Herzwochen im November: Mit Herz dabei – Herzkatheter rettet Leben

Barnaba Hejazin, Chefarzt der Klinik für Kardiologie an der Asklepios Klinik Pasewalk, klärt in den Novemberwochen über Themen rund um die Herzgesundheit auf. Im Interview erläutert der Kardiologie die wichtigsten Fragen zu Herzkatheteruntersuchungen.

hkl

Eine Herzkatheruntersuchung dient zur Darstellung der Herzkranzgefäße und wird bei Fragen rund um die koronare Herzerkrankung und dem akutem Koronarsyndrom angewendet. Dabei können rein diagnostische Untersuchungen oder auch bei Bedarf therapeutische Eingriffe an den Gefäßen durchgeführt werden. So kann der Kardiologe direkt verschlossen oder verengte Gefäße mit einem Ballon wieder erweitern (Ballondilatation/PTCA) und in der Regel eine Gefäßstütze (Stent) einsetzen.  Insgesamt werden ca. 1200 Koronarangiographien jährlich in der Pasewalker Asklepios Klinik durchgeführt. Seit über vier Jahren ist Barnaba Hejazin als Chefarzt der Kardiologie in Pasewalk für das 2016 installierte Herzkatheterlabor verantwortlich.

 

Wann ist ein Herzkatheter notwendig und für welche Patienten indiziert?

 

B. Hejazin: Eine diagnostische Herzkatheteruntersuchung kommt für Patienten in Betracht, bei denen eine Erkrankung der Herzkranzgefäße vorliegen könnte und körperliche Beschwerden, Brustschmerzen und Kurzatmigkeit auftreten. Aber auch verschiedene Erkrankungen der Herzklappen vor Herzoperationen oder bei Erkrankungen der linken Herzkammer zur Abklärung der Ursachen können eine Untersuchung notwendig machen.

 

Mithilfe einer Koronarangiographie können wir die Herzkranzgefäße sichtbar machen. Diese versorgen unser Herz mit Blut. Wenn wir also Engstellen erkennen, haben wir die Möglichkeit diese direkt während der Untersuchung auch zu behandeln. Außerdem ist die Herzkatheteruntersuchung oftmals der lebensrettende Eingriff bei einem akuten Herzinfarkt.

 

Welche Risiken hat eine Untersuchung im Herzkatheterlabor?

 

B. Hejazin: Die Risiken, welche direkt auf die reine Koronarangiographie zurückzuführen sind, sind relativ gering. Bei einer Untersuchung kann es selten zu Blutungen und Blutergüssen kommen, noch weitaus geringer zu Herzinfarkten und Schlaganfälle. Bei Gefäßbehandlung ist das Risiko höhen, allerdings weiterhin sehr gering und meist sehr stark davon abhängig von gesundheitlichen Zustand des Patienten. 

 

 

Wie sollte man sich vor einer Untersuchung verhalten?

 

B. Hejazin: Wenn eine Herzkatheteruntersuchung geplant ist, sollte man am Tag vorher ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen sowie noch in der Häuslichkeit ein kleines Frühstück. Patientinnen und Patienten sollten grundsätzlich die Einnahme ihrer üblichen Medikamente, wie Blutverdünner oder Metformin bei Diabetes in Hinblick auf die Untersuchung mit ihrem Hausarzt oder Kardiologen besprechen.

 

Wie läuft ein Herzkatheter-Eingriff ab?

                                         

B. Hejazin: Zunächst wird die vorgesehene Einstichstelle am Unterarm oder seltener an der Leiste örtlich betäubt, dies ähnelt die Betäubung beim Zahnarzt. Anschließend wird nach ca. 1 Minute eine Schleuse in der Arterie platziert. Über diese Schleuse wird ein Katheter, also ein dünner Kunststoffschlauch bis zum Herzen vorgebracht. Es wird dann über den Katheter Kontrastmittel verabreicht und damit die Offenheit der Arterie untersucht. Dies erfolgt im Herzkatheterlabor mittels Röntgenkontrolle.

 

Wenn dann sogenannte Stenosen, also Engstellen, erkannt wurden, erfolgt eine Erweiterung mittels Ballonkatheter und eine Gefäßstütze, welche als Stents bekannt sind. Über einen dünnen Draht werden diese exakt an die Engstelle vorgebracht und das Gefäß so erweitert. Der Erfolg ist dann unmittelbar zur erkennen.

 

Nach Beendigung der Untersuchung wird der Herzkatheter entfernt und die Einstichstelle mit einem Druckverband verbunden.

 

Wie fühlt man sich nach einer Untersuchung? Ist es ein schmerzhafter Eingriff?

 

B. Hejazin: Patienten merken in der Regel einen kleinen Stich bei der Betäubung und darüber hinaus in der Regel nichts von der Herzkatheteruntersuchung. Die Stelle an Unterarm oder Leiste, über die der Katheter eingeführt wird, erhält eine lokale Betäubung, die Innenwände der Gefäße wiederum haben keine Schmerzrezeptoren, die einen den Katheter spüren lassen.

 

Wie lange bleibt man im Krankenhaus und wie sollten sich Patienten verhalten?

 

B. Hejazin: Wie lange ein Patient/ eine Patientin im Krankenhaus bleiben muss, hängt von der Art der Intervention ab und Vorerkrankungen. Zum Teil können die Untersuchten bereits nach einigen Stunden die Klinik verlassen.

 

Eine körperliche Schonung sollte aber mindestens 24 Stunden eingehalten werden. -Leichte Belastungen sind je nach eigenem Befinden aber vertretbar. Sobald der Druckverband abgenommen wurde, ist dann auch das Duschen möglich, nur die Punktionsstelle sollte nicht intensiv gereinigt werden. Außerdem sind Kraftanstrengungen und schweres Heben für mindestens zwei Tage zu vermeiden.

 

Wie sehen Sie zukünftig den Bedarf an Herzkatheteruntersuchungen?

 

B. Hejazin: Natürlich entwickelt sich die Medizin stetig weiter. Durch die älter werde Bevölkerung werden wir aber auch in der zukünftig einen steigenden Bedarf an diesen Verfahren haben vor allem im Bereich Behandlung bei Beschwerden oder im Rahmen von Herzinfarkte. Wichtig ist uns dabei besonders, die Notfallbereitschaft für z.B. Herzinfarkte wohnortnah sicherzustellen, sodass die Zeit bis wieder Öffnung von Infarktarterien sehr kurz gehalten wird, um Herzmuskelschäden und damit verbundener Leistungsminderung und eine schlechtere Überlebensprognose zu reduzieren.

 

Für eine Herzkatheteruntersuchung ist eine Einweisung des behandelnden Hausarztes oder Kardiologen nötig. Die Anmeldung und Terminabsprache erfolgt über die Telefonnummer 03973/231741.

 

 

 

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