ADHS und Abhängigkeit: Neues Angebot in Harburg schließt Versorgungslücke

Etwa jeder fünfte Abhängigkeitserkrankte hat ADHS – spezialisiertes Therapie-Programm einzigartig in Norddeutschland

Bild: Expert:innen-Team „ADHS und Sucht“ (v.l.n.r.) – Anke Lückemann (Stationsleitung), Katrin Kohnert (Sozialpädagogin), Dr. Merete Bock (Stationsärztin), PD Dr. Daniel Schöttle (Chefarzt), Neele Weland (stellv. Stationsleitung), Dr. Rico Mumbauer (Oberarzt), Paulina Kießling (Psychologin)
Expert:innen-Team „ADHS und Sucht“ (v.l.n.r.) – Anke Lückemann (Stationsleitung), Katrin Kohnert (Sozialpädagogin), Dr. Merete Bock (Stationsärztin), PD Dr. Daniel Schöttle (Chefarzt), Neele Weland (stellv. Stationsleitung), Dr. Rico Mumbauer (Oberarzt), Paulina Kießling (Psychologin) © Asklepios

Das Zentrum für seelische Gesundheit am Asklepios Klinikum Harburg ist die größte Einrichtung für Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Region. Chefarzt PD Dr. Daniel Schöttle ist deutschlandweit anerkannter Experte für die Diagnostik und Therapie von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/-Hyperaktivitätsstörung). Mit dem neu etablierten, spezialisierten Angebot „ADHS und Abhängigkeit“ schließt die Klinik jetzt eine wichtige Versorgungslücke. Denn: Aktuelle Studien belegen, dass rund ein Fünftel aller Abhängigkeitserkrankten auch an einer ADHS leidet.

Jeder Mensch kann abhängig werden, ADHS-Betroffene sind jedoch einem höheren Risiko ausgesetzt, eine Abhängigkeit zu entwickeln – insbesondere, wenn sie nicht wissen, dass sie betroffen sind. „Menschen mit ADHS konsumieren teilweise Substanzen, um sich besser fokussieren, gedanklich zur Ruhe kommen oder körperlich entspannen zu können. Manche der Substanzen wirken dann lindernd auf die ADHS-Symptomatik, so dass die ADHS-Beschwerden sich zumindest kurzfristig verbessern. Diese „Selbsttherapie“ kann allerdings langfristig dazu führen, dass sich eine Abhängigkeit von diesen Substanzen entwickelt und sich die Situation verschlechtert. Dadurch können Leistungen am Arbeitsplatz beeinträchtigt werden, auch soziale Beziehungen können darunter leiden“, erklärt PD Dr. Daniel Schöttle. Der renommierte Experte weiß, dass eine ADHS bei den Betroffenen schneller zu einer frühen Substanzabhängigkeit führen und auch einen schwereren Verlauf der Abhängigkeitserkrankung bei fehlender ADHS-Diagnose nach sich ziehen kann. Medikamente, die bei der Behandlung der ADHS sehr effektiv sind, werden beim Vorliegen von Abhängigkeitserkrankungen von Therapeut:innen aktuell oft noch sehr zurückhaltend eingesetzt, weil viele Wirkstoffe zu den Psychostimulanzien zählen. 

Spezialisierung für steigenden Bedarf

Bislang gibt es kaum Einrichtungen, die einen Behandlungsschwerpunkt in der Abklärung und Behandlung beider Störungen aufweisen. Bis zu sechs Behandlungsplätze für „ADHS und Abhängigkeit“ bietet die Klinik jetzt an, ein Behandlungsdurchlauf dauert regulär drei Wochen - zwei Wochen stationär, anschließend folgt eine Woche im tagesklinischen Setting. Ein Schwerpunkt der Behandlung besteht in der Psychoedukation, um über die Ursachen und Hintergründe von ADHS und den Zusammenhang mit Abhängigkeitserkrankungen aufzuklären. Daneben werden in einem multiprofessionellen Team Strategien im Umgang mit den durch ADHS verursachten Problemen und Herausforderungen im Lebensalltag von Betroffenen aufgezeigt und gemeinsam erprobt. Sport-, Bewegungs-, Entspannungs- und Kreativgruppen gehören ebenso dazu wie die begleitete psychopharmakologische Einstellung. Der Bedarf ist da und nimmt zu, wie Oberarzt Dr. Rico Mumbauer beobachtet. „Wir begegnen ständig neuen Fällen der Doppeldiagnose „ADHS und Abhängigkeit“, die von unserem Programm profitieren. Nicht alle kommen für die Behandlung in Frage, da sie etwa aufgrund von Beruf oder Studium die stationäre Behandlung nicht wahrnehmen können – das besprechen wir gemeinsam vor der Aufnahme“, erklärt Dr. Mumbauer. Wesentliche Voraussetzung für das Programm ist, dass Patient:innen von Substanzen entwöhnt und abstinent zur Aufnahme erscheinen.

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