Aufmerksamkeit gezielt trainieren - Pflegekräfte entwickeln Projekte für ihre Patienten
Sich beruflich stets auf den neuesten Stand zu bringen und den eigenen Wissenshunger beizubehalten kommt nicht nur dem Wohlbefinden am Arbeitsplatz zugute, sondern hat auch jede Menge Vorteile für die Menschen im direkten sozialen Umfeld.
Pflegefachleute haben an manchen Krankenhäusern beispielsweise die Möglichkeit sich zur/zum „Advanced Practice Nurse“ weiterzubilden. An den Asklepios-Schwalm-Eder-Kliniken werden sie sogar durch kostenlose Online-Bildungsangebote wie das Certified Nursing Education (CNE)-Konzept deutlich bestärkt diesen Schritt zu gehen. Mit Erreichen dieser Position steht ihnen anschließend offen, selbst neueste pflegewissenschaftliche Erkenntnisse weiterzuvermitteln und prozessoptimierende Maßnahmen umzusetzen.
Andreas Schäfer, studierter Gesundheitswissenschaftler und –manager, nahm genau diese Möglichkeit wahr. Sein aktuelles Projekt „Delimanagement, das unter anderem dadurch seine Plattform fand, konnte laut ihm jedoch ausschließlich aufgrund von enormer Unterstützung, durch seine Kolleginnen und Kollegen der Intensivstation an der Asklepios-Klinik in Schwalmstadt sowie durch den Rückhalt von Geschäftsführung und Pflegedienstleitung, in die Tat umgesetzt werden:
„Bevor ich im März 2017 die mir ermöglichte Stelle als „Advanced Practice Nurse Critical Care“ in Schwalmstadt einnahm, hatte ich mein Bachelorstudium mit der Spezialisierung zum „Intensive Care Practitioner“ abgeschlossen“, erzählt der zweifache Familienvater. „Meine Weiterbildung zur Fachpflege für Anästhesie- und Intensivpflege ermöglichte mir damals bereits die Arbeit als Intensivstationsleitung und Qualitätsmanager im Gesundheitswesen. Die gesammelte Erfahrung stecke ich heute in das Delir-Projekt, das als eines der innovativen Pflegekonzepte an der Asklepios-Klinik in Schwalmstadt eine Vorreiterrolle in unserem lokalen Umkreis einnimmt.“
Das Phänomen „Delir“ betreffe im Vergleich zur Demenzerkrankung vermehrt die Aufmerksamkeit der Betroffenen und nicht das Gedächtnis.
Während der Zustand einer Demenz durch anatomische Veränderungen im Gehirn hervorgerufen werden kann, könnten bei „Delir“ akute Erkrankungen oder Arzneimitteltoxizität die Auslöser sein.
Erkannt werde diese Art von Störung des Gehirns nur schwer, aber meist durch die Tatsache, dass die PatientInnen sich nicht mehr zu orientieren wüssten, weder Datum noch Wochentag kennen oder nicht mehr in der Lage seien sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
„Dass die Betroffenen die eigene Verfassung nicht nachvollziehen können, hat oftmals Verschlossenheit, Aggressivität oder Teilnahmslosigkeit zur Folge“, erklärt der langjährige Intensivstations-Experte. „An unserer Klinik führen wir essentielle Tests, zur Erkennung der Krankheit durch, um eine Behandlung schnellstmöglich einzuleiten. Prävention, sprich das regelmäßige Trainieren der geistigen Fähigkeit, durch Mobilisierungsübungen wie das simple Uhrenlesen, ist ein extrem wichtiger Aspekt.“ Die Vermeidung bzw. die Therapie von „Delir“, habe an der Asklepios-Klinik in Schwalmstadt deshalb einen so hohen Stellenwert, da es im Falle des Eintritts, eine lange Leidenszeit der PatientInnen über Jahre hinweg zur Folge habe.
„Unser Konzept wurde durch enge Zusammenarbeit zwischen engagierten MitarbeiterInnen der Intensivstation, der Stationsleitung und ihrer Stellvertretung sowie dem Chefarzt der Intensivstation, Dr. Hettel, und dem leitenden Oberarzt, Hr. Hohmann, erarbeitet“, hebt Dr. Federwisch, Geschäftsführung der Asklepios-Schwalm-Eder Kliniken hervor. „Im Rahmen dessen wurde sich ebenfalls mit Ergotherapeuten zum Thema kognitives Training und Tests ausgetauscht sowie ein Infoflyer für Angehörige entworfen.“
Vor allem wolle man jedoch durch das Projekt die Wichtigkeit eines positiven Umfelds für die Betroffenen aufzeigen. Als essentieller Bestandteil im Leben der PatientInnen sei die Interaktion mit Angehörigen oder Freunden vielversprechend für den Heilungsprozess und gerade unter Anbetracht der knappen zeitlichen Ressourcen des Klinikpersonals eine große Stütze. Auch die Einhaltung eines gesunden Tag – Nacht – Rhythmus‘, also die Ermöglichung ausreichender Ruhe- und Auszeiten, stelle einen weiteren Baustein des Gesamtkonstrukts dar.
Außerdem spielen neben gemeinsamen Visiten durch die Pflegekräfte und Ärzte sowie die Absprache des weiteren Vorgehens, die regelmäßige Durchführung von Spielen und Rätselaufgaben mit unterschiedlichem Schweregrad eine große Rolle für die Mobilisierung der Betroffenen. Zeit, die schnell zur Herausforderung werden kann.
„Trotz des limitierten zeitlichen Rahmens, der uns als Gesundheitsmanagern und Pflegefachkräften zur Verfügung steht, überwiegen Motivation und Engagement in dem von Pflegedienst der Intensivstation und dem ärztlichen Dienst geschaffenen Arbeitsumfeld hier am Standort“, sagt Andreas Schäfer.
„Professionalität steht und fällt auch mit den vom Arbeitgeber ermöglichten beruflichen Bedingungen. An der Asklepios-Klinik in Schwalmstadt werden insbesondere Pflegekräften, die sich akademisch weiter entwickeln möchten unter anderem durch Projekte wie das „Delirmanagement“ interessante Perspektiven geboten, für die es sich lohnt anfängliche Hürden zu überwinden.“