Unterstützung im OP-Saal vom „Kollegen Computer“
Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe als Vorreiter der Digitalisierung
LINDENLOHE. Die Digitalisierung hat alle Branchen ergriffen – und auch in Operationssälen Einzug gehalten. Einer der Vorreiter ist die Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe, in der der Ärztliche Direktor und Chefarzt des Endoprothesen-Zentrums der Maximalversorgung, Professor Dr. Heiko Graichen, nicht nur digitale Unterstützung einsetzt, sondern sie von medizinischer Seite aus mitentwickelt. Unter anderem ist die Klinik eines der Referenzzentren für den Surgical Procedure Manager, kurz SPM genannt.
SPM ist eine intuitiv bedienbare und modulare Plattform, die eine Operation in genau definierte Prozesse und standardisierte Arbeitsschritte einteilt. Dabei haben Professor Graichen und sein Team zusammen mit dem Hersteller die Workflows z.B. einer Kniewechseloperation selbst entwickelt und implementiert. Diese Standardisierung bedeutet zusammengefasst: Jeder an der Operation beteiligte Mediziner und jede OP-Pflegekraft wissen zu jedem Zeitpunkt ganz genau, was zu tun ist. Dabei diktiert aber der SPM nicht vor, sondern dient nur als Hilfestellung.
Immer schon den nächsten Schritt vor Augen: Genaue Planung schont den Patienten
Der SPM hat einen großen Bildschirm und eine Audiowiedergabe. Das OP-Team rund um den Operierenden agiert anhand der dort angezeigten Checkliste und hat vor allem schon den nächsten Schritt vor Augen, um rechtzeitig das nächste und richtige Instrument anzureichen. Auch zeigt das System, wo man sich zeitlich innerhalb der Operation befindet, um für die OP-Planung genau vorher sagen zu können, wann die OP beendet ist, die Narkose patientenschonend ausgeleitet und der nächste Patient vorbereitet werden kann.
Mit einem Navigationssystem auf dem Weg zur „smarten Operation“
Neben dem SPM setzt Professor Graichen eine intelligente Navigationssoftware ein, mit der sich die komplexe Interaktion zwischen 3D-Kinematik, Gelenkstabilität und Implantat-Ausrichtung darstellen und zusammenfassen lässt. Das heißt u.a. konkret: Noch bevor am Knochen ein Stück entfernt wird, werden mir am Bildschirm Informationen zur Analyse und Überprüfung des voraussichtlichen klinischen Ergebnisses sowie Röntgenbilder und Planvorlagen angezeigt.
Das Navigationssystem sammelt ferner detaillierte Daten zu Krankheitsbild, Schnittpositionen und finalem Ergebnis der korrigierenden Operation. „All diese Erkenntnisse“, so der Ärztliche Direktor, „die wir bei den Operationen gewinnen, fließen in die technologischen Weiterentwicklungen ein. Wir haben die ersten Schritte zur smarten Operation getan, jetzt folgen die nächsten.“
Die Digitalisierung wird aber auch außerhalb des OP Bereiches den Patienten mit einbeziehen – mit interaktiven Trainingsprogrammen, verbesserter OP-Vorbereitung und mehr Möglichkeiten zur Patienteninformation. Professor Graichen: „Es wird eine lange Reise sein, bei der wir heute auch noch nicht abschließend sagen können, was sich noch alles entwickeln wird. Vor uns liegt eine spannende Zeit mit viel Potential für Patienten und Ärzte mit ihren OP-Teams.“