Wer hilft, wenn die Seele der Soldaten leidet?

Asklepios-Medizinerin schreibt Ratgeber zum Tabu-Thema Posttraumatische
Belastungsstörung (PTBS). Wehrbeauftragter stellt das Buch vor.

Die Auslandseinsätze der Bundeswehr hinterlassen Spuren bei den Soldatinnen und Soldaten. Körperliche Verletzungen zählen dazu, aber auch die Seele leidet. Das gilt insbesondere für den schwierigen Einsatz am Hindukusch, in dessen Folge allein im vergangenen Jahr mehrere hundert Soldatinnen und Soldaten mit einer so genannten Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) in die Heimat zurückgekehrt sind. Über die Bedeutung dieses Krankheitsbildes besteht in der Gesellschaft noch viel Unwissenheit. Umso wichtiger ist das jetzt erschienene Buch der Mediziner Dr. Catri Tegtmeier (Chefärztin in der Abteilung für Psychosamtik an der Asklepios Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen) und Dr. Michael A. Tegtmeier (Generalstabsoffizier der Bundeswehr). Das Buch trägt den Titel „PTBS - Das unsichtbare Leid: Posttraumatische Belastungsstörung; Handbuch für Einsatzkräfte und deren Angehörige“. Der umfassende Ratgeber für Einsatzkräfte und Angehörige wurde heute in Berlin im Amt des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages in Anwesenheit der Autoren vorgestellt. Auch der Bundeswehrverband würdigte die Publikation.

 

„Die Konfrontation mit Tod und Verwundung kann traumatischen Stress auslösen. Die
Bundeswehr ist aber ein von Männern dominierter Bereich, in dem psychische Probleme häufig
tabuisiert werden. Man geht davon aus, dass etwa zwei Prozent der Einsatzkräfte an einer PTBS leiden, doch die Dunkelziffer ist wesentlich höher; vermutlich leiden sogar bis zu 25 Prozent unter psychischen Störungen“, erläutert Dr. Catri Tegtmeier die Bedeutung des Themas. Die Chefärztin für Psychosomatik an der Asklepios Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen verfügt über umfangreiche therapeutische und praktische Erfahrungen im Umgang mit Stress und Trauma. Das jetzt vorgestellte Buch, das sie zusammen mit ihrem Ehemann Dr. Michael A. Tegtmeier, einem einsatzerfahrenen Generalstabsoffizier der Bundeswehr, geschrieben hat, soll zur Enttabuisierung der PTBS beitragen und auf die Hilfsangebote für die Betroffenen aufmerksam machen, etwa am Psychotraumazentrum der Bundeswehr oder in anderen, externen Einrichtungen wie der Asklepios Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen. „Ganz wichtig ist die soziale Unterstützung für die Betroffenen“, betont Dr. Catri Tegtmeier. „Viele leiden unter Schlafstörungen und Gereiztheit, sie sind ständig in einer ‚Hab-Acht-Stellung‘, haben mit Flashbacks des Erlebten zu tun“. Auch ein Rückzug aus dem sozialen Umfeld, die emotionale Unnahbarkeit und der Griff zu Alkohol und Medikamenten seien typische Folgen einer Posttraumatischen Belastungsstörung. „Das treibt die Erkrankten immer weiter in die Isolation, auch deshalb ist eine rechtzeitige Hilfe durch Spezialisten aber auch die Unterstützung durch Verwandte und Freunde so wichtig“, sagt Dr. Tegtmeier.

Das Buch ist gedacht als Ratgeber vor, während und nach dem Einsatz und beschreibt die Entstehung von Stress und Trauma sowie die Erkennung einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und deren Behandlung. Ein Fragebogen hilft bei der ersten Erfassung von Reaktionen nach Belastungen und gibt Aufschluss, ob weitere Maßnahmen notwendig sind.

Das Buch „PTBS - Das unsichtbare Leid: Posttraumatische Belastungsstörung; Handbuch für
Einsatzkräfte und deren Angehörige“ ist im Verlag Walhalla U. Praetoria erschienen (ISBN
3802962567) und kostet 19,90 Euro.

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