Der Ton macht die Musik
Patrick Müller-Nolte über den menschlichen Umgang in der Zentralen Notaufnahme der Asklepios-Klinik in Schwalmstadt
In Notfallsituationen muss jeder Handgriff sitzen. Es gibt kaum Spielraum, wenn Patienten mit schweren Verletzungen, akuter Atemnot, Lähmungen oder Brustschmerzen in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Asklepios Klinik
Schwalmstadt eintreffen.
Ein unverzichtbares Mitglied ist deshalb Patrick Müller-Nolte, Ärztlicher Leiter der ZNA des Krankenhauses, der dank seiner langjährigen Arbeit am Standort Ziegenhain Räumlichkeiten, Abläufe und Leute besser kennt als jeder andere.
Nach dem Zivildienst blieb der zweifache Familienvater bis 2003 hauptberuflich im Rettungsdienst Limburg-Weilburg. Vorher hatte er die komplette Laufbahn vom Rettungssanitäter bis zum Lehr-Rettungsassistenten durchlaufen. Noch heute weiß er die rettungsdienstliche Ausbilung sehr zu schätzen, nicht zuletzt, weil sie ihm ermöglicht sich in die hartarbeitenden Mitarbeiter hineinzuversetzen.
„Während meiner Rettungsassistenten-Ausbildung reifte der Wunsch nach einem Medizinstudium von einem Kindheitstraum zu einem festen Plan“, erzählt der Ärztliche Leiter der ZNA. „So begann ich 2003 mein Medizinstudium und verbrachte den größten Teil meines praktischen Jahres am Schwalmstädter Krankenhaus. Dass ich neben meinem Studium weiterhin fünf Jahre als Aushilfskraft den Rettungsdienst in Limburg unterstützte, bestärkte mich ebenfalls in meiner Arbeit.“ Es seien vor allem Aspekte wie das große Engagement der – als akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg ausgezeichneten – Klinik für studentische Ausbildung und der kollegiale Umgang miteinander, die ihn anschließend dazu bewegten seine Ausbildung zum Internisten an der Asklepios Klinik in Schwalmstadt zu absolvieren. Die praktische Ausbildung war und sei bis heute hervorragend. „Das mir entgegengebrachte Vertrauen seitens der Klinik reichte soweit, dass mir nach bestandener Facharztprüfung die Möglichkeit gegeben wurde 2015 als Leiter der ZNA am stetigen Aufbau unserer Station als Zugpferd mitzuwirken“, erzählt der Facharzt für Innere Medizin stolz. Die Notaufnahme und das innerklinische Notfallmanagement lägen ihm bereits seit seiner Zeit als Assistenzarzt sehr am Herzen. So sei es für ihn mehr als nur ein Beruf, sein Team, bestehend aus hochprofessionellen, multidisziplinären, engagierten und freundlichen Mitarbeiter, strukturiert und geregelt, doch stets mit dem angebrachten Funken Humor zu führen. Seine „Spitzensportler“, wie Müller-Nolte seine Kollegen wertschätzend nennt, gäben täglich ihr Bestes, um jeden Patienten schnellstmöglich, fachübergreifend und nach standardisierter Einschätzung zu behandeln.
„Geht nicht, gibt’s nicht“, betont der Experte. „Für jeden Fall gibt es eine Lösung und jeder Notfallpatient soll sich ganz nach unserem Credo: ‘ZNA Schwalmstadt – Eine für alles‘ gut aufgehoben und behandelt fühlen. Eine große Hilfe, um schnellstmögliche Versorgung nach internationalen Standards zu garantieren ist neben den kurzen Wegen unser Ampelsystem.“ Das nach den Farben Rot, Gelb und Grün sortierte System ermöglicht die Ersteinschätzung der Dringlichkeit einer Behandlung nach Eintreffen eines Patienten. Alle Ärzte der ZNA orientieren sich an den Kategorien des fachlich als „Manchester-Triage-System“ (MTS) bezeichneten Schemas. So wird vermieden aus dem Bauch heraus zu entscheiden, in welcher Reihenfolge die Betroffenen zu behandeln sind.
„Lebensbedrohliche Krankheitsbilder werden bei uns umgehend behandelt und Ergebnisse schnellstmöglich mitgeteilt“, versichert der Ärztliche Leiter der ZNA Schwalmstadt. „In unseren Räumlichkeiten stehen ein Schockraum, eine Überwachungseinheit mit zehn Betten – einschließlich Brustschmerzeinheit – sowie vier weitere Behandlungsräume zur Verfügung.“
Trotz des regen Betriebs verliere keiner die Fassung. Die Mischung aus Selbstironie, Stress-Resistenz und kompetentem Fachwissen auf der Grundlage flacher Hierarchien schweiße das Team der ZNA zusammen und mache es zu einem der Top-Versorger in der Akutmedizin. Bei akuten und lebensbedrohlichen Notfällen (Farbe Rot) ließen sich Wartezeiten für die weniger dringlichen, aufschiebbaren Behandlungsfälle (Farbe Gelb bzw. Grün) nicht vermeiden, dennoch gäbe es für jedes Anliegen ein offenes Ohr und Ängste würden durch Zuwendung und klare Anweisungen genommen. Neben jeder freien Minute mit Frau und Kindern, am liebsten an einem schönen Tag im Schwimmbad oder im Idealfall, als leidenschaftlicher Taucher, unter Wasser, helfe ihm vor allem die Musik den Ausgleich zum aufwühlenden Notfallalltag zu finden, so Müller-Nolte. Für ein Musikstudium hätte man ihn zu Schulzeiten auch begeistern können. Heute ist er froh, den Weg an der Asklepios-Klinik in Schwalmstadt gegangen zu sein.
Jedoch, die Musikerader pocht noch immer. Als talentierter Trompeter und Klavierspieler finde man ihn, als Mitglied des „marburgjazzorchestra“, außerhalb der ZNA im Marburger Jazzclub Cavete oder auch gelegentlich in anderen Konstellationen. Die Positivität und Leichtigkeit aus der Musik überträgt Müller-Nolte auf seinen Beruf und strebt gemeinsam mit seinem Team den Ausbau der Vesorgungsmöglichkeiten sowie die Personalförderung durch Fort- und Weiterbildung 2018 an. Durch die stabile personelle Besetzung des ärztlichen Stammpersonals ist im kommenden Jahr die Fachweiterbildung zur Notfallpflege an der Asklepios-Klinik in Schwalmstadt möglich.