Geriatrische Versorgung in Hamburg: flächendeckend, innovativ und sicher

• Senatorin Dr. Melanie Leonhard trifft Verantwortliche der geriatrischen Kompetenz-Netzwerke Ancoris und GeriNet
• Gemeinsamer Appell: „Geriatrische Behandlung ist gut und sicher – lassen Sie sich helfen!“
• Konzept der Kompetenz-Netzwerke: Interdisziplinäre Altersmedizin überall in Hamburg

Logos: Ancoris und Gerinet

Während der Corona-Pandemie zählten insbesondere ältere Menschen aufgrund eines schwächeren Immunsystems und einer generellen Häufung von Krankheiten als besondere Risikogruppe im Falle einer Covid-19-Infektion. Die mittlerweile hohe Impfquote und die Hygiene-Konzepte der Kliniken minimieren zwar das Risiko von Infektionen und schweren Verläufen, doch viele ältere Menschen zögern weiterhin damit, eine Klinik rechtzeitig aufzusuchen, auch wenn sie Beschwerden haben. 

Weiterhin gilt: Je früher sich eine Patientin oder ein Patient mit ihren/seinen Krankheitssymptomen in Behandlung begibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass es gelingt, die gewünschte und gewohnte Selbstständigkeit und Gesundheit bestmöglich wiederherzustellen oder zu erhalten. 

Die Geriatrien in Hamburg ebenso wie alle anderen klinischen Abteilungen folgen einem effizienten Covid-19-Hygienekonzept, das die Ansteckungsrisiken in den Kliniken reduziert. Zusammen mit der hohen Durchimpfungsrate von Klinikmitarbeitenden und dem Bevölkerungsanteil der über 60-Jährigen ist der Aufenthalt in den Einrichtungen sicher und die Patient:innen können sich ohne Sorge voll auf die Behandlung und Therapie ihrer Erkrankung konzentrieren. Bei einem Vor-Ort-Termin in der Ancoris-Geriatrie der Asklepios Klinik Nord hat sich Senatorin Dr. Melanie Leonhard heute mit den Leitungen der Kompetenz-Netzwerke für Altersmedizin, Ancoris und GeriNet, getroffen und sich über die aktuelle Entwicklung der geriatrischen Versorgung in der Stadt informiert.

Seit Jahrzehnten hat sich die Freie und Hansestadt Hamburg in vorbildgebender Weise um die Schaffung altersmedizinischer Strukturen verdient gemacht. So hält Hamburg die höchste geriatrische Versorgungsdichte in ganz Deutschland vor. Mit Ancoris, dem Zusammenschluss der vier geriatrischen Abteilungen der Asklepios Kliniken Hamburg unter der Koordinierung der Asklepios Klinik Nord, und GeriNet, dem Zusammenschluss sechs frei-gemeinnütziger Geriatrien unter der Koordinierung des Albertinen-Krankenhauses, wurden 2018 zwei Kompetenz-Netzwerke Altersmedizin im Krankenhausplan der Freien und Hansestadt Hamburg ausgewiesen, die die geriatrische Versorgung kontinuierlich verbessert haben. So ist die Geriatrie nicht nur aufgrund der demographischen Entwicklung eines der wichtigsten medizinischen Fachgebiete, sondern ist durch die Multimorbidität der Patient:innen (zahlreiche Krankheiten treten parallel auf) auch eine Disziplin, die viel Wissen und Erfahrung verlangt. Um das Ziel der Wiederherstellung der Selbstständigkeit mit nur so wenig Hilfe wie unbedingt nötig zu erreichen, arbeiten die Ärzte verschiedener Fachrichtungen sehr eng zusammen. So betreuen im alterstraumatologischen Zentrum Geriater die Patient:innen gemeinsam mit Unfallchirurgen. Ebenso gibt es diese Kooperation mit Neurologen und Kardiologen.
 
Weniger geriatrische Patient:innen durch Corona
Trotz dieses medizinisch hochwertigen Behandlungsangebots, das eine Pflegebedürftigkeit oft vermeiden hilft, haben in der Corona-Pandemie die Patientenzahlen in den geriatrischen Einrichtungen stagniert und auch in den Monaten nach der Pandemie nicht wieder auf das Niveau der Vor-Corona-Zeit zurückgefunden. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der von Ancoris und GeriNet behandelten Patient:innen gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 um rund 25 Prozent. In den ersten sieben Monaten 2021 begaben sich noch immer deutlich weniger Patient:innen in geriatrische Behandlung als im gleichen Zeitraum 2019.

