Wettlauf gegen die Zeit: Höhere Überlebenschancen für Patient:innen mit akuten Durchblutungsstörungen des Darms

· Asklepios Klinik St. Georg etabliert „Intestinal Stroke Center“ für lebensbedrohlich Erkrankte mit akuten Durchblutungsstörungen der Viszeralarterien (Schlagadern des Bauchraumes)
· Fachübergreifendes Behandlungsteam und strukturierter Behandlungsalgorithmus stellen schnelle Diagnostik und zielgerichtete Therapie („Zeit ist Darm“) sicher
· Höhere Überlebenschancen für Patient:innen; weniger Organverlust

Foto Prof. Tonus
Prof. Dr. Carolin Tonus, Chefärztin Allgemein- und Viszeralchirurgie

Bauchschmerzen sind nicht immer harmlos: Plötzlich auftretende, starke Bauchschmerzen und ein brettharter Bauch zählen zu den wichtigsten Symptomen bei einem „akuten Abdomen“ („akuter Bauch“). Bei diesem Krankheitsbild handelt es sich um einen medizinischen Notfall. Ursache kann eine verminderte oder aufgehobene Durchblutung von Darmsegmenten sein. Wie bei der Versorgung von Schlaganfallpatient:innen („Zeit ist Hirn“) ist auch hier ein schnelle Diagnostik und Therapie essenziell, um Darmsegmente zu erhalten und Leben zu retten („Zeit ist Darm“). Im neu gegründeten „Intestinal Stroke Center“ an der Asklepios Klinik St. Georg arbeitet ein interdisziplinäres Behandlungsteam von Expert:innen aus der Zentralen Notaufnahme, Radiologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Angiologie, Gefäßchirurgie, Intensivmedizin sowie Inneren Medizin und Gastroenterologie eng zusammen und diagnostiziert und versorgt betroffene Patient:innen nach einem strukturierten Behandlungsalgorithmus.

Jährlich erkranken in Deutschland fast 10.000 Menschen an einer akuten verminderten oder aufgehobenen Durchblutung des Darms (sogenannte „Akute mesenteriale Ischämie“ (AMI)). Risikofaktoren sind neben einem erhöhten Lebensalter (> 70 Jahre) bestehende Herz- und Gefäßleiden. Oftmals wird diese seltene Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt - eine Verzögerung der Diagnose und Behandlung einer AMI führt bei betroffenen Patient:innen innerhalb kürzester Zeit zu einem kritischen Zustand, Blutvergiftung und Multiorganversagen; unbehandelt führt sie in der Regel zum Tod.

Prof. Dr. Thomas Koeppel, Chefarzt Gefäßchirurgie Asklepios Kliniken Wandsbek und St. Georg
Prof. Dr. Thomas Koeppel, Chefarzt Allgemeine und Endovaskuläre Gefäßchirurgie © Asklepios Kliniken

Anfang Juli 2024 hat die Asklepios Klinik St. Georg ein „Intestinal Stroke Center“ gegründet, in dem ein interdisziplinäres Team aus Expert:innen der Zentralen Notaufnahme, Radiologie, Angiologie, Gefäßchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie sowie Inneren Medizin und Gastroenterologie die Diagnostik und Behandlung der AMI gemeinsam durchführt. 

„Die AMI ist ein medizinischer Notfall, der wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall mit einer hohen Dringlichkeit behandelt werden muss, denn die Überlebenschance der Patienten sinkt erheblich, je länger die Durchblutungsstörung dauert“, erklärt Prof. Dr. Carolin Tonus, Ärztliche Direktorin der Asklepios Klinik St. Georg und Chefärztin der Allgemein- und Viszeralchirurgie. „Aus diesem Grund haben wir in unserer Klinik einen Behandlungsalgorithmus entwickelt, nach dem eine strukturierte, zügige und differenzierte Diagnostik und Therapie durch ein interdisziplinäres Team erfolgt. In St. Georg wird jeder Patient mit einem akuten Bauchschmerz und weiteren Risikofaktoren hinsichtlich einer AMI abgeklärt“, so die Medizinerin. Akzeptable Behandlungsergebnisse seien nur innerhalb von 12 Stunden nach Auftreten einer AMI zu erwarten, daher ist ein schnelles Handeln von höchster Bedeutung. 

Prof. Dr. Sigrid Nikol, Chefärztin Klinische und Interventionelle Angiologie

Oberstes Ziel nach der Diagnosestellung ist eine zügige Wiederherstellung der Durchblutung der minderdurchbluteten Bereiche des Darms, um möglichst große Teile des Gewebes und Organs zu erhalten. Hierfür kommen modernste Katheterverfahren oder offene, gefäßchirurgische Techniken zum Einsatz. „Sehr häufig ist der direkte Gefäßzugang am offenen Bauch das effektivste Verfahren zur Wiederherstellung der Darmdurchblutung, um nicht unnötig Zeit zu verlieren“, sagt Prof. Dr. Thomas Koeppel, Chefarzt der Allgemeinen und Endovaskulären Gefäßchirurgie. „In bestimmten Fällen ist auch eine Katheterbehandlung möglich und sinnvoll, letztlich entscheidet die CT-Angiographie und der Zeitpunkt des Eintreffens des Patienten“, ergänzt Prof. Dr. Sigrid Nikol, Chefärztin der Klinischen und Interventionellen Angiologie. Sollte eine operative Entfernung von dauerhaft geschädigten Darmsegmenten erforderlich sein, übernehmen die Bauchchirurgen der Asklepios Klinik St. Georg. 

Im weiteren Verlauf kann es nach einer chirurgischen Entfernung von großen Teilen des Darms zu einem sogenannten Kurzdarmsyndrom kommen, das zu einer schweren Mangelernährung führen kann und deshalb in ganz besonderer Weise behandelt werden muss. Auch hierfür bietet die Asklepios Klinik St. Georg eine besondere Expertise in der Abteilung für Innere Medizin und Gastroenterologie. 

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