Hamburger Psychiater beraten Strategie für die Behandlung von Flüchtlingen

Asklepios Westklinikum Hamburg ist Vorreiter
Alle Hamburger Psychiatrie-Chefärzte eingeladen

Flüchtlinge und Asylbewerber, die in steigender Anzahl nach Hamburg kommen, benötigen nicht nur eine Unterkunft, sondern in vielen Fällen auch eine medizinische Betreuung. Viele sind unter dramatischen Umständen aus ihrer Heimat geflohen und haben Schreckliches erlebt. Schlafstörungen, Ängste, Depressionen sind nicht selten. Manche leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen. Um den Betroffenen in dieser Notsituation zu helfen, bieten Spezialisten der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Asklepios Westklinikums Hamburg in Rissen bereits seit Februar eine Sprechstunde in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber der fördern & wohnen AöR am Standort Schnackenburgallee an. Der Initiator der Sprechstunde, Chefarzt Dr. Ulf Künstler, hat seine Chefarzt-Kollegen aller psychiatrischen Kliniken Hamburgs jetzt zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen. Ziel ist es, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln, um die psychiatrische Versorgung der Asylbewerber und Flüchtlinge in Hamburg zu optimieren.

„Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass viele Asylbewerber und Flüchtlinge unter psychischen Krankheiten leiden und unsere Hilfe benötigen“, sagt Dr. Ulf Künstler, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Asklepios Westklinikum Hamburg. „Während eine körperliche Untersuchung Standard ist, gibt es bislang noch keine systematische Untersuchung der seelischen Gesundheit.“ Mit der so genannten „aufsuchenden Sprechstunde“, also der Betreuung durch Ärzte direkt vor Ort in der Erstaufnahmeeinrichtung, habe sich die Situation bereits deutlich verbessert. Dabei strebt Dr. Künstler keine psychischen Standarduntersuchungen für alle Asylbewerber und Flüchtlinge an. Vielmehr geht es ihm und seinem Team um eine möglichst pragmatische Hilfe. „Wir bieten vor allem stützende Gespräche und wenn nötig auch eine vorübergehende medikamentöse Therapie an. Bei einer notwendigen stationären Behandlung übernehmen wir auch die ambulante Nachbetreuung“, sagt der Psychiater und Psychotherapeut. Mittlerweile sind auch die psychiatrischen Abteilungen der Asklepios Kliniken in Ochsenzoll, Wandsbek und Harburg in der Betreuung von Flüchtlingen und Asylbewerbern in den Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylbewerber in Hamburg engagiert. Im Einsatz ist dabei gleichermaßen die Erwachsenen- wie auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Umso wichtiger sei es daher, die bereits bestehenden Erfahrungen mit den Fachkollegen aller Hamburger Kliniken auszutauschen, so Dr. Künstler.

 

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