Patientenversorgung gefährdet Inflation trifft auch deutsche Krankenhäuser – Asklepios fordert unbürokratische schnelle Hilfe

Hier war ein Bild der Asklepios Südpfalzkliniken
© asklepios

Die hohe Inflation bereitet nicht nur privaten Haushalten große Schwierigkeiten. Auch vor Krankenhäusern macht sie keinen Halt und schlägt sich vor allem in steigenden Preisen für Energie und Medizinprodukte nieder. Viele Kliniken sind aufgrund der Corona Pandemie bereits vorbelastet. Der Klinikbetreiber Asklepios sieht deshalb eine starke Bedrohung für die Patientenversorgung und fordert daher einen höheren Inflationsausgleich. Auch die Asklepios Südpfalzkliniken in Germersheim und Kandel sind betroffen und hoffen auf schnelle Unterstützung.

„Krankenhäuser in Deutschland arbeiten mit einem gedeckelten Erlössystem mit festgelegten Budgets. Es ist uns also nicht möglich, Preisanpassungen vorzunehmen, wie es andere Branchen tun können“, erklärt Frank Lambert, Geschäftsführer der Asklepios Südpfalzkliniken. Die sogenannten Fallpauschen wurden zuletzt im Dezember 2021 verhandelt und angepasst. Damals vor dem Hintergrund der zusätzlichen Belastung aufgrund der Corona-Pandemie. „Damals konnte keiner ahnen, dass es zu einer Inflationsrate von acht Prozent kommen würde. Die Fallpauschalen-Anpassung in Höhe von 1,95 Prozent reicht da natürlich nicht annähernd aus, um die entstehenden Kosten zu tragen.“ Um so unverständlicher ist es, dass nun der Gesetzgeber auch noch zusätzlich die Aufschläge für die Behandlung von an COVID-Erkrankten Patienten:innen zum 30. Juni ausliefen ließ. Die Behandlung von COVID Erkrankten erforderten einen erhöhten Personal- und Materialeinsatz zum Schutz von Mitarbeiter:innen und der anderen Patienten:innen im Haus.

Die Folgen können nicht nur für Asklepios dramatisch sein. Das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlichte im neuesten „Krankenhaus Rating Report“, dass rund 60 Prozent der deutschen Kliniken im laufenden Jahr in die Verlustzone rutschen werden. Rund 20 Prozent sind laut dem Institut sogar akut insolvenzgefährdet. „Das liegt nicht nur an den gestiegenen Kosten. Allen Kliniken fehlen Einnahmen, die durch ausgefallene Behandlungen wegen der Pandemie aufgekommen sind“, sagt Lambert. Ohne eine schnelle und unbürokratische Unterstützung durch die Politik sei die Versorgungssicherheit in der Region langfristig gefährdet.

Denn noch immer seien die direkten Folgen durch die Pandemie zu spüren. „Unser Personal hat während der vergangenen zwei Jahre Höchstleistung erbracht. Noch heute versorgen wir Corona-Patienten und wir rechnen damit, dass deren Anzahl zum Herbst hin wieder steigen wird. Unsere Mitarbeiter fallen selbst krankheitsbedingt aus und es fehlt insgesamt Fachpersonal, um das überhaupt ausgleichen zu können. Wir sind gefangen in einem Hamsterrad“, gibt Lambert einen kleinen Eindruck des vielschichtigen Problems.

Er hofft nun, dass die Politik eine schnelle und vor allem unbürokratische Lösung findet. „Wir müssen sonst an anderen Stellen sparen. Investitionen etwa werden vorerst gestoppt. Dazu zählen aber auch Modernisierungen oder Aus- bzw. Umbau einzelner Abteilungen. Und das kann wohl nicht im Sinne der Politiker liegen. Vielleicht rüttelt das den einen oder anderen noch wach“, so Lambert.

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