Moderne Endoskopieverfahren – Vortrag an der Asklepios Klinik Lich
Lich… Dr. med. Roland Fischer-Stein, Leitender Oberarzt in der Klinik für Innere Medizin und Schwerpunktleiter Endoskopie der Asklepios Klinik Lich, informiert zum Thema moderne Endoskopieverfahren und deren Möglichkeiten bei der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Verdauungstraktes.
Am 23. November um 18.00 Uhr informiert der erfahrene Internist und Endoskopeur, Dr. med. Roland Fischer-Stein, zum Thema Endoskopie und stellt moderne Verfahren der Magen- und Darmspiegelung vor.
Fischer-Stein ist der Überzeugung: „Die Endoskopie ist eine bedeutende medizinische Erfindung!“ War in den Anfängen diese Untersuchungsmethode unangenehm und schmerzhaft, so ist sie heute eine Routineuntersuchung geworden. Die Betroffenen bekommen von der endoskopischen Untersuchung praktisch nichts mit: Dank einer “Schlafspritze“ fallen die Patient:innen in einen tiefen Schlaf, in dem das Bewusstsein ausgeschaltet ist, so dass sie keine Schmerzen spüren und an den sie sich anschließend nicht mehr erinnern können. Das Schlafmittel verschwindet aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit sehr schnell wieder aus dem Körper und ist deshalb sehr gut dosierbar. „Wir überwachen unsere Patient:innen während der Endoskopie immer sehr gut und kontrollieren verschiedene Parameter dauerhaft“, so Dr. Fischer-Stein.
Zur Endoskopie kommt ein spezielles Instrument zum Einsatz: das sogenannte Endoskop- ein biegsames, dünnes, schlauchförmiges Gerät. Jedes Endoskop besitzt eine Kamera. Damit lassen sich Körperhöhlen und Hohlorgane wie Magen oder Darm betrachten.
Die Bezeichnung der verschiedenen endoskopischen Verfahren und der jeweils verwendeten Endoskope richtet sich in der Regel nach deren Einsatzgebiet: So heißt beispielsweise die endoskopische Untersuchung des Magens Gastroskopie (und das Instrument entsprechend Gastroskop), die des Darms Koloskopie (und das Endoskop entsprechend Koloskop). Im Deutschen kommt für die Endoskopie (griech. endon = innen, skopein = betrachten) oft der Begriff der Spiegelung zur Anwendung: Man spricht dann entsprechend von einer Magenspiegelung oder Darmspiegelung. So dient die Endoskopie der Abklärung von Krankheitsbildern des Magen- und Darmtraktes aber auch der Bauchspeicheldrüse und des Gallengangsystemes.
Beleuchtet man zuerst einmal den Magen, so stellt man fest: Jährlich knetet die Muskulatur des Magens bis zu einer Tonne Nahrung zu Brei. 35 Millionen Drüsen in der Schleimhaut produzieren jeden Tag bis zu drei Liter säurehaltigen Saft, der die Nahrung andaut und Mikroorganismen abtötet. Die Patient:innen sagen „mir ist etwas auf den Magen geschlagen“. Ursachen sind Genussmittel, psychischer oder körperlicher Stress, bestimmte Medikamente oder Bakterien (Helicobacter pylori). Zu unterscheiden ist, ob ein:e Patient:in lediglich an einer harmlosen "Magenverstimmung" oder an einer ernsthaften, unbedingt behandlungsbedürftigen Erkrankung leidet. Bei krankhaften Befunden im Magen-Darm-Trakt wie zum Beispiel Magenschleimhautentzündungen, Gefäßmissbildungen und Geschwüren, kommen endoskopische Verfahren in der Diagnostik aber auch zur Behandlung zum Einsatz. Beispielhaft ist hier die Abtragung von Polypen im Dickdarm, die Blutstillung bei Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm, die Entfernung von Gallensteinen oder die Einlage von sogenannten Stents bei Verschluss des Gallenganges durch einen bösartigen Tumor, um den Galleabfluss sicher zu stellen. Auch die Entfernung von Fremdkörpern aller Art, von der Nuss bis zum Esslöffel, ist endoskopisch möglich.
Selbstverständlich muss auch auf die Möglichkeit von Komplikationen bei Magen- oder Darmspiegelungen eingegangen werden. Am meisten gefürchtet ist hierbei eine sogenannte Perforation, das heißt die Verletzung der Organwand mit Austritt von Magen- oder Darminhalt in die freie Bauchhöhle und der Entwicklung einer Bauchfellentzündung. Das Risiko sei allerdings sehr gering, so Fischer-Stein. In der Asklepios Klinik seien diese Untersuchungen Aufgabe eines Oberarztes oder erfahrenen Facharztes.
