Von anderen lernen - Asklepios Schwalm-Eder-Kliniken veranstalteten Ärzteabend für niedergelassene Kollegen
Mediziner wissen schon lange: Es gibt nicht die eine Krankheit, die den einen Facharzt und damit die eine Behandlung benötigt. Viele Beschwerden hängen mit unterschiedlichen Bereichen des Körpers und mit verschiedenen Faktoren zusammen. Aus diesem Grund ist es für Ärzte aller Fachrichtungen wichtig, sich mit Experten anderer Disziplinen regelmäßig auszutauschen.
Damit das auch unter Pandemieumständen möglich ist, haben die Asklepios Schwalm-Eder-Kliniken einen virtuellen Ärzteabend für die niedergelassenen Kollegen organisiert, der per Zoom übertragen wurde. Für Abwechslung sorgte eine kurze Pause, die musikalisch begleitet wurde.
In jeweils 15-minütigen Kurzvorträgen stellten insgesamt acht Spezialisten Besonderheiten aus ihrer Fachrichtung vor. Peter Wulf, Chefarzt der Psychiatrie und Psychotherapie in Melsungen, referierte etwa über Elektrokonvulsive Therapie, die bei therapieresistenten Patienten mit Depression eingesetzt wird. Vor allem für ein vergleichsweise kleines Krankenhaus sei diese Methode eine Innovation im Bereich der Medizin. Dr. Belay Tilahun, Chefarzt der Gefäßchirurgie in Schwalmstadt, ließ die Zuhörer an seinem spannenden Spezialgebiet teilhaben und berichtete von außergewöhnlichen Aneurysmen.
Die Altersmedizin thematisierte Dr. Jens Zemke, Chefarzt der Geriatrie in Schwalmstadt und Melsungen. Gerade in einer Gesellschaft, die immer älter wird sei diese Form der Medizin überaus wichtig. Das höhere Alter seiner Patienten nehme beispielsweise auf die Behandlung und gleichzeitig auch auf die Heilung Einfluss. Gerade niedergelassene Allgemeinmediziner konnten von den Erfahrungen des Chefarztes profitieren.
Tobias Honacker, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme in Schwalmstadt, ging in seinem Vortrag auf den Alltag in der ZNA ein und erklärte, mit welcher Strategie die Ärzte Notfallpatienten voruntersuchen, um schnell die passende Hilfe einleiten zu können. „Unsere Mitarbeiter gehen dabei nach dem ABCDE-Schema vor“, fasste es Honacker zusammen. Grob gesagt stehe jeder Buchstabe für einen Faktor, der abgeklärt werden muss. Sind die Atemwege frei, wie ist die Atmung generell und gibt es Einschränkungen, wie steht es mit dem Kreislauf aus, wie ist der neurologische Zustand und gibt es äußere Verletzungen oder Anzeichen auf innere Verletzungen. Zu allen Punkten führt der Arzt mehrere kurze Untersuchungen durch, um sich schnell einen Überblick vom Zustand des Patienten zu machen. Danach kann er Folgeuntersuchungen veranlassen oder bereits mit der Behandlung starten. „Diese Vorgehensweise hilft außerdem enorm, um bei Notfällen, bei denen es um Leben uns Tod geht, schnell und angemessen zu reagieren“, erklärte der Ärztliche Leiter.
Für Dr. Karol Stiebler, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Leiter des EndoProthetikZentrum (EPZ) und des Traumazentrums in Schwalmstadt, sind Hüftoperationen Alltag. In seinem Vortrag berichtete er über die sogenannte AMIS-Methode. „Diese Operationstechnik ist die schonendste Art eine Hüfte zu operieren, da auf dem Weg zum Gelenk weder Muskeln, Sehnen noch Nerven durchtrennt werden“, fasste er zusammen.
Ebenso filigran ist die Arbeit von Dr. Felix Meuschke, Chefarzt der Allgemein- und Viszeral chirurgie in Schwalmstadt. Er erklärte den Einsatz und die Vorteile der minimalinvasiven 3D-Technik in der Viszeralchirurgie. Wo früher große Schnitte und lange Genesungsphasen üblich waren, können die Patienten nun durch kleine Schnitte eine schnelle Heilung erwarten.
Dr. Elvan Akin, Chefarzt der Rhythmologie/Elektrophysiologie in Schwalmstadt, verdeutlichte, wie wichtig eine gute Behandlung von Rhythmusstörungen ist und wie gut ländliche Gegenden wie der Schwalm-Eder-Kreis aufgestellt seien. „Wenn unser Herz nicht richtig arbeitet, kommt es früher oder später zu Problemen. Damit eine Behandlung Erfolg hat, ist es wichtig, das Problem genau zu definieren. Das können wir an der Asklepios Klinik in Schwalmstadt auf unterschiedliche Weise. Durch den engen Austausch mit den kardiologischen und internistischen Kollegen finden wir dann die beste Behandlungsmöglichkeit“, sagte Dr. Akin.
Dr. Raghdan Baroudi, Ärztlicher Leiter der Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin in Schwalmstadt, schloss die Vortragsreihe ab und berichtete über Immuntherapien bei Lungenkrebs. Dabei ging der Experte unter anderem auf unterschiedliche Möglichkeiten sowie die Erfolgschancen ein.
„Wir freuen uns, dass wir uns mit vielen Kollegen austauschen konnten. Von diesen Gesprächen profitieren alle, denn jeder macht unterschiedliche Erfahrungen, von denen die anderen lernen können. Schön wäre es, wenn wir uns beim nächsten Mal alle wieder persönlich und nicht virtuell sehen können“, sagte Dr. Matthias Schulze, Ärztlicher Direktor der Schwalm-Eder-Kliniken und Moderator des Ärzteabends.