Asklepios Kliniken ziehen EHEC-Bilanz

Insgesamt rund 1.300 EHEC/HUS-Fälle und 10.000 Blutplasmen

Anlässlich des heutigen Senatsempfangs im Rathaus für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hamburger Kliniken, die sich im Zuge der EHEC-Epidemie besonders engagiert haben, ziehen die Hamburger Asklepios Kliniken eine Bilanz. Danach wurden seitens der Hamburger Asklepios Kliniken rund 1.300 Patienten mit entsprechenden Symptomen der gefährlichen Erkrankung ambulant und stationär behandelt, darunter mehr als 100 Patienten, die unter dem lebensbedrohlichen hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) litten.
 

Alle Patienten sind mittlerweile wieder entlassen, einige werden aber zum Teil noch ambulant
nachversorgt. Fünf Patienten sind an den Folgen ihrer schweren Erkrankung (HUS) verstorben. Das Asklepios-Großlabor MEDILYS hat in den vergangenen Monaten mehr als 3.000 Untersuchungenauf EHEC durchgeführt. Das Zentralinstitut für Transfusionsmedizin (ZIT), der größte Blutspendedienst in Hamburg, hat im Zuge der EHEC-Epidemie mehr als 10.000 Frischplasmen an die Kliniken ausgeliefert. Die EHEC-Epidemie hat zu hunderten von Medienanfragen aus aller Welt geführt. Asklepios-Mediziner haben die EHEC-Thematik unter anderem Zuschauern und Lesern in China, USA, Großbritannien, Russland, Spanien, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden, Kroatien und Arabien erklärt.


Am 19. Mai 2011 wurden in den Notaufnahmen der Asklepios Kliniken in Altona und Barmbek die ersten Patienten mit blutigen Durchfällen untersucht und behandelt. Auch in den Asklepios Kliniken in Harburg, Nord, St. Georg, Rissen und Wandsbek kamen kurz darauf die ersten Fälle an. Nachdem sich die Anzahl der Fälle häufte und auch die ersten Nachweise auf den gefährlichen EHEC-Erreger vorlagen, wurden unverzüglich regelmäßige Krisensitzungen zwischen den Fachabteilungen und dem Asklepios-Großlabor MEDILYS etabliert. Kurz darauf folgten umfangreiche Informationen für Mitarbeiter, Patienten und Angehörige über den Erreger, die Erkrankungsformen und vor allem die notwendigen Hygienemaßnahmen. Die Patienten, auch jene, bei denen nur der Verdacht auf EHEC bestand, wurden mit großem Aufwand isoliert.


Tausende Überstunden, hoher Aufwand für Hygiene
Der Personalaufwand war immens: In den betroffenen Abteilungen wurden in den Wochen der
EHEC-Epidemie zusammen gerechnet mehrere Tausend Überstunden geleistet. Es wurden zusätzlicheSchichten eingerichtet, zum Teil haben die Mitarbeiter ihren Sommerurlaub verschoben. Versorgt wurden die Patienten vornehmlich in den Notaufnahmen, Isolierstationen und Intensivstationen sowie in den Abteilungen Gastroenterologie, Nephrologie/Dialyse und Neurologie. In allen Bereichen gab es einen deutlich erhöhten Aufwand für Reinigung und Desinfektion. Pro Patient wurden im Durchschnitt im Laufe eines Klinikaufenthaltes bis zu 50 Stück Schutzkleidung vom Personal verbraucht. Einige Beispiele: Um einen isolierten Patienten zu betreuen, musste die Pflegekräfte und Mediziner zusammen täglich bis zu zwölf Mal neue Schutzkleidung anziehen. Isolierstationen und Intensivstationen wurden drei Mal täglich gründlich gereinigt.

 

Blutspendedienst im Dauereinsatz
Der Blutspendedienst Hamburg war in den Wochen der EHEC-Epidemie in besonderem Maße gefordert. Insgesamt wurden 10.000 gefrorene Frischplasmen (GFP) an die Kliniken ausgeliefert. Zum Höhepunkt der Epidemie wurden täglich bis zu 800 Frischplasmen verschickt. Das entspricht dem zehnfachen Volumen eines normalen Tages. Täglich wurden dafür bis zu drei Paletten mit Frischplasma-Beuteln aus dem Kühllager entnommen. Um diesen außergewöhnlich hohen Aufwand zu bewerkstelligen, wurde über mehrere Wochen hinweg zusätzliches Personal engagiert. Einen Versorgungsengpass gab es dank der guten Lagerbestände und des hohen Engagements der Mitarbeiter nicht. Aufrufe an die Hamburgerinnen und Hamburger, Blut zu spenden, um die schrumpfenden Bestände aufzufüllen, haben gefruchtet.


Insbesondere nach den öffentlichkeitswirksamen Blutspende-Aktionen mit dem Ersten Bürgermeister und der Gesundheitssenatorin im Blutspendedienst City (Spitalerstraße) gab es eine sehr gute Resonanz bei der Hamburger Bevölkerung. Für etwa zwei Wochen gingen täglich bis zu 40 Prozent mehr Hamburgerinnen und Hamburger zum Blutspenden, als an normalen Tagen. Auch der wichtige Anteil der Neuspender verdoppelte sich. Doch weil dieses durch die EHEC-Krise gesteigerte Engagement der Bürger inzwischen wieder nachgelassen hat, ruft der Blutspendedienst auch weiterhin dazu auf, regelmäßig Blut zu spenden. Denn aktuell spenden nur zwei Prozent der spendefähigen Hamburger Blut. Das ist zu wenig, um die Versorgung in den Kliniken sicherzustellen. Noch immer ist Hamburg deshalb auf Blutspenden von außerhalb angewiesen. Der Blutspendedienst Hamburg kommt daher allen Spendewilligen schon seit einiger Zeit mit verbesserten Öffnungszeiten und sehr gut erreichbaren Standorten wie in der City (Spitalerstraße) und dem Wandsbeker Quarree entgegen.Mehr Info unter www.blutspendehamburg.de.

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