Im Rahmen der Krebsvorsorge spielen Darmspiegelungen eine große Rolle. „Durch die Erkennung von Krebsgeschwülsten im Frühstadium sowie Krebsvorstufen werden viele Menschenleben gerettet. Die Darmspiegelung ist das zuverlässigste Verfahren zur Entdeckung von Darmkrebs und dessen Vorstufen“, so ein eindeutiger Apell von Dr. Fischer-Stein.
Wenn alle Bürger über 50 Jahren in den vom Gesetzgeber vorgesehenen Intervallen zur Darmspiegelung kämen, könnten die Zahlen der Darmkrebs-Neuerkrankungen ganz erheblich gesenkt werden.
Dickdarmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Todesursache bei Krebserkrankungen, jährlich werden rund 70.000 Fälle neu diagnostiziert. Etwa jeder Fünfzehnte erkrankt im Laufe des Lebens an Darmkrebs.
Neben der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge ab dem 50. Lebensjahr sollten Patient:innen bei folgenden Symptomen zur Vorsorge-Koloskopie gehen: Sichtbares Blut im Stuhl, auffällige Änderungen der Stuhlgewohnheiten, anhaltende Schmerzen im Bauchbereich, bei positivem Test auf verstecktes Blut im Stuhl sowie in jüngerem Lebensalter zur Früherkennung bei familiärem Darmkrebsrisiko.
Ein weiteres Verfahren ist die Kapselendoskopie. Diese kann bei Verdacht auf eine krankhafte Veränderung im Dünndarm, wie beispielsweise einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, sinnvoll sein. Die wichtigste Indikation ist allerdings die Abklärung einer möglichen Blutung, da die diagnostische Ausbeute der herkömmlichen Verfahren hierfür unzureichend ist. Dabei wird eine winzige, wasserdicht verschlossene Videokapsel mit etwas Wasser geschluckt. Die Kamera wandert durch den Darm und nimmt Bilder auf, welche an einen den Patient:innen umhängenden Rekorder gefunkt werden. Diese Bilder ergeben ein Video, welches mit einem speziellen Computerprogramm ausgewertet wird.
Der Transport der Videokapsel erfolgt über die natürliche Eigenbewegung des Verdauungstraktes. Am Ende wird die Kapsel ausgeschieden. Die gesetzlichen Krankenkassen unterstützen den Einsatz dieser innovativen und schonenden Untersuchungsmethode und erstatten die Untersuchungskosten bei gerechtfertigter Anwendung.
Schließlich ist noch die Endosonographie zu nennen. Dies ist ein relativ junges bildgebendes Untersuchungsverfahren. Es verbindet die schonende Technik der Endoskopie mit der hochauflösenden Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Diese Untersuchungsmethode könnte man auch als eine „Ultraschalluntersuchung von innen“ bezeichnen. Die Endosonographie wird angewendet, wenn bei einer Spiegelung gleichzeitig per Ultraschall Aufschluss über den Zustand z.B. der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), der Gallenwege, der Magenwand oder der Speiseröhrenwand gewonnen werden soll. Die Vorteile des endoskopischen Ultraschalls so Dr. Fischer-Stein, der eine langjährige Expertise durch seine Schwerpunkttätigkeit besitzt, sind die gute Erreichbarkeit unzugänglicher Regionen, die Nähe des Ultraschallkopfs zum Zielorgan, die schärfere und genauere Darstellung und die Möglichkeit einer Probenentnahme.
Der Vortrag zum Thema findet am 23.11.2021 um 18.00 Uhr im Konferenzraum im Erdgeschoss der Asklepios Klinik in der Goethestr. 4 in Lich statt. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich unter 06404/81-194. Es gilt die 3-G-Regel und das Platzkontingent ist begrenzt. Vor Ort sind die Hygiene- und Abstandsregeln zu beachten.
Der Referent steht nach dem Vortrag für Fragen und Diskussionen gerne zur Verfügung.
Kontakt:
Dr. Roland Fischer-Stein
Leitender Oberarzt und Leiter der Endoskopie- und Ultraschallabteilung
Klinik für Innere Medizin
Asklepios Klinik Lich
Goethestraße 4
35423 Lich
Tel.: (0 64 04) 81- 194
Fax: (0 64 04) 81- 388
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