Vorsicht Glätte! Sturzgefahr steigt!

Unfallchirurg der Asklepios Klinik Nord rät zu vorsichtigem Verhalten bei Glätte und gibt Tipps, was im Fall eines Sturzes zu tun ist

Glatte Straßen und Gehwege in Hamburg und Schleswig-Holstein: Zum ersten Mal in diesem Winter bringt uns überfrierende Nässe ins Schlingern. Die Sturzgefahr ist hoch! „Bei Eisglätte versorgen wir in der Notaufnahme meist deutlich mehr Patienten mit Knochenbrüchen als sonst“, sagt Priv.-Doz. Dr. Marc Schult, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie und Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Nord - Heidberg. Sein Rat: Glättewarnungen ernst nehmen und das eigene Verhalten entsprechend anpassen.

Im Winter gehören Stürze zu den häufigsten Unfallursachen. „Wen es erwischt, der bricht sich dabei häufig das Handgelenk, weil er versucht, den Sturz mit der ausgestreckten Hand abzufangen“, so der Unfallchirurg. Oft kommt es auch zu Verletzungen am Sprunggelenk, an Schulter und Hüfte. Die Folge können zum Beispiel Oberschenkelhalsbrüche oder Oberarmkopffrakturen sein. „Die meisten Verletzungen können wir dank moderner Behandlungsmöglichkeiten schnell und gut versorgen. Betroffene erhalten je nach Art und Schwere der Verletzungen entweder eine Gipsbehandlung oder eine stabilisierende Operation“, erklärt der Mediziner. In seltenen Fällen könne das Gelenk durch die Sturzverletzung jedoch auch so geschädigt sein, dass ein Gelenkersatz notwendig werde – etwa bei einem Oberschenkelhalsbruch.

Damit es gar nicht erst soweit kommt rät Dr. Schult, insbesondere in den Wintermonaten den Wetterbericht im Auge zu behalten. Besonders tückisch seien schattige Stellen, an denen der Boden auch bei Sonnenschein noch gefroren sein kann. „Straßen und Gehwege sind selten eine durchgehende Eisdecke, meist ist es nur stellenweise glatt. Diese unvorhergesehenen Glätteflächen sind besonders gefährlich.“ Warnungen des Wetterdienstes vor überfrierender Nässe und Blitzeis sollten daher unbedingt ernst genommen und das eigene Verhalten entsprechend angepasst werden. „Die meisten Sturzopfer sind unvorsichtig. Häufig trifft es junge Leute, die zum Beispiel trotz Glätte Fahrrad fahren oder ältere Menschen, die unsicher auf den Beinen sind und trotzdem in Hausschuhen vor die Tür gehen, zum Beispiel um die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen“, so der Mediziner.

Festes Schuhwerk ist seiner Ansicht nach eine Selbstverständlichkeit im Winter. Auch sportliche Aktivitäten wie Radfahren oder Joggen sollten bei Glätte besser vermieden werden. Ist es trotz aller Vorsicht zum Sturz gekommen, empfiehlt Dr. Schult, das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: „Einige Sturzopfer nehmen ihre Verletzungen nicht ernst und lassen keine Röntgendiagnostik machen. Im schlimmsten Fall wächst ein gebrochener Knochen dann in einer Fehlstellung zusammen, was aufwendige Korrekturoperationen zur Folge haben kann.“ Sein Rat: „Wenn Schmerzen oder Schwellungen auftreten, sollten Sturzopfer in jedem Fall einen Arzt aufsuchen und durch eine Röntgenaufnahme ausschließen lassen, dass etwas gebrochen ist.“


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