Bei Notfällen nicht lange warten
Dr. med. Martina Damaschke hat Anfang 2021 die kommissarische Leitung der Abteilung für „Allgemeine Innere Medizin“ in der Asklepios Südpfalzklinik Kandel übernommen. Nach ihrer Facharztausbildung in Kandel freut sie sich nun auf ihre neuen Aufgaben.
Frau Dr. Damaschke, um welche Krankheitsbilder kümmern Sie sich hauptsächlich?
In der Allgemeinen Inneren Medizin sehe ich viele Patienten mit beispielsweise Schwindel, Atemwegserkrankungen, einem akuten Nierenversagen oder Schlaganfällen und zusammen mit Prof. Stypmann den Bereich der Herz-Kreislauferkrankungen. Mit unseren Kollegen betreuen wir zwei große internistische Stationen mit einer großen Bandbreite an verschiedenen Erkrankungen. Für jeden einzelnen Patienten haben wir hierbei den Anspruch einer bestmöglichen Diagnostik und Therapie.
Organisatorisch sind Sie in Kandel zudem für die Notaufnahme zuständig, wie lässt sich dies verbinden?
Durch meine Funktion als Oberärztin in der Notaufnahme sehe ich meine Patienten von Anfang an. Hierbei ist meine Kollegin Frau Anna Schaubeck (Physician Assistant) die erste Ansprechpartnerin für die einweisenden Hausärzte, den Rettungsdienst und auch direkt für die Patienten. Telefonisch können so bereits erste Fragen geklärt werden und je nach Dringlichkeit die Aufnahme in die Klinik geplant und veranlasst werden. Zusammen legen wir dann bereits in der Notaufnahme die weiteren diagnostischen und therapeutischen Schritte fest und gewährleisten so eine nahtlose Weiterbetreuung auf der Station.
Frau Dr. Damaschke, wie läuft denn der Aufenthalt in der Kandler Notaufnahme für einen akut erkrankten Patienten ab?
Bei Aufnahme in der Notaufnahme wird zunächst jeder Patient triagiert. Das bedeutet, dass nach klar festgelegten Kriterien mithilfe des Manchester Triage Systems bei jedem Patienten eine Ersteinschätzung der Beschwerden erfolgt. So können wir schnell erkennen, ob es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand handelt, oder ob die Beschwerden zwar zügig abgeklärt werden sollten, aber sich der Patient in keinem kritischen Zustand befindet. Bei jedem internistischen Patienten erfolgt im Anschluss ein Anamnesegespräch, in dem die aktuellen Beschwerden durch den Patienten berichtet werden. Als Standard erfolgt weiterhin eine körperliche Untersuchung, ein EKG und eine Blutentnahme. Ihr aufnehmender Arzt entscheidet dann, ob noch weitere Untersuchungen wie beispielsweise eine Röntgen-Aufnahme oder eine Ultraschalluntersuchung in der Notaufnahme erforderlich werden.
Woran sollten Patienten denken, wenn sie in die Klinik kommen?
Es ist für uns immer hilfreich, wenn der Patient seinen aktuellen Medikamentenplan von seinem Hausarzt mitbringt. Aber auch Unterlagen wie eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht und, falls vorhanden, Vorbefunde, die für uns wichtig sein könnten. Gerade in der aktuellen Corona-Zeit ist eine Telefonnummer zur möglichen Kontaktaufnahme mit den Angehörigen ebenso von besonderer Bedeutung, da wir aktuell pandemiebedingt noch keine persönlichen Besuche von Familienmitgliedern in unseren Kliniken zulassen können.
Was antworten Sie Menschen, die aufgrund von Ängsten, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, aktuell nicht in die Kliniken kommen wollen?
Bereits vor dem Eintritt in die Notaufnahme, ob mit dem Rettungswagen oder zu Fuß, wird der Patient zunächst über mögliche Covid19-Symptome befragt und je nach Risikoeinschätzung in unterschiedlichen Bereichen der Notaufnahme und später auch der Klinik versorgt. So stellen wir sicher, dass sie im Krankenhaus keinem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Bei uns wird jeder Patient regelhaft auf Covid-19 getestet. Unser Team arbeitet nach einem ausgeklügelten Hygienekonzept, immer mit dem Ziel, den Patienten vor möglichen klinikinternen Infektionen zu schützen und bei der Behandlung eine höchstmögliche Patientensicherheit zu gewährleisten. Bitte nehmen Sie daher Ihre Beschwerden und die Signale Ihres Körpers ernst und suchen Sie besser frühzeitig ärztliche Hilfe auf. (per)