Kontroverse Themen in der Rheumatologie
28. Bad Abbacher Wintersymposium
Welche Behandlungsmethode ist bei den zahlreichen Rheumaerkrankungen die beste? Welches Medikament sinnvoll? Über diese und weitere Fragen diskutierten mehr als 100 Rheumatologen, Internisten und niedergelassene Ärzte beim 28. Bad AbbacherWintersymposium. Die Veranstaltung fand traditionell unter der gemeinsamen Federführung des Asklepios Klinikums Bad Abbach und der Universitätsklinik Regensburg statt.
„Die Rheumatologie befindet sich im Fluss, Therapiemöglichkeiten und Medikamente entwickeln
sich stetig weiter“, sagt Prof. Dr. Martin Fleck, Leiter der Klinik und Poliklinik für Rheumatologie/ Klinische Immunologie am Asklepios Klinikum Bad Abbach. „Da ist es natürlich, dass unterschiedliche Meinungen entstehen.“ Deshalb habe er sich zusammen mit seinem Kollegen Prof. Dr. Rainer H. Straub von der Universität Regensburg entschieden, beim diesjährigen Wintersymposium Kontoversen in der Rheumatologie zum Thema zu machen. Innerhalb dieses breiten Feldes konzentrierten sich die Vorträge unter anderem auf die Fragen, ob Fibromyalgie ein Krankheitsbild für Rheumatologen darstellt oder wann der Einsatz von Biologika sinnvoll ist.
Weiterer Schwerpunkt: die Frage nach der Bedeutung der Physiotherapie in der Rheumabehandlung. Prof. Dr. Uwe Lange, Leiter des Bereichs Physikalische Medizin und Osteologie an der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim, sprach ihr eine große Rolle zu: „Die Beweglichkeit von betroffenen Gelenken ist nur durch den gezielten Einsatz physikalischer Maßnahmen wie Krankengymnastik oder Wärmebäder zu erreichen“. Das zeigte Prof. Dr. Lange auch anhand einer Studie bei Patienten mit Morbus Bechterew, einer chronisch-rheumatischen Entzündung. Durch den Einsatz von physikalischer Therapie zusätzlich zu ihren regulären Rheumapräparaten hatten die Betroffenen bereits nach einem Monat deutlich weniger Schmerzen. „Ein starkes Pro für die Physiotherapie“, so der Experte.
Anders argumentierte Privatdozent Dr. Peter Härle. Der Chefarzt für Rheumatologie, Immunologie und Physikalische Medizin am Katholischen Klinikum Mainz stellte klar die medikamentöse Behandlung in den Vordergrund: „Physiotherapie ist nur ein sehr kleiner Baustein im Spektrum.“ Das Fachpublikum im Saal stimmte mehrheitlich Prof. Dr. Lange zu. Wie nach jedem Themenblock konnten die Teilnehmer ihre Meinung per TED-System äußern. Dabei sprachen nur 15 Prozent der Physiotherapie eine untergeordnete Rolle zu.
Welchen Stellenwert die Veranstaltung in Fachkreisen hat, zeigt die Treue der Besucher. Für viele ist das Wintersymposium ein fester Termin im Kalender, Prof. Dr. Hans Müller-Faßbender, der die Konferenz ins Leben rief, hat in 28 Jahren noch keine verpasst.
Foto auf Anfrage - BU: Die Referenten des diesjährigen Wintersymposiums (v.l.o.n.r.u):
Dr. In-Ho Song, Dr. Andreas Winkelmann, Prof. Dr. Uwe Lang, PD Dr. Georg Pongratz, Dr. Jörg
Wendler, Dr. Valentin Schäfer, Prof. Dr. Martin Fleck, Prof. Dr. Rainer Straub, Dr. Xenofon
Baraliakos, PD Dr. Peter Härle, Dr. Sandra Balser, Dr. Wolfgang Hartung
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