Endoprothesenregister: Mehr Sicherheit bei Hüft- und Knieoperationen

Asklepios Klinik Lindenlohe eine von vier bayerischen Kliniken

„Wir wollen mithelfen, die Qualität in der Endoprothetik messbar und trans-parent zu machen.“ Das erklärte Prof. Dr. Heiko Graichen, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Allgemeine Orthopädie, Rheuma-orthopädie und Endoprothetik an der Asklepios Klinik Lindenlohe im Rahmen einer Pressekonferenz am vergangenen Montag. Deshalb sei man besonders erfreut, als eine von vier bayerischen Kliniken in den Probebetrieb des Endoprothesen-registers Deutschland (EPRD) aufgenommen worden zu sein. Deutschlandweit hatten sich deutlich über 100 Krankenhäuser beworben. An der Testphase, die seit Oktober läuft, sind 37 Einrichtungen beteiligt.
 

Jährlich werden in Deutschland knapp 400.000 künstliche Hüft- und Kniegelenke eingebaut. Rund 37.000 davon sind Wechseloperationen bei denen der Gelenkersatz ausgetauscht wurde. „Die Gründe hierfür sind vielfältig“, berichtet Prof. Graichen. Das Register ermögliche, leichter und schneller zu erkennen, ob das Implantat selbst, die gewählte Operationsmethode oder patientenspezifische Merkmale für den Wechsel verantwortlich waren und helfe damit, die Qualität der Prothesenmodelle sowie der medizinischen Behandlung zu verbessern. „Das gewährleistet mehr Sicherheit und Schutz für die Patienten.“ Schließlich berge jede Operation ein gewisses Risiko.

„Die Menschen, die ein Hüft- oder Kniegelenk brauchen, müssen sich darauf verlassen können, dass die Sicherheit und Qualität sowie der Nutzen stimmen“, ergänzte AOK-Direktor Wolfgang Händlmeyer, der gemeinsam mit Prof. Graichen und Regionalgeschäftsführer Dr. Boris Rapp als Referent zur Pressekonferenz gekommen war.

Möglich ist die Qualitätssteigerung durch eine breit angelegte Datensammlung und eine anschließende Auswertung nach wissenschaftlichen Maßstäben. Die Informationen kommen dabei von den beteiligten Kliniken und Krankenkassen (derzeit die AOK und Ersatzkassen). Einerseits handelt es sich um Angaben aus der Abrechnung sowie zur gesetzlichen Qualitätssicherung, die ohnehin bereits erhoben wurden. Andererseits sind die teilnehmenden Häuser mit einer speziellen Software ausgestattet, die es ermöglicht, mittels eines Barcode-Scanners jedes einzelne Bauteil der Prothese zu erfassen.

Damit gelingt es erstmals in Deutschland, aufzuzeichnen, welcher Typ wann in welcher Klinik eingebaut worden ist, ob es sich um einen Ersatz des Originalgelenks handelt oder um eine Wechseloperation. Angst, dass seine Daten in falsche Hände geraten könnten, muss dabei niemand haben: zum einen läuft nichts ohne eine Einwilligung, zum anderen werden die Daten pseudonymisiert. In Lindenlohe beteiligen sich die Patienten gern: „Wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht und konnten im letzten halben Jahr bereits circa 450 Datensätze ans Register weiterleiten“,erklärt Prof. Graichen.


Vorreiter mit eigenem Register

Für ihn ist ein derartiges Projekt in Deutschland längst überfällig gewesen. Die europäischen Nachbarn Island, Norwegen, Finnland, Frankreich, Österreich und Dänemark seien hier schon einige Schritte weiter. „In Schweden ist es sogar schon seit den späten siebziger Jahren üblich, Operationen bei Knie- und Hüftimplantaten genauestens zu dokumentieren. Im Laufe der Zeit hat sich dadurch dort die Zahl der Wechseloperationen erheblich reduziert“, weiß der Mediziner. In den meisten anderen Ländern seien mindestens zehn Prozent weniger Revisionen nötig geworden. Das wundert den Chefarzt nicht: „Die Qualität aller Prothesen sowie die Qualitätsverbesserung der neuen Prothesen kann letztlich verlässlich nur mit einem Endoprothesenregister überprüft werden“. Deshalb hatte Lindenlohe bereits 2009 auf eigene Faust zusammen mit einem international tätigen Prothesenhersteller das einzige in Deutschland aktive Endoprothesenregister eingeführt. Die dort gesammelten Daten sind nicht verloren, sondern werden von der Klinik ausgewertet. Die Erfahrungen aus dem Projekt flossen direkt in das EPRD ein.

Nicht nur hier war die Klinik Vorreiter in Sachen Qualität wie Regionalgeschäftsführer Dr. Boris Rapp betont: „Beim Klinikportal Qualitätskliniken.de, das 400 harte Fakten zu den Themen medizinische Behandlungsqualität, Patientensicherheit, Patientenzufriedenheit und Einweiserzufriedenheit abfragt, hat die Asklepios Klinik Lindenlohe 2012 einen der vorderen Plätze belegt.“ Konzernweit wurde sie sogar als einzige mit dem Prädikat „Qualitätsführer Endoprothetik/Hüfte“ ausgezeichnet.„Ich freue mich natürlich ganz besonders, dass von den bundesweit 37 Startkliniken die Asklepios Klinik Lindenlohe eine Vorbildrolle übernimmt“, lobt AOK-Direktor Händlmeyer das Engagement des Hauses, führte aber weiter aus: „Das EPRD ist ein richtiger Anfang für mehr Qualität und eine Verbesserung des Patientenschutzes. Wir hoffen aber, dass mit der geplanten EUMedizinproduktsicherheit noch ergänzende Maßnahmen zur Qualitätssicherung hinzukommen.“ Auch weitere Hochrisiko-Medizinprodukte wie Herzschrittmacher oder Stents müssten besser kontrolliert werden.

 

Wer steckt hinter dem EPRD?

Der Aufbau des Registers geht auf eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) zurück. Vorangetrieben hat die Fachgesellschaft das EPRD gemeinsam mit dem AOK-Bundesverband, dem Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), dem Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed) und dem BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit (BQS-Institut).

Weitere Informationen finden Sie unter www.eprd.de.


Ansprechpartner:
Katja Vogel
Leitung Öffentlichkeitsarbeit Asklepios Niederbayern/Oberpfalz
0 94 05 / 18 - 22 15
Ka.vogel@asklepios.com

 

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