Therapeutisches Drug Monitoring an der Asklepios Klinik Langen
Gezielte und individuelle Steuerung des Antibiotika-Spiegels im Blut von Intensiv-Patienten steigert Wirksamkeit und trägt zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen bei.
Herzrhythmusstörungen erkennen, vorbeugen und behandeln - neue Möglichkeiten in der Kardiologie
Langen, 14. November 2018. Auf der Intensivstation der Asklepios Klinik Langen wird zukünftig die Antiobiotika-Konzentrationen individuell im Blut jedes einzelnen Patienten gemessen. Bei Bedarf kann so schnell und effizient interveniert und die Medikamentenkonzentration auf den individuell - optimalen Wert eingestellt werden. Das Verfahren wird als Therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) bezeichnet. Es kann auch auf andere Arzneistoffspiegel im Blut Anwendung finden. Die Intensivstation der Asklepios Klinik Langen steht unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Bernd Hopf, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und perioperative Medizin.
Das TDM ermöglicht die Bestimmung und Beurteilung eines oder mehrerer Arzneistoffspiegel im Blut. Damit können jetzt therapeutisch vorgegebene Zielbereiche bei der Arzneimittelkonzentration im Blut besser kontrolliert und gegebenenfalls die Dosis oder die Dosierintervalle gezielt angepasst werden.
"Nach dem erfolgreichen Beginn mit der Messung von Plasmaspiegeln des Antibiotikums 'Meropenem' werden die Spiegelbestimmungen in 2019 sukzessive auf alle gebräuchlichen Antibiotika ausgedehnt. Wir wenden das TDM aktuell auf unserer Intensivstation an. Bereits zwei Stunden nachdem wir die Blutproben der Patienten an unsere Apotheke gegeben haben, werden uns elektronisch die Werte übermittelt. Mit Hilfe des TDM sind wir in der Lage, die Überwachung einer ausreichenden Antibiotika-Dosierung insbesondere bei schwerstkranken Patienten zu ermöglichen. So können wir die Blutspiegel der verabreichten Antibiotika im optimal therapeutisch wirksamen Bereich halten", so Prof. Hopf.
Ein weiterer positiver Effekt des TDM besteht darin, dass in vielen Fällen eine Verkürzung der Dauer der Antibiotikumgabe auf wenige Tage möglich wird. Dies hat zur Folge, dass die durch das Medikament ausgelösten Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Durchfälle, ebenfalls reduziert werden, denn die Nebenwirkungen sind eng mit der Dauer der Antibiotkum-Therapie verknüpft. Darüber hinaus führt das TDM zu einer Verminderung der Resistenzen auf Antibiotika, da diese Resistenzen maßgeblich durch zu geringe Dosierung und zu lange Gaben ausgelöst werden.
"Schließlich kann bei bestimmten Infektionen durch eine TDM-gesteuerte Antibiotika-Therapie im Maximal-Dosisbereich auch bei solchen bakteriellen Infektionen noch wirksam therapiert werden, bei denen die normale Dosierung des Antibiotikums nicht mehr greift, die TDM-gesteuerte Maximal-Dosis-Therapie aber noch wirkt", sagt Prof Hopf.
Antibiotika-Resistenzen nehmen rapide zu
Nach aktuellen Schätzungen sterben jedes Jahr in Deutschland mindestens 2.400 Menschen an den Folgen einer Antibiotika-Resistenz - Tendenz steigend. Umso wichtiger ist der verantwortungsvolle Umgang mit Antibiotika. Mit Einführung des TDM trägt die Asklepios Klinik Langen aktiv mit dazu bei, dass Antibiotika weiterhin wirksam bleiben und so Menschenleben gerettet werden.
Pressekontakt: Jan Voigt, Geschäftsführer, Tel. 06103-912-1201