Notaufnahme: Wen zuerst behandeln

Die Notaufnahme eines Krankenhauses ist immer wieder Gegenstand emotional geführter Diskussionen, nicht zuletzt wenn es um die Reihenfolge bei der Behandlung von Patienten geht. Dieser täglichen Herausforderung begegnet die Asklepios Klinik mit der Anwendung des Manchester-Triage-Systems (MTS). Dabei werden Patienten durch eine erfahrene und extra ausgebildete Pflegekraft in ein Farbsystem nach Dringlichkeit einkategorisiert. Diese Systematisierung regelt den weiteren und zeitlich vorgegeben Kontakt mit einem Arzt.

„Entscheidend ist am Ende, dass der richtige Patient zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist“, sagt Heike Page, leitende Pflegekraft der zentralen Notaufnahme in der Asklepios Klinik. Triagierung bedeutet die Einteilung von Patienten. Dazu gab es früher kein standardisiertes Verfahren, Entscheidungen wurden aus der Erfahrung heraus von Mitarbeitern getroffen, die zuerst Kontakt mit dem Patienten hatten. Die heutigen Mitarbeiter der Notaufnahme sind explizit geschult, sodass das Ergebnis der Triagierung eines Patienten unabhängig vom Mitarbeiter ist. Dadurch ist ein deutlicher Qualitätssprung für alle Patienten der Notaufnahme festzustellen.

2004 holten die Asklepios Kliniken das Konzept zunächst in eine ihrer Kliniken nach Hamburg, bevor es sich im Klinikverbund weiter verbreitete. Damit war man Vorreiter in Deutschland und stellt sich selbst der Herausforderung, Patienten in den vorgegebenen Zeiten zu behandeln. Unabhängig von Asklepios haben inzwischen 250 Kliniken in Deutschland Mitarbeiter hinsichtlich des Manchester-Triage-Systems geschult. Einmal jährlich treffen sich die Vertreter der Nationalen Referenzgruppe MTS mit Kollegen weltweit, um neue Behandlungsempfehlungen medizinischer Fachgesellschaften unter Einbeziehung des medizinischen Fortschritts umzusetzen.

Anhand der Festellung von Symptomen werden Patienten der Notaufnahme in folgende Kategorien eingeteilt:

Schwester Heike aus der Notaufnahme weist bewusst darauf hin, dass sich die aufkommenden Notfälle in ihrer Abteilung nicht planen ließen, sodass es situationsbezogen vorkommen kann, dass sich besonders viele Patienten der roten oder orangenen Kategorie in Behandlung befinden und sich dadurch die Wartezeiten der anderen Patienten (gelb, grün, blau) verlängern. „Uns ist es aber wichtig, dass unsere Patienten verstehen, wie wir arbeiten und dass wir keinen Patienten unnötig warten lassen“, so Heike Page.

Weitere Informationen zum Vorgehen finden Sie auch unter der Internetseite www.ersteinschaetzung.de.