Neuer künstlicher Schließmuskel wurde in Rissen weltweit erstmals eingesetzt

Urologen des Asklepios Westklinikums Hamburg bringen ihre Erfahrungen in Neuentwicklungen ein

Harninkontinenz ist für die Betroffenen eine besonders belastende körperliche Störung. Ein künstlicher Schließmuskel ist manchmal die einzige Lösung. Jetzt gibt es ein Modell, das während der Operation viel leichter einzusetzen und weniger fehleranfällig als frühere ist. Die großen Erfahrungen der Urologen des Asklepios Westklinikums Rissen wurden in die Weiterentwicklung einbezogen. Der Schließmuskel ist speziell für Männer geeignet, die – trotz immer sanfteren Operationsmethoden – nach einer Prostataentfernung zu den 5 Prozent Operierten gehören, die eine Harninkontinenz entwickeln.
 
„Künstliche Schließmuskeln sind hydraulische Systeme, die man während der Operation zusammenbaut, entlüftet und mit Kochsalzlösung befüllt, damit sie präzise schließen“, erklärt Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie des Westklinikums Hamburg. „Das Ganze war immer recht knifflig und je komplizierter, desto größer das Risiko, dass etwas nicht klappt.“ In der Konsequenz entwickelte die Firma Zephyr eine vorgefüllte Version, die sofort einsatzbereit ist und bei der die schwierigen Arbeitsschritte wegfallen. Weil er zu den Operateuren mit der größten Erfahrung gehört, war Pottek der logische Partner bei der Weiterentwicklung des „artifiziellen Sphinkters“, wie der Fachausdruck lautet. Naheliegend, dass die Premiere des neuen Modells auch in Rissen stattfand.
 
Nicht nur für die operierenden Urologen bietet der überarbeitete Schließmuskel Vorteile. Die verkürzte Operationszeit verringert für den Patienten das Risiko einer Infektion. Und dadurch, dass die Fehlerquelle der Entlüftung und Befüllung im OP-Saal wegfällt, ist das System noch sicherer geworden.
 
Obwohl das aktuelle Modell speziell für Männer ausgelegt ist, vermutet Pottek auch bei Frauen mit Blasenschwäche noch viele, denen ein künstlicher Schließmuskel helfen würde. „Bei Frauen ist die Dunkelziffer hoch. Während in Frankreich fast ein Drittel der operierten Patienten weiblich sind, liegt die Rate in Deutschland nur bei 5 Prozent.“
 

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