Von kleinen Kämpfern und magischen Momenten

Asklepios Klinik Barmbek lädt zum Weltfrühgeborenentag am 17.11. ein

Der kleine Junge ist gerade mal ein paar Minuten auf der Welt, alles ist noch neu, hell und fremd – noch dazu ist er viel zu früh dran, geboren nach nur 27 Schwangerschaftswochen. Er bringt nicht einmal die Hälfte des „Durchschnittskindes“ auf die Waage, zählt zu den ca. 8.000 Kindern, die jährlich in Deutschland mit einem Gewicht von weniger als 1.500 Gramm auf die Welt kommen. Der Weltfrühgeborenentag hat es sich zum Ziel gesetzt, über die besonderen Bedürfnisse dieser Kinder und ihrer Familien aufzuklären. Auch die Asklepios Klinik Barmbek lädt aus diesem Anlass ein: Am Montag informiert das Team der Neugeborenenmedizin von 15:30 bis 19:30 Uhr im Eingangsbereich der Klinik.
 

Doch wie geht es mit unserem kleinen „Hamburger Jung“ weiter? Bei ihm ist in diesem Moment alles gut. Direkt nach der Geburt haben die Neonatologen – so der Fachausdruck für Neugeborenenmediziner – dem Kleinen bei den ersten Atemzügen geholfen, die lebenswichtigen Funktionen seines Körpers stabilisiert – und ihn unmittelbar danach zum ersten Mal auf die Brust seiner Mutter gelegt. Und hier fühlt er sich offensichtlich wohl, geborgen und zu Haus. „Das ist ein magischer Moment“, erzählt Chefärztin Dr. Susanne Schmidtke mit strahlenden Augen: „Ein starker emotionaler Moment, der nicht nur die Bindung zwischen Vater, Mutter und Kind kräftigt sondern auch medizinisch bedeutsam ist.“ Denn der enge Kontakt verbessert die mütterliche Milchbildung und beeinflusst die weitere Entwicklung des Kindes positiv. „Der beste Ort für das Baby ist die Mutter“, ist daher Dr. Schmidtkes Überzeugung.
 
Dieses Credo zieht sich wie ein roter Faden durch die Arbeit ihrer Abteilung. Beginnend damit, schwierige Schwangerschaften in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Geburtshilfe so lang wie möglich zu erhalten. So geschehen auch im Falle unseres Lütten: Schon früh stand fest, dass er sich im Mutterleib nicht gut entwickelt und zu klein bleibt. Nachdem seine Mutter bereits in der 23. Schwangerschaftswoche kritische Wehentätigkeiten zeigte, gelang es, die Schwangerschaft bis zur 27. Woche zu erhalten. In dieser Zeit führten Dr. Schmidtke und ihre Kollegen aus Neonatologie und Geburtshilfe zahlreiche Gespräche mit den werdenden Eltern, um sie bestmöglich auf die zu erwartende Frühgeburt vorzubereiten und sie zu unterstützen.


„Känguruhen“ fördert die Bindung
 

Nach der Geburt bleibt es das oberste Ziel von Ärzten und Pflegekräften der Neonatologie, die Bindung zwischen Mutter und Kind so eng wie möglich zu halten: „Auch wenn das Kind noch einige Wochen bei uns auf der Frühgeborenen-Station verbringen muss, sollen Mama und auch Papa von Beginn an die engsten Bezugspersonen sein. Nicht zuletzt damit sie selbst ihre Kompetenz und Selbstverständlichkeit als Eltern entwickeln können“, erklärt Dr. Schmidtke. Die Eltern werden wann immer möglich in die Pflege eingebunden und im natürlichen Kontakt mit ihrem Neugeborenen bestärkt und unterstützt. So auch bei unserem kleinen Hamburger: Wann immer er stabil genug ist – praktisch täglich – verbringt er stundenlange Kuscheleinheiten Haut an Haut auf der Brust seiner Mutter oder seines Vaters - Känguruhen wird das genannt. Die modernen Möglichkeiten der Neugeborenenmedizin werden da fast zur Nebensache.
 
Eben diese medizinischen Möglichkeiten, insbesondere aber kindgerechte Behandlungskonzepte und ermutigende Geschichten ehemaliger „Frühchen“ stellt das Team der Neonatologie anlässlich des Weltfrühgeborenentages am Montag in der Eingangshalle der Klinik vor. Warum sich ihre Abteilung für den Weltfrühgeborenentag engagiert, beantwortet Dr. Schmidtke ohne Zögern: „Wir sind in der Neonatologie normalerweise in einem sehr geschützten, vom öffentlichen Krankenhausleben abgegrenzten Umfeld. Das verlassen wir an diesem Tag ganz bewusst, um einen Einblick in unsere Arbeit zu geben und um gleichzeitig auf die besondere Situation von Familien mit Frühgeborenen aufmerksam machen.“ Unser „Hamburger Jung“ hat seinen Frühstart ins Leben übrigens mehr als gut verkraftet: Nach zehn Wochen in der Klinik, in denen Mama und Papa so oft und intensiv wie möglich bei ihm waren, darf er heute seine Eltern nach Haus begleiten – mit den besten Voraussetzungen für ein gesundes, glückliches Leben ohne Einschränkungen.


Über den Frühgeborenentag
 

Jährlich werden in Deutschland ca. 60.000 Kinder vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren und gelten damit als Frühgeborene. Rund 8.000 dieser Kinder kommen mit weniger als 1.500 Gramm Geburtsgewicht auf die Welt. Der jährlich am 17. November stattfindende Weltfrühgeborenentag wurde von der „European Foundation for the Care of Newborn Infants” sowie dem Bundesverband „Das frühgeborene Kind e.V.” ins Leben gerufen, um auf die besonderen Belange von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam zu machen.

Seite teilen: