Darmkrebs – Vorsorge schützt!
Lich…Aktuell erkranken in Deutschland jährlich mehr als 60.000 Menschen an Darmkrebs, weltweit sind es über 1,4 Millionen. Der Darmkrebs ist die zweithäufigste Todesursache. Im Darmkrebsmonat März informieren Experten der Asklepios Klinik Lich zu Möglichkeiten der Vorsorge.
„Die bösartigen Tumoren entstehen in der Regel aus Vorstufen, den sogenannten Polypen. Diese zunächst gutartigen Tumoren können im Verlauf von vielen Jahren entarten“, berichtet Privatdozent Dr. med. Thilo Schwandner, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Asklepios Klink Lich. Durch diesen langen Zeitraum ist die Vorsorge eine effektive Waffe gegen den Krebs. „Bei der Dickdarmspiegelung (Koloskopie) können die Krebsvorstufen erkannt und entfernt werden. Außerdem können frühe Krebsstadien mit einer guten Heilungschance entdeckt und sogar zum Teil endoskopisch therapiert werden“, führt Schwandner weiter aus.
Die gutartigen Wucherungen des Dickdarmes sind bei Menschen über 50 weit verbreitet und nehmen mit zunehmendem Alter an Häufigkeit zu. Damit steigt auch mit zunehmenden Lebensalter die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken. Aus diesem Grund wurde 2002 die Vorsorgekoloskopie in das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm aufgenommen. Ab dem 55. Lebensjahr besteht ein Anspruch auf diese Untersuchung. Die Kosten werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Jedoch nehmen nur etwa 25% der Anspruchsberechtigten nehmen Angebot wahr. Dabei konnte bei keiner anderen Krebsart durch eine Vorsorge und Früherkennung so viel erreicht werden. Im Rahmen der Vorsorgekoloskopie wurden in den ersten 10 Jahren seit 2003 bundesweit fast 180.000 Fälle von Darmkrebs verhindert und weitere 40.000 Fälle in einem frühen, heilbaren Stadium entdeckt.
Als Risikofaktoren für die Entwicklung von Darmkrebs gelten „Lifestyle“-Faktoren wie schlackenarme Ernährung mit hohem Fett- und Fleischanteil, Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel. Blut im Stuhl und veränderte Stuhlgewohnheiten in Verbindung mit Müdigkeit, Gewichtsabnahme und Schmerzen können Symptome sein. In diesem Fall wird die Koloskopie empfohlen. Diese kann in der Regel ambulant durchgeführt werden. Zur Vorbereitung muss der Darm entleert werden. Auf Wunsch kann die Untersuchung mit einer Schlafspritze erfolgen und ist damit nicht unangenehm. Bei der Untersuchung muss der Dickdarm entfaltet werden. Die Experten an der Asklepios Klinik Lich verwenden hierfür anstatt von Raumluft CO2. Dieses Gas wird bis zu 150mal schneller vom Körper aufgenommen. Damit werden Beschwerden wie Druckgefühl und Bauchschmerzen deutlich minimiert. Findet der Arzt verdächtige Gewebewucherungen, so werden diese sofort entfernt.
Allerdings gibt es auch Fälle in denen die Koloskopie nicht durchgeführt werden kann und man auf andere Methoden ausweichen muss. Hierfür hält die Radiologie der Asklepios Klinik Lich die sogenannte virtuelle Koloskopie bereit.
„Diese wird ähnlich wie die zuvor beschriebene konventionelle Koloskopie vorbereitet und mit C02 durchgeführt. Hierfür wird allerdings kein Koloskop durch den Darm geführt sondern die Untersuchung findet im Computertomographen (CT) statt und es werden hunderte Schnittbilder vom Bauch erstellt“, erläutert Dr. med. Daniel Greifenberg, Chefarzt der Klinik für Radiologie an der Asklepios Klinik Lich, die Vorgehensweise bei dieser Untersuchung. Aus den Bildern erstellt der Computer ein „3D Modell“ des Darmes, welches der Radiologe dann ansehen und auswerten kann. Zusätzlich nutzt die Licher Klinik die computergestützte Analyse, d.h. zusätzlich zum Faktor Mensch wird der Darm vom Computer analysiert und auffällige Stellen werden hervorgehoben, um hier nochmal einen zweiten Blick darauf zu werfen. Die Genauigkeit entspricht dabei ungefähr derjenigen der normalen Koloskopie. Nachteile sind hierbei aber die fehlende Behandlungsmöglichkeit falls man beispielsweise einen Polypen findet, eine eingeschränkte Auffindbarkeit kleiner Polypen von wenigen Millimetern Größe und die, wenn auch relativ geringe, Röntgenstrahlenbelastung durch die Computertomographie. Daher ist diese Untersuchung entsprechend der Leitlinie beschränkt auf Patienten, die mit der normalen Koloskopie nicht komplett untersuchbar sind oder bei denen Gründe bestehen, die eine normale Koloskopie nicht durchführbar machen bzw. die Patienten die konventionelle Koloskopie kategorisch ablehnen.
Info
Neben der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge ab dem 50. Lebensjahr sollten Patienten bei folgenden Symptomen zur Vorsorge-Koloskopie gehen: Sichtbares Blut im Stuhl, auffällige Änderungen der Stuhlgewohnheiten, anhaltende Schmerzen im Bauchbereich, bei positivem Test auf verstecktes Blut im Stuhl sowie in jüngerem Lebensalter zur Früherkennung bei familiärem Darmkrebsrisiko.
Kontakt:
PD Dr. Thilo Schwandner
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Ärztlicher Direktor
Asklepios Klinik Lich
Goethestraße 4
35423 Lich
Tel.: (0 64 04) 81- 292
Email: allgemeinchirurgie.lich@asklepios.com