Bei Hörverlust: Jeder Zweite in Hamburg unversorgt

Hamburger Zentrum informiert über Cochlea Implantate

Jedes Jahr verschlechtert sich das Hörvermögen von etwa 400 Hamburgern so stark, dass ihnen auch kein Hörgerät mehr helfen kann. Diese Patienten benötigen ein „Cochlea Implantat“ – aber derzeit wird höchstens die Hälfte von ihnen in Hamburg mit einem solchen künstlichen Innenohr versorgt. Das Hanseatische Cochlea Implantat Zentrum, ein Zusammenschluss der HNO-Abteilungen aus vier Asklepios Kliniken in Hamburg, informiert am 15. Oktober Patienten und Ärzte über die verbesserten Versorgungsmöglichkeiten bei angeborener Taubheit und Hörverlust.

„„Schwerhörigkeit führt oft zu sozialer Isolation, gerade in der älteren Generation, für die schriftliche Kommunikation über soziale Medien keine Alternative zur Beziehungspflege ist“, sagt Dr. Oliver Niclaus, Oberarzt der Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Asklepios Klinik Nord – Heidberg. Mit ein Grund dafür: Schwerhörige und Taube erhalten oft weniger Verständnis als z.B. Blinde. Die Folgen der sozialen Isolation können fatal sein, denn leicht entwickelt sich daraus eine Depression.
 
Wichtig für die Betroffenen: „Während der Kassenanteil bei klassischen Hörgeräten auf knapp 900 Euro für eine Seite begrenzt ist, werden die erheblich höheren Kosten für ein Cochlea Implantat komplett übernommen, wenn es notwendig ist“, erklärt Dr. Niclaus. Bei einem Gerätepreis von mehr als 20.000 Euro für ein „künstliches Innenohr“ wäre die Behandlung sonst nur für wenige Menschen bezahlbar. Neben dem Einpflanzen der inneren Teile umfasst die Versorgung auch die lebenslange Nachbetreuung. Die anfangs intensiv, später einmal jährlich erfolgen muss. Denn das Gerät verwandelt Töne und Geräusche in elektrische Impulse, die über den Hörnerven an das Gehirn übertragen werden. Daraus wieder Sprache zu verstehen, muss jeder Patient wieder lernen – und das kann bis zu einem Jahr dauern.
 
Über Cochlea Implantate und den Ablauf der Versorgung von der ersten Untersuchung bis zur Nachsorge werden Interessierte am 15. Oktober ab 16:30 in der HNO-Abteilung der Asklepios Klinik Nord – Heidberg, Haus 6 informiert. Parallel findet zusätzlich eine Fortbildung für Ärzte und Arzthelferinnen statt. Der Flyer liegt als PDF bei.
 
Angebot für Medienvertreter: Auf Wunsch vermitteln wir gerne den Kontakt zu einem Patienten und seinem behandelnden Arzt.  Bei dem Patienten schritt die Schwerhörigkeit immer weiter fort. Ohne das Cochlea Implantat könnte der 77-Jährige sich nicht mehr sprechend verständigen.


Über Cochlea Implantate
 

Cochlea Implantate bestehen aus einem äußeren Teil mit Mikrofon, Sprachprozessor, der die Töne in elektrische Impulse umwandelt, Sendespule und die Energieversorgung. Der innere, nicht sichtbare, implantierte Teil umfasst eine Empfangsspule und Elektroden, die die elektrischen Impulse an den Hörnerven weitergeben. Somit ähnelt der äußere Teil des CI einem künstlichen, außen getragenen Innenohr.


Das Hanseatische Cochlea Implantat Zentrum
 

Das Hanseatische Cochlea Implantat Zentrum (HCIZ) wurde von den Hals-, Nasen, Ohrenärztlichen Abteilungen der Asklepios Kliniken Altona, Harburg, Nord und St. Georg gemeinsam gegründet, um die Versorgung schwersthöriger und ertaubter Menschen in Hamburg zu verbessern. Die operative Versorgung und audiologische Nachbetreuung erfolgt am Standort Nord – Heidberg.

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