Hygienemaßnahmen gegen gefährliche Bakterien
- Asklepios Kliniken untersuchen alle Risikopatienten auf multiresistente Erreger.
- Mehr als 150 Hygienespezialisten im Einsatz. 140.000 Untersuchungen in 2015.
- Kein erhöhtes Infektionsrisiko der Bevölkerung durch Flüchtlinge.
Angesichts der steigenden Anzahl von Patienten aus dem Ausland, darunter vor allem viele Flüchtlinge aus den arabischen und nordafrikanischen Ländern, nimmt die Angst vieler Bundesbürger vor übertragbaren Krankheiten zu. „Diese Befürchtungen sind unbegründet. Flüchtlinge leiden nach unseren Erkenntnissen in der Regel nicht häufiger unter chronischen Erkrankungen, bringen aus ihrer Heimat nur selten gefährliche, multiresistente Erreger mit und stellen somit aus medizinischer Sicht auch keine erhöhte Gefahr für die Bevölkerung dar“, sagt Dr. Susanne Huggett, Leitende Ärztin der Krankenhaushygiene der sieben großen Asklepios Kliniken in Hamburg.
Alle Risikopatienten werden bei Asklepios in Hamburg seit Jahren systematisch und konsequent auf bestimmte resistente Bakterien untersucht. Dazu zählen unter anderem Patienten mit chronischen Wunden und Patienten, die zuvor zum Beispiel mehr als sechs Wochen in bestimmten Ländern in Südeuropa, Arabien und Nordafrika verbracht haben. „Unsere Screening-Befunde aus den vergangenen Monaten für die multiresistenten Erreger MRSA und MRGN bestätigen die Aussagen des Robert Koch-Instituts aus dem Spätherbst 2015, wonach es derzeit ‚keine relevante Infektionsgefährdung der Allgemeinbevölkerung durch Asylsuchende‘ gibt“, so Dr. Huggett, die auch Ärztliche Leiterin des Asklepios-Großlabors Medilys ist.
„Die Asklepios Kliniken nehmen seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle beim Screening auf multiresistente Erreger ein und sind zugleich führend, wenn es darum geht, ihre Verbreitung durch intensive Hygienemaßnahmen einzudämmen. Das alles kommt der Patientensicherheit in unseren Kliniken zugute“, erläutert Dr. Thomas Wolfram, Sprecher der Geschäftsführung der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH. Bereits vor mehr als 13 Jahren haben die heutigen Asklepios Kliniken in Hamburg das bundesweit erste klinikübergreifende epidemiologische Netzwerk MRSA ins Leben gerufen. „Wir haben seither jeden einzelnen MRSA-Fall erfasst und analysiert. Wir stellen die Erreger schon bei der Aufnahme des Patienten fest und können deshalb rechtzeitig Schutzmaßnahmen für andere Patienten, für Mitarbeiter und Besucher ergreifen. 2013 haben wir dann zusätzlich zum konsequenten Hygienemanagement und dem Screening auf MRSA auch das Screening auf MRGN, also die resistenten gramnegativen Bakterien eingeführt – lange bevor der Bundesgesundheitsminister eine Regelung im Frühjahr 2015 angemahnt hat. Auch hier nimmt Asklepios in Hamburg zum Schutz der Patienten eine Vorreiterfunktion ein“, so Dr. Wolfram.
Mehr als 140.000 Screeninguntersuchungen in 2015
Allein im Jahr 2014 haben die Hamburger Asklepios Kliniken mit Hilfe ihres Großlabors Medilys im Rahmen der Screeningmaßnahmen über 100.000 Untersuchungen auf multiresistente Erreger wie zum Beispiel MRSA und MRGN durchgeführt. Im Folgejahr 2015 wurden bereits mehr als 140.000 Screeninguntersuchungen auf diese Erreger veranlasst – ein Zuwachs von fast 50 Prozent. In weniger als fünf Prozent der Fälle gab es ein positives Ergebnis, das zu entsprechenden Schutz- und Isolierungsmaßnahmen führte.
Mehr als 150 Hygienespezialisten im Einsatz
Insgesamt sind bei Asklepios in Hamburg derzeit mehr als 150 Hygienespezialisten im täglichen Einsatz, darunter 123 Hygienebeauftragte Ärzte, 22 hauptberufliche Hygienefachkräfte und 11 Krankenhaushygieniker. Darüber hinaus gibt es in den Asklepios Kliniken in jeder Abteilung mindestens eine hygienebeauftragte Pflegekraft.
