Altersmedizin - Vortrag an der Asklepios Klinik Lich
Lich… Dr. Jürgen Bludau, Leitender Arzt Geriatrie an der Klinik für Innere Medizin der Asklepios Klinik Lich, wird in einem informativen Vortrag am 26.10.2021 über Altersmedizin referieren. Ein besonderer Schwerpunkt wird das Thema Demenz bilden.
Geriatrie, auch Altersmedizin genannt, hat das Ziel ältere Patient:innen ganzheitlich zu betrachten und zu behandeln. Speziell im Krankenhaus versteht sich Geriatrie als rehabilitative Medizin und will Patient:innen im Alter über 70 Jahren nach z.B. längerer Bettlägerigkeit oder Störung des Ganges und der Mobilität in ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zurückführen. Häufig kommt mit zunehmendem Alter zu den körperlichen Einschränkungen, eine Form der Demenz hinzu. Die Betrachtung dieses Krankheitsbildes bildet den Schwerpunkt des Vortrags.
Im Fokus steht dabei der Unterschied zwischen „normalem“ Vergessen und den ersten Anzeichen einer möglichen Demenzerkrankung sowie die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten.
Demenzielle Erkrankungen, unter denen die Alzheimer-Demenz die häufigste Demenzform darstellt, sind eine der größten Herausforderungen für unser Gesundheitssystem in 21. Jahrhundert. Gut 110 Jahre nachdem Dr. Alois Alzheimer das „eigenartige Krankheitsbild“ seiner Patientin Auguste D. vor Psychiater:innen und Nervenärzt:innne beschrieben hat, sind ca. 1,5 Million Menschen in Deutschland von dieser Krankheit betroffen und jährlich werden es etwa 300.000 mehr.
Demenz ist ein Syndrom als Folge einer langsam fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störungen höherer Gehirnfunktionen. Unter anderem betroffen sind vor allem das Gedächtnis, die Orientierung, die Lernfähigkeit, die Sprache sowie das Urteilsvermögen und die Fähigkeit zur Entscheidung. Diese Veränderungen führen dann zum Verlust der Alltagskompetenzen und zu Störrungen im Sozialverhalten und der emotionalen Kontrolle.
Diese Veränderungen entstehen über einen langen Zeitraum, was häufig dazu führt, dass frühe Warnzeichen einer möglichen Demenzerkrankung sowohl von den Patient:innen, als auch von Angehörigen leicht übersehen werden können.
Die Alzheimer Krankheit beginnt mit einem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Termine werden verpasst und Betroffene stellen immer wieder dieselben Fragen. Das Namensgedächtnis lässt nach und selbst die Namen der engsten Freund:innen und von Verwandten werden vergessen und verwechselt. Die Betroffenen beginnen sich unsicher zu fühlen, manchmal kommt es zu einer depressiven Verstimmung, vor allem wenn Angehörige und Freund:innen Bemerkungen machen. Natürlich vergessen wir schon mal den Namen einer Nachbarin oder eines Nachbarn, verlegen unseren Hausschlüssel und vergessen warum wir in den Keller gegangen sind. Wir können aber in der Regel mit einiger Konzentration “zurückdenken“ und den Schüssel finden und schließlich die Kartoffeln aus dem Keller holen.
Ein weiteres Merkmal einer beginnenden Demenzerkrankung ist, dass Betroffene schnell überwältigt sind von alltäglichen Aufgaben, die zuvor mit Leichtigkeit verrichtet wurden. Eine häufige Bemerkung von Betroffenen ist, dass ihnen Vieles einfach zu viel wird. Auch das Interesse an vielen Dingen lässt nach und man zieht sich aus dem Alltag zurück.
Obwohl wir von einer Heilung der Alzheimer Krankheit noch weit entfernt sind, kann eine frühzeitige Diagnose einige der oben beschriebenen Merkmale zum Teil verhindern oder wenigstens lindern.
Wichtig ist es, anfangs unbedenklich erscheinende Veränderungen bei Angehörigen wie etwa wiederholte Anrufe und Fragen, unsicheres Autofahren, Konzentrationsschwäche, depressive Verstimmung, Schwierigkeiten den Haushalt zu führen und Veränderungen der Persönlichkeit, nicht zu ignorieren und die Hausärzt:in darüber zu informieren. Ebenso, sollte man persönlich die Hausärzt:in um Hilfe bitten, wenn man sich Sorgen um sein Gedächtnis macht.
Wenn dann eine Demenz Erkrankung vorliegt, ist es sinnvoll so genannte Antidementiva Medikationen wenigstens probeweise einzunehmen. Studien haben eindeutig gezeigt, dass Patient:innen mit unterschiedlichen dementiellen Erkrankungen von diesen Medikamenten profitieren.
Die Behandlung einer an Demenz erkrankter Person muss auch immer die Angehörigen miteinbeziehen. Der richtige Umgang mit und vor allem die richtige Kommunikationsstrategie mit an Demenz Erkrankten ist für die Lebensqualität beider Personengruppen wichtig.
Selbsthilfegruppen helfen Angehörigen bei individuellen Problemlösungen, Tagesstätten erlauben Angehörigen etwas Ruhe und Erholung und eine frühzeitige Planung bei den Finanzen und der Vorsorgevollmacht sind unentbehrlich.
Sollte der Pflegeaufwand zum Ende der Krankheit stark zunehmen, dann darf ein notwendiger Umzug in ein Pflegeheim nicht unnötig verschoben werden. Eine gute 24 Stunden Pflege ist zu Hause häufig nicht mehr möglich.
„So lange wir auf eine bessere Diagnostik und Therapie warten, müssen an Demenz Erkrankte und deren Angehörige kompetent behandelt und unterstützt werden“, so das Plädoyer von Dr. Jürgen Bludau.
Am Ende des Vortrags ist Raum für Fragen und Diskussionen.
Der Vortrag zum Thema findet am 26.10.2021 um 18.00 Uhr im Konferenzraum im Erdgeschoss der Asklepios Klinik in der Goethestr. 4 in Lich statt. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich unter 06404/81-194. Es gilt die 3-G-Regel und es besteht ein begrenztes Platzkontingent.
Kontakt:
Dr. med. Jürgen Bludau
Leitender Arzt Geriatrie
Klinik für Innere Medizin
Asklepios Klinik Lich
Goethestraße 4
35423 Lich
Tel.: (0 64 04) 81- 108
Fax: (0 64 04) 81- 388
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