Chefarzt auf Haiti - Dr. Andreas Hettel begutachtet als Projektpate Umbau der Notaufnahme in Port au Prince

Seit Ende des vergangenen Jahres koordiniert die humanitäre Organisation „LandsAid“ gemeinsam mit der lokalen Vereinigung „Nos Petits Frères et Soers“ (NPFS) den überfälligen Ausbau der Zentralen Notaufnahme am St. Damien Kinderkrankenhaus in Port au Prince auf Haiti.

Schnelle Hilfe ist wichtig: Chefarzt Dr. Andreas Hettel reiste nach Haiti, damit auch hier die kleinsten Patienten gut versorgt und behandelt werden. Foto: Privat

Dr. Andreas Hettel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin am Asklepios Klinikum Schwalmstadt, machte sich im April als ehrenamtlicher Projektpate selbst vor Ort ein Bild der Situation.

„Mein einwöchiger Einsatz auf Haiti diente zur Begutachtung der bereits durchgeführten Baumaßnahmen, der medizinischen und technischen Ausstattung sowie zur Ermittlung des Schulungsbedarfs der lokalen Mitarbeiter“, erklärt der Chefarzt. „Es erwarteten mich freundliche Gesichter und hochmotivierte Gemüter, trotz schwierigster Arbeitsbedingungen.“

Noch vor nicht allzu langer Zeit sei die Behandlung von Kranken katastrophal bis unmöglich gewesen. Mit bis zu 1.800 Notfallbehandlungen pro Jahr sei das St. Damiens Krankenhaus mit seinen beengten Räumlichkeiten und unzureichender personeller wie technischer Ausstattung in der Vergangenheit mehr als an seine Grenzen gegangen. Die Armut der Bevölkerung spiegelt sich in Bandenkriegen wider, wodurch viele Patienten mit Schuss- und Stichverletzungen behandelt werden müssen. Mangelnde Hygiene führe zusätzlich zu Infektionskrankheiten und die fehlende Krankenversicherung zu gebundenen Händen hinsichtlich lebensnotwendiger, aber enorm teurer Behandlungen. Doch die durch Spendengelder finanzierte Modernisierung des St. Damiens Kinderkrankenhauses in Port-au-Prince ebne den Anfang eines noch langen Weges. „Der Umbau der Notaufnahme war ein voller Erfolg“, bestätigt Dr. Hettel. „Und auch das neu implementierte Triagesystem „Pearls“ zur Identifikation kritisch kranker Kinder ist hervorragend umgesetzt. Einer nachhaltigen Verbesserung der Notfallversorgung im einzigen Kinderkrankenhaus auf Haiti sind wir einen großen Schritt entgegengekommen.“

Im St. Damiens Krankenhaus würden alle Patienten behandelt – egal ob reich oder arm. Wer Geld habe trage die Kosten selbst, alle anderen Beträge würden ebenfalls durch Spenden beglichen. Vor allem für Schulungen der lokalen Mitarbeiter, um den täglichen Extremsituationen ausreichend gewappnet zu sein, wolle die Vereinigung weiterhin Gelder generieren. Mit anderen Spenden wurden bereits Räume vergößert sowie ein direkter und leicht auffindbarer Eingang zur Zentralen Notaufnahme und den separaten Behandlungsräumen zur Erstversorgung und Wiederbelebung gebaut. „Es ist beeindruckend welch sehr gute Arbeit die lokalen Ärzte und Krankenpfleger leisten, die von vielen ehrenamtlichen Helfern unterstützt werden“, betont der Chefarzt. „Dennoch wird Haiti noch viele Jahre auf ausländische Hilfe angewiesen sein. Es gilt ständig neue Projekte zur Verbesserung und Beschleunigung der medizinischen Erstversorgung anzustoßen.“

Diese organisiere „LandsAid“ seit dem Erdbeben im Jahr 2010. Ein Pool aus 500 ehrenamtlichen Medizinern mit jahrelanger Expertise in der humanitären Hilfe stünde für die Notfallversorgung in bettelarmen und durch bürgerkriegsähnliche Verhältnisse zerrütteten Ländern zur Verfügung. Und gerade Haiti, dessen Infrastruktur durch Hurrikan Matthew im Jahr 2015 erneut in Mitleidenschaft gezogen wurde, leidet bis heute unter den Folgen. „Ich werde mich auch in Zukunft gemeinsam mit ‘LandsAid’, dessen Helfer seit 2006 für Menschen in Katastrophen- und Entwicklungsgebieten im Einsatz sind, für eine Verbesserung der medizinischen Erstversorgung in Katastrophengebieten einsetzen“, sagt Dr. Hettel. „Notfallversorgung funktioniert weltweit nach den gleichen Prinzipien und mit demselben Ziel:

Es soll Leben gerettet werden – ganz gleich, ob die Betroffenen durch eine Naturkatastrophe oder durch einen bewaffneten Konflikt in eine hilfsbedürftige Lage geraten sind. Wir helfen wo wir können, um genau wie in unserer Heimat eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.“ Weitere Informationen über „LandsAid“ gibt es im Interneut unter www.landsaid.org.

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