Asklepios Klinik Barmbek jetzt mit Da Vinci Operationsroboter
Seit dieser Woche werden in der Asklepios Klinik Barmbek komplexe Operationen mit dem hochmodernen OP-Robotersystem Da Vinci X des US-Herstellers Intuitive durchgeführt. Die von der Deutschen Krebsgesellschaft als Onkologisches Zentrum ausgezeichnete Asklepios Klinik Barmbek baut damit ihren Schwerpunkt in der chirurgischen Behandlung von komplexen Krebserkrankungen weiter aus.
Den Start in die Robotik-Chirurgie übernimmt die Abteilung Urologie unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Andreas Gross. Der leitende Oberarzt Dr. Holger Böhme, der die erste robotische Operation in Barmbek durchführt, ist begeistert von der Arbeit mit dem Da Vinci System: „Der Roboter hat einen sehr flexiblen, der menschlichen Hand nachempfundenen Bewegungsradius. Gemeinsam mit der hochauflösenden, vergrößerten Darstellung ermöglicht dies sehr präzises und dennoch gleichzeitig intuitives Operieren.“ In der Urologie wird der Da Vinci das etablierte uro-onkologische Leistungsspektrum komplettieren und insbesondere bei der Behandlung von Blasen-, Nieren- und Prostatakrebs zum Einsatz kommen. Im Gegesatz zu anderen urologischen Kliniken in Hamburg, sind die Robotik-Eingriffe in Standorten des Asklepios Da Vinci Zentrums für alle Patienten zuzahlungsfrei.
Einen weiteren Schwerpunkt der Robotik-Chirurgie bildet das Department für Chirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Karl J. Oldhafer. Schon heute ist die Abteilung ein weit über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Zentrum für die chirurgische Behandlung von bösartigen Erkrankungen des Bauchraums, vor allem der Leber, der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse – inklusive innovativer Verfahren wie ALPPS oder Mikrowellenablation . „Das Da Vinci System ist für unser Department und unsere gesamte Klinik eine großartige Möglichkeit, unsere Spitzenposition in der onkologischen Chirurgie zu festigen und Patienten mit sämtlichen Erkrankungen des Bauchraums modernste, bestmögliche Chirurgie zu bieten“, freut sich Prof. Dr. Oldhafer.
Die von Prof. Oldhafer geleitete Klinik für Leber-, Gallenwegs- und Pankreaschirurgie wird die Robotik-Chirurgie für hochkomplexe Eingriffe an Bauchspeicheldrüse und Leber einsetzen. Außerdem wird Chefarzt Dr. Michael J. Lipp, der im Rahmen der Department-Struktur die Klinik für Gastrointestinale und Colorektale Chirurgie verantwortet, den Da Vinci für Tumor-Operationen am Dickdarm nutzen. „Insbesondere komplexe Tumoren in schwer zugänglicher Lage, bei denen die Krebsgeschwulst komplett entfernt, das umgebende Gewebe aber geschont werden muss, lassen sich mit der Da Vinci Technologie sehr präzise operieren“, erläutert Oldhafer. Dementsprechend wird der Da Vinci in Barmbek mehrheitlich in der chirurgischen Onkologie eingesetzt – sein Einsatzgebiet ist aber nicht auf Krebserkrankungen begrenzt.
Neben Allgemeinchirurgie und Urologie werden zwei weitere Abteilungen mit dem Da Vinci System arbeiten: Die Gynäkologie, Chefarzt Prof. Dr. Gerhard Gebauer, wird für Gebärmutterentfernungen, die Entfernung von Lymphknoten bei ausgewählten gynäkologischen Krebserkrankungen, Sacrofixationen (Operation bei Blasensenkung) sowie Endometriose-Eingriffe auf den OP-Roboter zurückgreifen. Operationen der Lunge bei Lungenkrebs und insbesondere des Thymus bei Myasthenie-Patienten werden den Schwerpunkt der thoraxchirurgischen Da Vinci Eingriffe des Chefarzt-Teams Dr. Klaus D. Diemel und Dr. Jörn Halberstadt bilden.
Alle Eingriffe werden in einem eigens umgewidmeten Robotik-Saal innerhalb des Zentral-OPs durchgeführt, der von speziell geschulten Mitarbeitern des Pflege- und Funktionsdiensts betreut wird. Um ärztliche und pflegerische Kollegen entsprechend vorbereiten und weiterbilden zu können, wurde der Da Vinci Roboter bereits Mitte März in der Klinik aufgebaut. Der Operationsbetrieb sollte ursprünglich bereits im April beginnen – vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mussten die erforderliche Trainings und Schulungen mit externen Experten aber zum Teil verschoben werden. „Wir haben die Zeit aber sehr gut genutzt und fast täglich mit den integrierten Simulationsprogrammen trainiert“, berichtet Oberarzt Dr. Böhme. Dementsprechend groß war die Freude aller Beteiligten, nun mit dem Echtbetrieb starten zu können.
Hochsensible Unterstützung für den Operateur
Der Roboter operiert nicht selbst – seine Aufgabe ist es, dem Operateur bei minimalinvasiven und damit für Patienten besonders schonenden Eingriffen zu assistieren. Seine vier Arme lassen sich auf engstem Raum in jede erdenkliche Richtung und sensibler bewegen als jede menschliche Hand. Gesteuert wird der Roboter aber zu jedem Zeitpunkt vom Chirurgen, der an einer Konsole den Operationsbereich bis zu zehnfach vergrößert und in 3D sieht. Der Roboter ist also keinesfalls ein Ersatz für einen guten Chirurgen, sondern ein Instrument, um die Präzision des Operateurs noch weiter zu verbessern. Für Patienten bedeutet dies besseren Schutz von Nerven und Gefäßen, Vermeidung von großen Narben, weniger Blutverlust sowie schnellere Erholung bei weniger Schmerzen.
Da Vinci Zentrum Hamburg: Vielfältiges Behandlungsspektrum ohne Zuzahlung
Die Asklepios Kliniken Altona und Harburg arbeiten bereits erfolgreich mit einem Da Vinci System, mit dem dritten Standort in Barmbek baut Asklepios das Da Vinci Zentrum Hamburg nun weiter aus. „Vor dem Hintergrund der ausgezeichneten Erfahrungen in Altona und Harburg lag es nahe, auch in der Asklepios Klinik Barmbek mit ihrem onkologischen Schwerpunkt einen Da Vinci einzusetzen“,
erläutert Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Chief Medical Officer der Asklepios Kliniken.
Während zahlreiche andere Kliniken Eingriffe mit Da Vinci Robotern nur Privatpatienten anbieten oder hohe Zuzahlungen verlangen, sind die Robotik Operationen in den Asklepios Kliniken Barmbek, Altona und Harburg auch für Kassenpatienten zuzahlungsfrei. „Wir wollen nicht, dass dieses hervorragende Operationssystem eine Behandlungsoption nur für Besserverdienende wird. Daher sind wir froh, die da Vinci-Eingriffe ohne Zuzahlung anbieten zu können“, sagt Prof. Dr. Herborn.