Künstliche Hüft- und Kniegelenke

Lich… Prof. Dr. med. Antonio Krüger, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Wirbelsäulen- und Kindertraumatologie der Asklepios Klinik Lich sowie Dr. med. Hermann Lieser, Leiter der Sektion Endoprothetik informieren bei einem Vortrag am Mittwoch, 06.10.2021 um 18.00 Uhr über Ursachen, Diagnostik und Behandlungsmöglichkei-ten bei Arthrose an Hüfte und Knie.

Verschleißerscheinungen der Gelenke sind häufig. Sie betreffen ab dem 35. Lebensjahr etwa 50 Prozent aller Menschen, ab dem 60. Lebensjahr sind bereits 100 Prozent erreicht. Dabei beklagen zirka 25 Prozent eine Arthrose im Knie und ähnlich viele haben Beschwerden im Hüftgelenk. Ein solcher Gelenkverschleiß (Arthrose) entsteht durch Vererbung, falsche oder vermehrte Beanspruchung, Krankheiten oder auch nach einem Unfall.

Auch eine Fehlstellung des betroffenen Gelenkes verursacht im Laufe des Lebens einen Verschleiß. Die Arthrose beginnt schleichend und wird langsam schlimmer. Es beginnt mit gelegentlichen Schmerzen bei Belastung, Problemen beim Anzie-hen von Schuhen und Strümpfen und einer Verminderung der Gehstrecke. Typi-sche Beschwerden sind der Ruhe- oder Anlaufschmerz. Auch Probleme beim Trep-pengehen oder Schwellungen der Gelenke gehören zum Beschwerdebild und wer-den von vielen Patienten geschildert. Betroffene nehmen in der Regel täglich Schmerzmedikamente und benötigen eventuell Gehilfen. 


„Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und orientieren sich am Grad des Gelenkverschleißes. Dabei ist auch das Alter des Betroffenen entscheidend“, erläutert Prof. Dr. Krüger. Die konservative Behandlung beinhaltet Gewichtsredukti-on und das Einschränken oder Vermeiden von Überlastung. Physiotherapeutische Maßnahmen und die Behandlung mit Medikamenten gehören ebenfalls zum Spektrum konservativer Therapiemöglichkeiten. Entscheidende Bedeutung hat das Aufrechterhalten der Mobilität. Eine Einschränkung der körperlichen Aktivität zieht eine Verschlechterung der Gelenke nach sich. Die Funktion der Muskeln und Kno-chen verschlechtert sich, die Koordinationsfähigkeit wird geringer. Bewegung, auch moderate Bewegung wirkt dem entgegen.


Es stehen verschiedene operative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Jedoch sind auch hier der Zustand des Gelenkes und das Alter des Patienten maßgeblich für die Therapieempfehlung.

Wenn alle Behandlungsmöglichkeiten nicht mehr ausreichen, um die Schmerzen zu verringern und die Beweglichkeit aufrecht zu erhalten, kommt ein Gelenkersatz in Frage. Bei der Entscheidungsfindung, ob dadurch ein Beschwerderückgang und damit eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden kann, trägt eine gründliche Erhebung der Krankengeschichte, eine ausführliche  körperliche Untersuchung und eine exakte Röntgenuntersuchung bei. Ist ein Gelenkersatz geplant, sind individuelle Lösungen möglich. Das heißt, die Auswahl des optimalen Implantates richtet sich nach Ausdehnung und Schwere-grad der Gelenkzerstörung. Das gilt sowohl für den Kniegelenk- als auch Hüftge-lenkersatz. Dazu stehen heute verschiedene erprobte und bewährte  Implantate zur Verfügung, die eine individuelle Behandlung des einzelnen Patienten ermöglichen.


Ist die Implantation eines künstlichen Kniegelenkes geplant, muss mit dieser Ope-ration gleichzeitig eine notwendige Korrektur der Beinachse erfolgen. X- und O-Beine müssen wieder gerade werden. Dies wird durch eine exakte Computerpla-nung ermöglicht. Neben dem vollständigen Gelenkersatz kann in ausgewählten Fällen eine Schlittenprothese, die nur einen Teil des Kniegelenkes ersetzt, verwendet werden. Der endoprothetische Hüftgelenkersatz erfolgt nach genauer Ana-lyse der Lebensumstände mit zementiererter oder auch zementfreier Verankerung des Prothesenschafts. Bei jüngeren Patienten mit Gelenkverschleiß und ansonsten guter Knochenqualität kommen moderne Kurzschaftprothesen zum Einsatz, um den gesunden Knochen soweit als möglich zu erhalten. Für Allergiker können die Prothesen auch mit einer antiallergenen Oberflächenbeschichtung implantiert werden.


„In Lich wird die differenzierte Prothesenplanung vor einer Operation am digitalen Röntgenbild mittels Computer durchgeführt. Winkel, Abstände und Größen der Prothese können vor der Operation exakt ausgemessen werden“, erläutert Dr. med. Lieser das Vorgehen.


Damit Betroffene anschließend fit und aktiv ihren Alltag gestalten können, ist die Physiotherapie entscheidend. Das schonende Bewegungstraining beginnt daher am Tag nach der Operation und wird unter fachkundiger Anleitung auch in einer Rehabilitation fortgesetzt, die stationär oder ambulant erfolgen kann. Dafür wer-den, wie bei der Operationsplanung individuelle Behandlungskonzepte genutzt, die auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnitten sind.

Der Vortrag zum Thema findet am 06.10.2021 um 18.00 Uhr im Konferenzraum im Erdgeschoss der Asklepios Klinik in der Goethestr. 4 in Lich statt. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich unter 06404/81-292.
Die Referenten stehen nach dem Vortrag für Fragen und Diskussio-nen gerne zur Verfügung.

 

Kontakt:
Prof. Dr. med. Antonio Krüger
Chefarzt der
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie,
Wirbelsäulen- und Kindertraumatologie
Goethestraße 4
35423 Lich
Tel.: 06404 81-292
Email: unfallchirurgie.lich@asklepios.com
 

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