Weltspitze der Leberchirurgen tauscht sich in Hamburg über neues Operationsverfahren aus

Erfolgreiche Behandlung von Metastasen mit nur zwei Eingriffen möglich. Asklepios Klinik Barmbek ist führend in der neuen Technologie.

Für viele Krebs-Patienten mit Tochtergeschwülsten (Metastasen) der Leber gibt es jetzt erstmals eine wirkungsvolle Therapie. Die neue Operationstechnik ALPPS („Associating Liver Partition and Portal vein Ligation for Staged hepatectomy“) wurde in Deutschland entwickelt und ermöglicht eine erfolgreiche Behandlung in zwei Schritten – und zwar bei Patienten, die bislang als nicht behandelbar galten. Dabei wird im ersten Schritt  die Pfortader rechts unterbrochen und die Leber durchtrennt, außerdem werden mögliche Metastasen im linken Leberlappen entfernt. Dadurch wächst der linke Leberlappen sehr schnell und erreicht die Fähigkeit, alleine die Organfunktion zu übernehmen. In einer zweiten Operation, die meist nach nur zwölf Tagen erfolgt, wird dann der rechte Leberlappen entfernt.

Das viszeralchirurgische Team der Asklepios Klinik Barmbek (Hamburg) unter der Leitung von Prof. Karl-Jürgen Oldhafer gehört zu den Pionieren dieses Verfahrens: 30 der bislang etwa 350 weltweit durchgeführten Eingriffe fanden in Barmbek statt. Am kommenden Wochenende haben die Hamburger Chirurgen zu einem hochkarätigen wissenschaftlichen Kongress in die Hansestadt eingeladen. Einige der renommiertesten Leberchirurgen der Welt werden über die Technik diskutieren und Empfehlungen erarbeiten.

„Das ALPPS-Verfahren wird sich weltweit etablieren, davon bin ich fest überzeugt“, sagt Prof. Oldhafer. „Jetzt gilt es, möglichst vielen Kollegen von unseren positiven Erfahrungen zu berichten. Außerdem müssen wir uns auf Standards für die neue Behandlungsmethode einigen“, so Prof. Oldhafer, der neben seiner Chefarzttätigkeit zugleich auch Dekan des Asklepios Campus Hamburg ist, der zur renommierten Semmelweis Universität Budapest (Ungarn) gehört.

Unter dem Titel „International Consensus Meeting on ALPPS. ALPPS in Liver Surgery: Where do we stand, where do we go?“ sollen auf der Veranstaltung in Hamburg Erfahrungen mit der neuen Methode ausgetauscht und die Ergebnisse analysiert werden, um am Ende auf Empfehlungen für alle Ärzte zu kommen. Prof. Oldhafer und sein Oberarzt Dr. Gregor Stavrou erwarten spannende Diskussionen; sie haben bewusst auch Kollegen eingeladen, die dem innovativen Verfahren gegenüber kritisch eingestellt sind.
 
Die Konferenz findet am 27. und 28. Februar 2015 unter Schirmherrschaft der Europäischen Gesellschaft für Leberchirurgie (EAHPBA) in Hamburg statt. Unterstützt wird die Veranstaltung auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) (www.alpps.co).
 
Die Abteilung für Viszeralchirurgie der Asklepios Klinik Barmbek wurde vor anderthalb Jahren einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, weil sie als erste während einer Leberoperation einen Tabletrechner zur 3D- Darstellung der Blutgefäße im OP einsetzte. So konnten die Bauchchirurgen bei dem stark durchbluteten Organ das Risiko für Verletzungen der Adern deutlich senken.

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