Neue Kollegin am OP-Tisch - Klinik Hohwald testet Knieroboter ROSA und ist damit einer der Vorreiter in Mitteldeutschland. Ergebnisse fließen direkt in bessere Patientenversorgung

Seit Januar ist der robotergestützte Operationsassistent, das ROSA®-System, in Hohwald Teil des OP-Teams beim Einsatz von künstlichen Kniegelenken. Damit ist die Asklepios Orthopädische Klinik in Mitteldeutschland eine der wenigen Kliniken, die einen Knieroboter nutzt. Bereits in den vergangenen Jahren hatten die Hohwald-Mediziner als führende Experten in der Knieendoprothetik die Entwicklungen rund um Robotik, Navigation und künstlicher Intelligenz im OP-Saal verfolgt und in Fachkreisen diskutiert. Nun wollen sie sich in zunächst 100 Eingriffen selbst ein Bild machen. Sie kommen direkt den Patienten zugute. Das erste Fazit ist positiv.

Dr. med. Michael Kinscher, Dr. med. Markus Canzler sowie OP-Pfleger Steffen Mehrens im Austausch mit ROSA – dem neuen Knieroboter in der Klinik Hohwald
Dr. med. Michael Kinscher, Dr. med. Markus Canzler sowie OP-Pfleger Steffen Mehrens im Austausch mit ROSA – dem neuen Knieroboter in der Klinik Hohwald

„Die zusätzliche Technik lässt sich gut in die bestehenden OP-Abläufe integrieren“, sagt Dr. Bernd Hantke, kommissarischer ärztlicher Direktor und leitender Oberarzt der Orthopädie. „Unser Team ist nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr angetan von der hilfreichen Interaktion mit dem Roboter.“ Operationsroboter und Navigationssysteme seien in der Orthopädie seit mehr als 20 Jahren bekannt und werden eingesetzt, zeigten sich aber in der Vergangenheit den konventionellen OP-Techniken nicht eindeutig überlegen. Routinemäßig seien sie deshalb noch nicht verbreitet, so Hantke.

 

Mittlerweile haben sich die Roboter-Systeme jedoch deutlich weiterentwickelt. Der Operateur kann mit ihrer Unterstützung die individuelle Ausgangssituation des einzelnen Patienten reproduzieren, das gewünschte OP-Ergebnis simulieren und dann technisch navigiert millimeter- und gradgenau umsetzen.

 

Mehr als 30 Jahre ist der Einsatz von künstlichen Kniegelenken in der Fachklinik in der Sächsischen Schweiz ein etablierter Eingriff. Seit Zertifizierung als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung 2014 wurden über 8000 Patienten mit einem neuen Kniegelenk versorgt, davon allein 835 im letzten Jahr. Das sind so viele wie in keiner anderen Klinik in Sachsen. Laut Bundesklinikatlas liegt die Hohwaldklinik deutschlandweit auf Platz 24 von über 900 Kliniken. Mit dem Testlauf von ROSA soll zum einen der medizinischen Weiterentwicklung Rechnung getragen werden, zum anderen wolle man die überdurchschnittlich hohe Patientenzufriedenheit, und damit die gesamte Versorgung in der Region und darüber hinaus weiter verbessern, erklärt Geschäftsführer Robin AL-Ani.

 

Etwa 40 Prozent der über 70-Jährigen sind von einer schmerzhaften Kniearthrose betroffen. Behandelt werden die Arthrosebeschwerden zunächst immer konservativ mit einer Vielzahl an medikamentösen, physiotherapeutischen, orthopädietechnischen aber auch alternativen Behandlungsansätzen, auch gelenkerhaltende operative Maßnahmen werden angewendet.

 

Allein in Deutschland werden mittlerweile jedes Jahr etwa 200 000 künstliche Kniegelenke eingesetzt (2023), aber auch deutschlandweit 14 000 Revisions- und Wechseloperationen nach künstlichen Kniegelenkersatz durchgeführt.

Diese Zahlen verdeutlichen die Komplexität und die hohen Anforderungen an einen solchen Eingriff, um den Erwartungen der Patienten auch langfristig gerecht zu werden.

Statistisch gesehen sind nach 20 Jahren noch 90 Prozent der künstlichen Kniegelenke ohne Folgeoperation funktionsfähig, aber teilweise wird auch von einem bis zu 20 prozentigen Patientenanteil berichtet, der mit dem Operationsergebnis nicht wie erwartet zufrieden ist.

 

Mit ROSA ist es nun möglich, die Knieprothese punktgenau auszurichten und zu positionieren. Inwieweit dies zu einer schnelleren Rehabilitation, besseren Funktion und möglicherweise auch längeren Haltbarkeit führt, wollen die Hohwaldärzte mit den eigenen Ergebnissen selbst bewerten. Ziel ist und bleibt die beste Patientenversorgung. Neben Rosa als „neue OP-Kollegin“ ist es dabei immer noch der menschliche Operateur, der die Chirurgie selbstbestimmt steuert und die finalen Sägeschnitte gezielt ausführt, beruhigt Oberarzt Hantke Patienten vor dem Eingriff.

 

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