Keine Antibiotika bei Halsweh

Jede einzelne Gabe von Antibiotika, die unnötig verschrieben, falsch eingenommen oder einer anderen möglichen Therapieform vorgezogen wird, ist eine zu viel. Ein Antibiotikum wirkt nur bei bakteriellen Infektionen, also nicht etwa bei Influenza („echte Grippe“), Halsweh oder sonstigen Beschwerden bei Erkältungskrankheiten.

HygieneAntibiotika

„Diese Erkrankungen werden nämlich durch Viren verursacht, bei denen Antibiotika unwirksam sind“, erklärt Andreas Ikemann, Krankenhaus-Hygieniker an der Asklepios Klinik Lich. Neben einer unnötigen Schädigung der körpereigenen Bakterienflora, die z.B. zu Durchfall führen kann sowie weiteren Nebenwirkungen fördert die falsche Einnahme zugleich die Widerstandsfähigkeit (Resistenzentwicklung) von Bakterien gegen Antibiotika. Diese sind dann nicht mehr wirksam, und eine Infektion mit solchen sogenannten multiresistenten Bakterien kann sich ungehindert ausbreiten.

Antibiotika müssen ihre Wirkung behalten, um im Bedarfsfall Leben retten zu können, deshalb ist das verantwortungsvolle Verhalten jedes Einzelnen gefordert, um eine Weiterverbreitung der multiresistenten Erreger einzudämmen. Hier spielt das Anspruchsdenken der Patienten als auch das daraus resultierende Verordnungsverhalten vieler Ärzte eine große Rolle.

Ein weiterer Grund für die Ausbreitung multiresistenter Bakterien liegt in der massiven Nutzung von Antibiotika in der Tiermedizin und Tiermast. Dieser Anteil liegt aktuell bei 60 Prozent aller in Deutschland verkauften Antibiotika und trägt so im großen Stil zur Belastung des Wassers, der Felder und von Lebensmitteln wie beispielsweise Geflügelfleisch bei.

„Generell sind einfache Hygienemaßnahmen sehr gut geeignet, sich vor multiresistenten Bakterien zu schützen“, so Irene Wille, die gemeinsam mit Andreas Ikemann in der Asklepios Klinik Lich  das Hygieneteam leitet. Daher sollte man bei einer Besiedelung bei sich oder in der Familie nicht in Schockstarre verfallen, sondern besonderen Wert auf die Händehygiene legen, auf Wäschewaschen mit 60 Grad und gegebenenfalls das Tragen von Handschuhen.

Das Händewaschen spielt gerade auch in Erkältungszeiten oder bei Durchfallerkrankungen eine große Rolle. Ständig kommt man in Kontakt mit Erkältungs- oder Durchfallviren z.B. über Türklinken; mit dem Händewaschen verringert man deutlich die Virusbelastung und somit das Risiko sich und andere anzustecken. Zusätzlich sollte man übrigens nach dem Händewaschen die Türklinke auf der Toilette meiden oder nur mit Papier anfassen. Und wie sollte man das Händewaschen am besten machen: „Unter fließendes Wasser halten, Seife 20 bis 30 Sekunden auch an den Daumen und Fingerzwischenräumen verreiben, gründlich abspülen und sorgfältig trocknen“, erläutert Wille.

Kontakt

Patricia Rembowski
Projektkoordination und Personalentwicklung
Asklepios Klinik Lich GmbH
Goethestraße 4
35423 Lich
Tel.: 06404 / 81-790
Email: p.rembowski@asklepios.com

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