Höchste Qualität bei OPs von Eingeweidebrüchen

Asklepios Klinik Wandsbek als „Kompetenzzentrum Hernienchirurgie“ zertifiziert

Eingeweidebrüche wie der Leistenbruch oder der Bauchdeckenbruch zählen zu den weltweit am häufigsten operierten Erkrankungen. Die von Medizinern als Hernien bezeichneten Brüche gelten deshalb als Volkskrankheit. Allein in Hamburg sind – legt man bundesweite Zahlen zugrunde – jährlich fast 9.000 Patienten betroffen. Die Asklepios Klinik Wandsbek ist jetzt von der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) als „Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie“ zertifiziert worden. In Hamburg sind bisher nur zwei Krankenhäuser mit diesem Qualitätssiegel ausgezeichnet.

„Ich bin sehr stolz auf diese Auszeichnung. Wir gehören damit zu dem überschaubaren Kreis von 22 deutschen Kliniken, die sich der dafür erforderlichen intensiven Qualitätsprüfung erfolgreich unterzogen haben“, sagt Dr. Thomas Mansfeld, Chefarzt der Abteilung für Viszeralchirurgie in der Asklepios Klinik Wandsbek. Zusammen mit Oberarzt Oliver Stern, dem Leiter des Hernienzentrums,  und dem Abteilungs-Team hat sich die Klinik ein Jahr lang intensiv auf das eintägige Audit vorbereitet, bei dem die Fachgesellschaften die Voraussetzungen penibel prüfen.

Tatsächlich stellen die Fachgesellschaften DHG und DGAV hohe quantitative und qualitative Anforderungen. So müssen jährlich mehr als 200 Hernienoperationen („Eingeweidebrüche“) durchgeführt werden, wovon mindestens 30 Narbenbrüche sind. Alle Operationen werden in der Datenbank „Herniamed“ dokumentiert. „Fast alle Anforderungen nutzen direkt oder indirekt dem Patienten. Von den speziell ausgewiesene Sprechstunden, der Möglichkeit ambulanter Operationen, regelmäßigen Fachkonferenzen oder der Kontrolle der Schmerzbehandlung profitieren die Betroffenen,“ sagt Zentrumsleiter Oberarzt Oliver Stern. „Die Qualitätsanforderungen mit einer Gesamtkomplikationsrate von weniger als fünf Prozent und einer Rate von weniger als zwei Prozent Zweitoperationen geben den Patienten noch mehr Sicherheit,“ ist der Chirurg überzeugt.

 

Zwei Qualitätssiegel – unterschiedlich hohe Anforderungen

Die DHG verleiht das einfache „Qualitätssiegel Hernienchirurgie“. Hierfür müssen mindestens im Jahr mindestens 30 Patienten mit Eingeweidebrüchen operativ versorgt werden. Eine weitere Voraussetzung ist beispielsweise die Teilnahme an der Qualitätssicherungsstudie Herniamed. Dieses Siegel besitzen viele Krankenhäuser, darunter neun in Hamburg. Darüber hinaus gibt es ein zweites Zertifizierungsverfahren zum „Kompetenz- oder Referenzzentrum Hernienchirurgie“. Dieses nimmt die DHG gemeinsam mit der DGAV vor. Die Anforderungen hierfür sind deutlich höher. Zu diesen knapp zwei Dutzend Kliniken zählt außer der Asklepios Klinik Wandsbek auch die Asklepios Südpfalzklinik Germersheim.

 

Über Eingeweidebrüche und die Datenbank Herniamed

Eine Hernie, auch Eingeweidebruch genannt,  ist der Austritt von Eingeweiden durch eine in der tragenden Bauchwandschicht befindliche Lücke. Jährlich werden in Deutschland mehr als 350.000 Operationen aufgrund von Eingeweidebrüchen durchgeführt. Die häufigsten Formen sind beispielsweise der sogenannte Leistenbruch, Narbenhernien und Zwerchfellhernien. Es handelt sich hierbei um Routineeingriffe in der Chirurgie, die oft auch minimalinvasiv durchgeführt werden können. Dennoch ist die Rückfallquote mit durchschnittlich über zehn Prozent relativ hoch. Zudem treten vor allem nach Leistenbruchoperationen im Schnitt bei über zehn Prozent der Patienten  chronische Schmerzen im Operationsbereich auf. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2009 ein Netzwerk aus an Hernienchirurgie interessierten Chirurgen als gemeinnützige Gesellschaft Herniamed gegründet. Im Mittelpunkt deren Projekts steht die internetbasierte Qualitätssicherungsstudie, in die alle Kliniken und niedergelassenen Chirurgen kostenfrei ihre durchgeführten Hernienoperationen nach fundiertem wissenschaftlichem Standard eingeben können. Um eventuell später auftretende Probleme feststellen zu können, werden die Ergebnisse der Behandlungen bis zu zehn Jahre nachverfolgt. So können die Experten die besten Therapieoptionen für betroffene Patienten erarbeiten.

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