„RETTiketten“ können Leben retten: farbige Spritzen-Etiketten fördern Patientensicherheit im Rettungsdienst

Gemeinsames Projekt von Asklepios Institut für Notfallmedizin und Notärzten

Notärzte und Sanitäter arbeiten unter hohem Zeitdruck, müssen Patienten bei Notfällen auch im Regen oder bei Dunkelheit behandeln. Die schnelle Gabe der richtigen, oftmals überlebenswichtigen Medikamente gehört hier zur Routine. Doch nach dem Aufziehen der Spritzen kann es vor allem im manchmal unübersichtlichen Notfalleinsatz zu gefährlichen Medikamentenverwechslungen kommen. Denn bislang werden die Spritzen noch nicht einheitlich etikettiert, sehen also im schlimmsten Fall gleich aus. Das Institut für Notfallmedizin der Asklepios Kliniken (IfN) und die Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland tätiger Notärzte (AGNN) haben jetzt eine Initiative zur flächendeckenden Einführung von standardisierten, farbigen Spritzenetiketten für den Rettungsdienst gestartet. Die „RETTiketten“ gibt es als Aufkleber auf einem DIN A5-Bogen, farblich sortiert nach Wirkstoffgruppen.
 

„Das Interesse ist riesig. Aktuell sind die RETTiketten schon bei 112 Rettungsdiensten in Deutschland und sogar im Ausland im Einsatz“, freut sich Dr. Jochen Thiele vom Institut für Notfallmedizin der Asklepios Kliniken (IfN). „An Bord eines Notarztwagens gibt es ca. 50 verschiedene Medikamente und oft werden mehrere Spritzen gleichzeitig benötigt und aufgezogen. Aber eine Verwechslung zum Beispiel von einem kreislaufunterstützenden Medikament mit einer muskelentspannenden Substanz kann für den Patienten unter Umständen tödlich enden“, erläutert Dr. Thiele das Grundproblem. Ausgehend von einer Empfehlung der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) gibt es bislang in Deutschland lediglich einzelne Lösungen bei den Rettungsdiensten, um das Problem der Medikamentenverwechslung anzugehen. „Wir benötigen aber dringend eine flächendeckende Lösung, die gleichermaßen im Rettungswagen und im Helikopter funktioniert - und die von allen Beteiligten im Rettungsdienst akzeptiert wird, das heißt vom Arbeiter-Samariter-Bund genauso wie von den Feuerwehren oder den Kollegen vom Deutschen Roten Kreuz“, ergänzt Dr. Sebastian Wirtz, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin in der Asklepios Klinik Barmbek und zugleich Vorsitzender der AGNN.

 

Mit den RETTiketten ist jetzt nach sorgfältiger Vorbereitung durch eine Projektgruppe unter der Leitung von Dr. Jochen Thiele (IfN) und Dr. Florian Reifferscheid (AGNN) die passende, universell einsetzbare Lösung geschaffen worden. Für die unterschiedlichen Wirkstoffe von Adrenalin über Morphin bis Propofol gibt es kleine, selbstklebende Spritzenetiketten, die sinnvoll nach Einsatzgebiet (Reanimation, Narkose, Schmerzen, Kreislaufunterstützung, Intensivtransport) auf einem DIN A5-Bogen gruppiert sind. Vorbild für die RETTiketten sind die Empfehlungen der Fachgesellschaften (DIVI) und des Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS), aber auch die bereits guten Erfahrungen aus den Kliniken und der Luftrettung, in denen bereits farbige Etiketten erfolgreich im Einsatz sind, um für ein Plus an Patientensicherheit zu sorgen.

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