Bei aktuellem Wetter steigt die Sturzgefahr
Unfallchirurg rät zur Vorsicht bei der aktuellen Wettersituation und gibt Tipps, um Stürze zu verhindern.
Prof. Dr. med. Antonio Krüger ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Wirbelsäulen- und Kindertraumatologie an der Asklepios Klinik Lich. Der erfahrene Chirurg sieht jährlich regelmäßig bei winterlichen Verhältnissen zahlreiche Brüche und Verletzungen nach Stürzen „Extreme Wintereinbrüche wie wir es aktuell erleben, führen zu stark erhöhten Behandlungszahlen in unserer Notaufnahme“, so Prof. Krüger.
Am häufigsten ist dabei das Handgelenk betroffen, da die Betroffenen versuchen, einen Sturz mit der ausgestreckten Hand abzufangen. Aber auch Verletzungen am Sprunggelenk, Prellungen an Schulter und Hüfte und nicht zuletzt Oberschenkelhalsbrüche kommen gehäuft vor. Insbesondere für ältere Menschen können dabei die Folgen schwerwiegend sein. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, erleiden in Deutschland jährlich 160.000 Menschen einen Oberschenkelhalsbruch, 20 Prozent der Betroffenen werden nach diesem Vorfall zum Pflegefall, über 50 Prozent erleiden einschneidende Einschränkungen in ihrem zuvor selbstständig bewältigten Alltag.
„Die Kombination aus verminderten Reflexen, Osteoporose, aber auch abnehmender Muskulatur führen bei Senioren zu einem erhöhten Risiko von Stürzen“, erläutert der Experte Krüger und gibt Tipps zu mehr Sicherheit bei Eis, Glätte und Schnee.
Bei extremer Glätte: überlegen Sie, ob Sie wirklich das Haus verlassen müssen und behalten Sie den Wetterbericht im Auge.
Nutzen Sie geräumte Wege und achten Sie auf gute Sichtverhältnisse: Besonders tückisch sind schattige Stellen, an denen der Boden auch bei Sonnenschein noch gefroren sein kann.
Wenn der Untergrund vereist ist, haken Sie sich bei einer anderen Person unter oder gehen Sie an einer Hauswand entlang. Auch Hilfsmittel wie Gehstock oder Rollator geben Sicherheit.
Unbedingt auf festes Schuhwerk achten. Winterschuhe ohne Profil kann man mit Anti-Rutsch-Sohlen oder Spikes aufrüsten. Sie können auch alte Socken über Ihre Schuhe ziehen, um mehr Halt zu bekommen.
Auf sportliche Aktivitäten wie Joggen oder Radfahren sollte bei Glätte besser verzichtet werden. Die Unfallgefahr ist zu hoch!
Planen Sie mehr Zeit für Fußwege ein. Wer schnell geht, hat mehr Schwung und rutscht leichter auf eisigen Flächen aus.
Nehmen Sie die Hände aus den Taschen. So können Sie bei Glätte noch spontan die Balance halten.
„Sollte es trotz allem zu einem Sturz kommen, nehmen Sie die Verletzungen nicht auf die leichte Schulter“, rät Chefarzt Krüger. Bei Schmerzen und Schwellungen sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen, um durch eine Röntgenaufnahme ausschließen zu lassen, dass ein Bruch vorliegt.
Kontakt:
Prof. Dr. med. Antonio Krüger
Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Wirbelsäulen- und Kindertraumatologie
Asklepios Klinik Lich
Goethestraße 4
35423 Lich
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