Ein Blick hinter die Fassaden
KREIS GIESSEN (atb). Manchmal lohnt ein Blick hinter die Fassaden. Den will der Gießener Anzeiger nun in unregelmäßiger Weise auf Firmen richten und Besonderheiten herausarbeiten, die man sonst nicht leicht bemerkt.
Susanne Meub hat einen Beruf, der tatsächlich etwas ganz Besonderes von ihr abverlangt: Große Menschlichkeit. Als Stellvertretende Stationsleitung der Palliativstation der Asklepiosklinik in Lich ist sie für sterbende Menschen da, denen es schlecht geht und solche, denen medizinisch letztlich nicht zu mehr zu helfen ist. Anders als in den vermutlich meisten Berufen – darf und soll sie sich Zeit nehmen. Auf die Frage, wie sie sich dem Leiden nähert, sagte sie: „Eine junge Frau erzählte mir vor Kurzem von ihrem Leidensweg. Sie hatte Krebs“. Dabei habe sie, Meub, ein bisschen Angst gehabt, weil sie nicht wusste, was sie bei dem jungen Menschen mit der schlimmen Krankheit tun sollte. Doch dann habe sich gezeigt, die junge Frau wollte einfach reden, ihr Leid und ihre Geschichte mitteilen. Sie brauchte ein offenes Ohr und ein offenes Herz. Die Angehörigen, so berichtet die 1973 geborene Licherin, „trauern und leiden ebenfalls und oft noch mehr. Ihnen fällt das Abschied nehmen häufig schwer.“ Auch für sie ist Meub da.
In ihrer Station hat die onkologische Fachpflege zudem mehr Freiheiten als in anderen Stationen: „Will ein Patient ein alkoholfreies Bier, dann bekommt er es. Und will er eines mit Alkohol, auch.“ Nur das Rauchen darf sie nicht erlauben. Die Asklepios-Klinik hob im Falle der Palliativstation ausserdem die Besuchszeiten auf. Es darf immer besucht werden. Weil Meub das Menschliche, auch im Privaten wichtig ist, entschied sich für ihren Beruf und deswegen kann sie ihn auch bewältigen. Dazu komme noch ein wichtiger Punkt: „Auch der Humor darf auf einer Palliativstation nicht fehlen.“ Zehn Jahre arbeitete sie nach ihrer Ausbildung 1996 in der Klinik auf der Gynäkologie in Lich. „Der Kontakt mit Brustkrebspatientinnen hatte einen prägenden Einfluss auf mich. Die Patienten auf ihrem Behandlungsweg von der Stanzbiopsie bis hin zur Operation und nachfolgender Chemotherapie zu begleiten, machte mir Freude“, erzählte sie von ihrem Weg. Die Asklepios-Klinik wählte sie „weil es ein kleines Haus ist. Man kennt sich untereinander, es ist ein familiärer Flair im Haus zu spüren.“ Übrigens: In diesem Haus wurde Meub seinerzeit auch einmal geboren. Sie kennt die Klinik sozusagen von der Pieke auf.
Kontakt
Patricia Rembowski
Asklepios Klinik Lich
Goethestraße 4
35423 Lich
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