Patientensicherheit im Fokus
Nach einer von Asklepios im September 2015 veröffentlichten repräsentativen Umfrage zum Thema Patientensicherheit haben zwei von drei Bundesbürgern Angst vor einer Ansteckung mit multiresistenten Erregern. Damit sieht sich Asklepios in seinen Anstrengungen bestätigt, die bestehenden Hygienestandards in der Patientenversorgung auf höchstem Niveau zu halten und wo immer möglich noch zu erweitern. Denn Infektionen mit multiresistenten Erregern sind potenziell lebensbedrohlich und gehen zudem mit hohen Behandlungskosten einher. Ziel ist es daher, die Verbreitung der gefährlichen, weil gegen Antibiotika unempfindlichen Bakterien zu verhindern, das heißt MRSA (Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus) und die ebenfalls hochresistenten Stäbchenbakterien wie E.coli oder Klebsiella pneumoniae aus der Gruppe der multiresistenten gramnegativen Erreger (MRGN) frühzeitig zu erkennen sowie die Patienten sofort zu isolieren und zu behandeln. Dazu dient ein ganzes Bündel an Präventionsmaßnahmen, von der Beschäftigung von ausreichend qualifiziertem Fachpersonal, dem Screening der Patienten bei der Aufnahme über die Schulung des Klinikpersonals bis zur Aufklärung und Einbeziehung der Patienten, Angehörigen und Besucher.
Hintergrundinformationen: Infektionsprävention durch konsequente Hygienemaßnahmen bei Asklepios in Hamburg
Ø Schulung der Mitarbeiter
Alle Mitarbeiter erhalten bei der Einstellung und danach mindestens einmal pro Jahr eine intensive Hygieneschulung. Sie lernen dabei, welche aktuellen Anforderungen sie im klinischen Alltag zur Sicherheit der Patienten, Besucher und auch zur eigenen Sicherheit berücksichtigen müssen.
Ø Kompetenz-Team aus Hygienespezialisten
Asklepios hat mit Medilys, dem Großlabor der Asklepios Kliniken und speziell in der Abteilung Hygiene bei Medilys Experten beschäftigt, die ein kompetentes Hygieneteam in den Hamburger Asklepios Kliniken aufgebaut haben. Dazu zählen Hygieniker und Hygienefachkräfte, aber auch Mikrobiologen. Sie geben die Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchungen an die klinischen Abteilungen weiter und sind auch aktiv auf den Stationen unterwegs, insbesondere in Risikobereichen, um mit den klinisch tätigen Kollegen wichtige Ergebnisse der mikrobiologischen Diagnostik am Patientenbett zu besprechen und bei der Auswahl der Antibiotika zu beraten. Das Hygieneteam hat ein umfangreiches Hygienemanagement etabliert, das sich eng an die Anforderungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) am Robert Koch-Institut (RKI) anlehnt.
Ø Innovative Desinfektionsmaßnahmen
Da unsere Haut und Schleimhaut regelmäßig mit verschiedenen Erregern besiedelt ist und Asklepios aus eigenen Untersuchungen weiß, dass Patienten auch spezielle Erreger mit in die Klinik bringen – über 90 Prozent der entdeckten MRSA-Erreger werden von den Patienten mit in die Klinik gebracht –, werden die Patienten mit Waschhandschuhen oder Tüchern gewaschen, die mit einer speziellen, keimabtötenden Lösung getränkt sind. Das stellt einen zusätzlichen Schutz des Patienten dar, insbesondere bei einer Operation oder während eines Aufenthalts auf einer Intensivstation.
Ø Info-Flyer und Hygienefilm klären auf
Die Asklepios Kliniken beteiligen die Patienten und Besucher bei der Prävention von übertragbaren Infektionen. Durch Informationsbroschüren zur Händedesinfektion und zum Umgang mit speziellen Erregern, die es auch in englischer, arabischer und türkischer Sprache gibt. Aktuell klärt Asklepios die Patienten in den bundesweit 150 Einrichtungen der Klinikgruppe mit einem eigenen Hygienefilm über die Gefahren durch multiresistente Erreger auf und erläutert anschaulich die richtige Händedesinfektion.
Ø Antibiotikaverbrauch wird überwacht
Weil der ungezielte Einsatz von Antibiotika die Entwicklung resistenter Erreger begünstigt, wird der Verbrauch der verschiedenen Antibiotika seit nunmehr sieben Jahren durch die Apotheke der Asklepios Kliniken systematisch erfasst.
Ø Vorreiter bei der Hygieneschulung für Fachpersonal
Das Asklepios-Großlabor Medilys hat in Kooperation mit der Asklepios Ärzteakademie bereits 2010 den ersten zertifizierten Blended Learning Kurs für Hygienebeauftragte Ärzte in Deutschland entwickelt. Inzwischen wurden mehr als 600 Hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte aus ganz Deutschland in Hamburg mit diesem Kurs qualifiziert. Das Interesse daran ist weiter groß.
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