Gesund durch die Skisaison
Experte der Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe gibt Tipps
Wenn der Schnee auf den Pisten glitzert und die Sonne in den Bergen lacht, ist nicht nur Hochsaison für Skifahrer, Boarder oder Langläufer. Auch auf Orthopäden und Unfallchirurgen wartet eine geschäftige Zeit. Denn tausende Wintersportler landen jedes Jahr anstatt beim Après-Ski in der Notaufnahme. Viele Verletzungen könnten aber durch eine gute Vorbereitung verhindert werden, ist sich Dr. Markus-Johannes Rueth sicher. Der Chefarzt der Sportklinik an der Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe gibt folgende Tipps:
Richtige Selbsteinschätzung
Die wichtigste Regel: Überschätzen Sie sich und ihr Können nicht. Auch wenn es Spaß macht, die Hänge hinunter zu wedeln – man darf nicht vergessen, dass Skifahren oder Snowboarden Sportarten sind, die dem Körper viel abverlangen. Seine eigene Belastungsgrenze zu kennen, verringert das Unfallrisiko deutlich
Die meisten Unfälle ereignen sich oftmals am Nachmittag wenn die Kraft langsam nachlässt.
Ausreichende Vorbereitung
Fit durch die Wintersaison zu kommen, heißt auch, in der schneefreien Zeit etwas für den Körper zu tun. Ausdauersportarten sollten über das ganze Jahr erfolgen, um eine geeignete Kondition zu erreichen. Vor der Skisaison kann sinnvollerweise mit Skigymnastik und „core workout“ begonnen werden, damit die Muskeln und Gelenke auf die geplante Belastung gezielt vorbereitet werden.
Aufwärmen nicht vergessen
Bevor es losgeht mit dem Pistenspaß, sollten Sie sich gründlich aufwärmen. Denn kalte Muskeln sind anfälliger für Verletzungen. Dabei reichen schon einige Minuten. Dehnen Sie Arme und Beine und laufen Sie auf der Stelle. Das bringt Ihren Körper auf Betriebstemperatur für die erste Abfahrt. Ziehen Sie sich immer warm genug an. Friert der Körper, ist er nicht mehr so leistungsfähig und sogar die Konzentration lässt nach.
Richtige Ausrüstung
Bei allen Wintersportarten sollten Sie unbedingt auf gutes Equipment achten. Eine fachmännisch eingestellte Bindung gibt Ihnen Halt und ermöglicht eine bessere Kontrolle des Skis oder Snowboards. Die Gleitflächen sollten gewachst und die Kanten geschärft sein, um eine stabile Fahrt zu gewährleisten. Das Tragen eines Helms ist sehr sinnvoll um den Kopf zu schützen. Bei den Snowboardern und Carvern können verstärkte Handschuhe und das Tragen von Protektoren weitere Verletzungen im Falle eines Sturzes verhindern.
Häufigste Verletzungen
Aber auch wenn man gut vorbereitet in die Wintersaison geht können Unfälle auftreten. Gerade Anfänger sind anfällig für Verletzungen. Sie machen rund die Hälfte aller Verletzten aus. Dabei dominieren beim Skifahren Knieverletzungen wie Kreuzbandriss, Meniskus- und Sehnenverletzungen.
Die Folgen sind oft langwierig. Bis zu neun bis zwölf Monaten kann es zum Beispiel nach einem Kreuzbandriss dauern, bis das Knie wieder voll belastbar ist.
Schäden am Schultergelenk (z.B. Luxationen, Sehnenrisse) und Knochenbrüche des Oberarms, Handgelenks oder Schlüsselbeins sind gängige Diagnosen nach einem Pistenunfall. Die erste Hilfe mit Diagnostik und Schienung des verletzen Gelenks oder Knochens sollte in einem Krankenhaus im Urlaub passieren. Wenn medizinisch eine stabile Situation vor liegt ist eine Operation vor Ort nicht immer sofort nötig, sondern kann auch geplant nach der Rückkehr heimatnah erfolgen.
Trotz der Risiken sollte man sich jedoch die Freude am Wintersport nicht verderben lassen. Mit guter Vorbereitung und etwas Achtsamkeit macht Ski- u. Snowboardfahren vor allem eines: großen Spaß!