Sozial- und Gesundheitssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Gerade für lebensältere Menschen sind bestimmte Behandlungen wichtig, um auch im hohen Alter möglichst gesund und fit zu bleiben. Nehmen Sie deswegen die Behandlungen, die Ihnen ärztlich angeraten werden, in Anspruch. Sie können guten Gewissens darauf vertrauen, dass in den Häusern großer Wert auf bestmögliche Hygiene gelegt wird, und alles unternommen wird, um Ansteckungen zu vermeiden.“

„Für uns ist das ein besorgniserregendes Zeichen, wenn die Zahl der Geriatriepatienten aufgrund der Pandemie sinkt. Bei allem Verständnis, dass in der ersten Welle der Pandemie die allgemeine Sorge vor einer Ansteckung mit Corona groß war, beunruhigt uns das Wissen um die Therapiebedürftigkeit vieler älterer Menschen in dieser Stadt heute mehr als die Ansteckungsmöglichkeiten dieser Personengruppe mit Corona. Unser Appell lautet daher: Lassen Sie sich bitte helfen, wenn Sie oder Ihre Angehörigen geriatrische Unterstützung benötigen. Die Risiken, die sich für die eigene Gesundheit, das Wohlbefinden und die eigene Selbstständigkeit ergeben, werden unnötig eingegangen“, sagt Dr. Jochen Gehrke, Chefarzt der Ancoris-Geriatrie an der Asklepios Klinik Nord – Heidberg.

Ralf Zastrau, Leiter GeriNet und Geschäftsführer im Albertinen-Krankenhaus/Albertinen-Haus, ergänzt: „Unsere Geriatrien haben gute Hygiene-Konzepte, der weitaus größte Teil unserer Mitarbeitenden ist geimpft – es gibt keinen Grund, Behandlungen zu verschieben. Und gute geriatrische Versorgung gibt es flächendeckend überall in Hamburg – da ist Hamburg Vorreiter in ganz Deutschland.“ 

Die Kompetenz-Netzwerke Altersmedizin, von Ancoris und GeriNet, verfügen über zwölf über alle Hamburger Bezirke verteilte Krankenhausstandorte mit geriatrischen Hauptabteilungen. Gemeinsam werden 1.220 Betten und 239 Tagesklinik-Plätze betrieben. Darüber hinaus verfügen acht dieser Klinikstandorte auch über Geriatrische Institutsambulanzen (GIAs). Über die vergangenen Jahre war der Bettenbedarf stetig gewachsen, hat nun aber durch die Pandemie einen zwischenzeitlichen Knick erfahren, so dass aktuell kein zusätzlicher Bedarf für weitere Betten zu erwarten ist.

Ancoris ist dabei der Zusammenschluss der vier geriatrischen Abteilungen der Asklepios Kliniken Hamburg unter der Koordinierung der Asklepios Klinik Nord; GeriNet ist ein Verbund sechs frei-gemeinnütziger Geriatrien unter der Koordinierung des Albertinen-Hauses. 2018 wurden beide als Kompetenz-Netzwerke Altersmedizin ausgewiesen, die die geriatrische Versorgung kontinuierlich verbessert haben und weiter verbessern sollen. So ist die Geriatrie nicht nur aufgrund der demographischen Entwicklung eines der wichtigsten medizinischen Fachgebiete, sondern ist durch die Multimorbidität der Patient:innen (zahlreiche Krankheiten treten parallel auf) auch eine Disziplin, die viel Wissen und Erfahrung verlangt. Um das Ziel der Wiederherstellung der Selbständigkeit mit nur so wenig Hilfe wie unbedingt nötig zu erreichen, arbeiten die Ärzte verschiedener Fachrichtungen sehr eng zusammen.

Die beiden Kompetenz-Netzwerke Altersmedizin haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Paradigmenwechsel von der ‚Geriatrie‘ zur ‚integrierten Altersmedizin‘ in Hamburg zu gestalten. Beispiele, bei denen das schon umgesetzt ist, sind die Alterstraumatologie, Kardio-Geriatrie, Neuro-Geriatrie und Gerontopsychiatrie. Darüber hinaus wurde in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit zwischen der Intensivmedizin und den Notaufnahmen intensiviert, um eine rasche, bedarfsgerechte Versorgung der altersmedizinischen Fälle gleich von Beginn des Klinikaufenthalts zu gewährleisten. In Hamburg sind die Geriatrien neben der frührehabilitativen Behandlung Teil der akutmedizinischen Versorgung von Anfang an. Oberstes Ziel dabei ist es immer, die Mobilität und die Selbstständigkeit der Patient:innen in der eigenen Häuslichkeit wieder herzustellen beziehungsweise zu bewahren. 

Um den älteren Patienten auch in Kliniken ohne geriatrische Hauptabteilung zu versorgen, sind umfangreiche Kooperationskonzepte entwickelt worden, mit denen geriatrische Fachkompetenz auch in Kliniken ohne eigene Geriatrieabteilungen sichergestellt wird. In Zukunft sollen die geriatrischen Zentren weiter ausgebaut werden, beispielsweise mit mobilen geriatrischen Einheiten, die Patient:innen auch zu Hause versorgen können. Weiterhin sind zusätzliche dezentrale Geriatrische Tageskliniken, der Aufbau Mobiler Geriatrischer Rehabilitation und eine Stärkung der Geriatrischen Institutsambulanzen (GIA) vorgesehen. 
 

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