Wichtige Rädchen im Getriebe

Sie stehen nur selten im Fokus. Dabei kommt den Asklepios-Reinigungskräften im Krankenhausalltag eine besondere Bedeutung zu: Als Schnittstelle zwischen Hygiene und Arbeitssicherheit schaffen sie die Voraussetzungen für den optimalen Schutz der Patient:innen und des Klinikpersonals. Eine wichtige Funktion, die häufig jedoch wenig Beachtung findet, wie Anja Wieland, Objektleitung der Asklepios Service Reinigung GmbH an der Asklepios Klinik Bad Wildungen, und Nadine Herbst, Reinigungskraft im Akutbereich, berichten.

Sie stehen nur selten im Fokus. Dabei kommt den Asklepios-Reinigungskräften im Krankenhausalltag eine besondere Bedeutung zu
Sie stehen nur selten im Fokus. Dabei kommt den Asklepios-Reinigungskräften im Krankenhausalltag eine besondere Bedeutung zu. © iStock

Es ist fünf Uhr morgens. Nadine Herbst trägt Persönliche Schutzausrüstung (PSA), als sie mitsamt den Reinigungsutensilien über den leergefegten Flur der Zentralen Notaufnahme (ZNA) in der Asklepios Klinik Bad Wildungen läuft. Vor einem der Schockräume angekommen, prüft sie noch einmal den Sitz ihrer Schutzkleidung, dann betritt sie das Behandlungszimmer. Wenige Minuten zuvor wurde hier ein Patient mit Covid-19-Symptomen und akuter Luftnot behandelt. Inzwischen ist er auf die Intensivstation verlegt worden und der Behandlungsraum muss umfassend desinfiziert werden.
Herbst greift zu dem dafür vorgesehenen Lösungsmittel und reinigt akribisch alle erreichbaren Flächen und Gegenstände, die mit Krankheitserregern kontaminiert sind oder sein können. Die Bewegungen sind routiniert, dennoch geht die Fachkraft mit größter Sorgfalt vor. „Wenn wir unseren Job nicht richtig machen, kann dies im schlimmsten Fall dazu führen, dass nachfolgende Patient:innen oder das medizinische Personal unnötig einem Infektionsrisiko ausgesetzt werden“, sagt Herbst. „Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, dass wir aufmerksam sind und sämtliche Gefahrenquellen eliminieren.“ Eine Aufgabe, der die Reinigungskraft seit mehr als 17 Jahren mit großem Elan nachgeht. „Wir wissen, dass wir ein wichtiges Rädchen im Getriebe sind“, sagt Herbst und lächelt. „Nur in der Öffentlichkeit wird das häufig übersehen …“

Wenn sie im privaten Bereich nach ihrem Beruf gefragt wird und berichtet, dass sie als Reinigungskraft im Krankenhaus tätig ist, stoße sie häufig auf Desinteresse oder ernte abwertende Kommentare. „Putzen ist ja nicht besonders anspruchsvoll, heißt es dann, dabei ist unsere Aufgabe von zentraler Bedeutung für den reibungslosen Ablauf im Klinikbetrieb.“

Hoch motiviertes Team
Das Wissen um die Bedeutung einer hygienisch einwandfreien Durchführung der Hausreinigung und Flächendesinfektion in Kliniken fehle in großen Teilen der Gesellschaft, betont auch Anja Wieland. Die Objektleitung der Asklepios Service Reinigung GmbH an der Asklepios Klinik Bad Wildungen betreut rund 50 Reinigungskräfte, die – zumeist in Teilzeit – in der Akutklinik, in den beiden Reha-Einrichtungen, im Gesundheitszentrum sowie im Personalwohnheim tätig sind. „Die Reinigung der einzelnen Bereiche ist entscheidend für die Gesundheit und Genesung der Patient:innen sowie für den Schutz des Personals“, betont Wieland. „Ohne uns funktioniert es nicht.“

In Risikobereichen wie im OP, auf Intensivstationen oder in der Ambulanz wird ausschließlich mit Desinfektionsmittel gearbeitet. „Dort kann die Reinigung auch mal etwas länger dauern“, erzählt die Objektleiterin. Das Team sei dabei hoch motiviert und habe insbesondere auch im Rahmen der Corona-Pandemie Außergewöhnliches geleistet.

„Gerade in der Anfangszeit, als wenig bekannt war über die Ansteckungswege, erwies sich die Situation für viele Kolleg:innen als äußerst belastend“, erzählt Wieland. Sie sei damals häufig in den verschiedenen Häusern und Abteilungen unterwegs gewesen, habe aufklären und manchmal auch beruhigen müssen. „Keiner von uns hatte bis dahin je eine Pandemie erlebt. Es wurde jedoch schnell klar, dass sich hinsichtlich der Aufgaben des Reinigungspersonals wenig ändert: In den Risikobereichen der Kliniken hatten wir schon immer mit hochansteckenden Krankheiten und potenziell multiresistenten Keimen zu tun – Covid-19 war im Grunde nichts anderes.“

Persönlicher Kontakt entscheidend
Nadine Herbst sagt, dass sie nie wirklich Angst davor gehabt habe, sich mit SARS-CoV-2 anzustecken. „Wir sind hervorragend geschützt. Ich habe eher Sorge, mich außerhalb der Klinik zu infizieren“, erzählt sie. Als eine der ersten Klinik-Mitarbeiter:innen wurde Herbst im Frühjahr 2021 gegen Covid-19 geimpft. „Das hat natürlich zusätzlich zur Entspannung der Situation beigetragen.“

Trotz Covid-19 und der diesbezüglichen Herausforderungen sieht sich das Reinigungsteam für die Zukunft hervorragend gewappnet. „Wir haben keine Angst mehr davor, von einer Pandemie-Lage überrollt zu werden“, sagt Anja Wieland und Nadine Herbst stimmt ihr kopfnickend zu. „Jetzt muss nur noch das öffentliche Verständnis für unseren Berufszweig wachsen – das wäre das i-Tüpfelchen“, sagt sie und lächelt. (Janina Darm)

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