeitete nach erfolgreichem Abschluss einige Jahre in der Notaufnahme und wechselte anschließend in die Anästhesiepflege. 2014 zog Hintze in den Vogelsberg und nahm gleichzeitig die Stelle im Ziegenhainer Krankenhaus an. Seither hat er sein berufliches Wissen stetig ausgedehnt, unter anderem ist er Praxisanleiter, absolvierte eine Fachweiterbildung in Anästhesie und Intensivpflege sowie die Weiterbildung zur Stationsleitung. In seinem Funktionsbereich arbeiten 19 Pflegekräfte sowie zwei Auszubildende auf dem Weg zum Anästhesietechnischen Assistenten – zu Hintzes Aufgaben zählen deshalb unter anderem die Gestaltung des Dienstplans und die Organisation der Abläufe im OP. „Aus den verschiedenen Fachbereichen der Klinik finden jährlich etwa 4.500 Operationen statt“, schätzt er, „unsere Hauptaufgabe dabei ist die Assistenz bei den Narkose-Verfahren, einschließlich der Regionalanästhesien“.
Während die Operateure versuchen, das medizinische Problem zu lösen, behalten AnästhesistIn und AnästhesiepflegerIn die Vitalfunktionen des Patienten im Auge und steuern gegebenenfalls die Medikation oder die Sauerstoffzufuhr nach.
Doch das Spektrum geht weit über die reine Arbeit im OP hinaus, „wir betreuen die Patienten vor, während und nach dem medizinischen Eingriff“, fasst er das „All-inklusive-Paket“ zusammen. „Neben der fachlichen Kompetenz, kommt es in unserem Bereich auch auf Empathie und Ruhe an“, macht die erfahrene Pflegekraft deutlich, „denn das sorgt bei den Patienten in einer solchen Extremsituation für das notwendige Sicherheitsgefühl“. Im Aufwachraum ist sein Team schließlich für die postoperative Überwachung zuständig, diese kann bis zu 24 Stunden dauern. Dazu gehört unter anderem der regelmäßige Blick auf den Monitor, wo Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und weitere Parameter anzeigt werden oder ärztlich angeordnete Schmerzmittelgabe. Ganz wichtig sei aber auch die persönliche Ansprache, ist sich Hintze sicher, damit die Patienten nicht nur das surreale Piepen der Geräte oder das Brummen der Blutdruckmanschette registrieren sondern langsam auch ihre Lebensgeister wieder erwachen.
„Es ist ein abwechslungsreicher Teil der Pflege, der zudem technisch anspruchsvoll ist“, skizziert er das Berufsbild, „die hohe Verantwortung und die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit machen für mich den Reiz aus“, beschreibt Hintze seine persönliche Motivation. Um für die Herausforderungen des Klinikalltags fit zu sein, fährt er zweimal pro Woche mit dem Fahrrad zur Arbeit – hin und zurück immerhin 52 Kilometer. „Das macht den Kopf frei“, sagt der begeisterte Freizeitsportler, der in seinem letzten Urlaub sogar die Alpen zu Fuß überquert hat. Bei allem technischen Fortschritt und notwendigen wirtschaftlichen Überlegungen wünscht er sich für die Zukunft, dass vor allem der Mensch weiterhin im Vordergrund steht.