Herausforderungen an der Grenze des Lebens: 25 Jahre Palliativstation in der Asklepios Klinik Barmbek
Als eine der bundesweit traditionsreichsten Einrichtungen ihrer Art feiert die Palliativstation der Asklepios Klinik Barmbek am kommenden Samstag, 4. November, ihr 25-jähriges Bestehen. Das Programm der Jubiläumsfeier (10 – 14 Uhr) spiegelt die vielfältigen Herausforderungen der Palliativmedizin und bietet neben abwechslungsreichen Vorträgen auch Informationsstände, eine Fotoausstellung sowie Möglichkeiten zum persönlichen Austausch und Besuch der Palliativstation.
Elke Huster-Nowack, Leiterin der Versorgungsplanung der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, berichtet über die Anfänge der Palliativmedizin in Barmbek und gibt einen Ausblick auf künftige Versorgungsstrukturen in Hamburg. Mit der hochsensiblen Frage nach Patientenwille und Behandlungsentscheidung beschäftigt sich der Impulsvortrag von Prof. em. Dr. Hans-Martin Gutmann, Institut für Praktische Theologie der Universität Hamburg.
Das Team der Palliativstation möchte das Jubiläum außerdem nutzen, um aufzuklären und einen Einblick in die tägliche Arbeit der Station zu geben, bei der es längst nicht nur um Sterben und Tod geht: Während Dr. Hauke Weilert, leitender Oberarzt, und Gudrun Lommatzsch, Stationsleitung, aus ihrem Arbeitsalltag auf der Palliativstation berichten, ergänzt Michael Dopheide den Blick von außen: Als Teilnehmer des „Seitenwechsels“ der Patriotischen Gesellschaft hat er 2014 als gänzlich Fachfremder die Arbeit auf der Palliativstation begleitet.
Im Anschluss an das Vortragsprogramm geben eine Fotoausstellung, Informationsstände sowie der persönliche Austausch mit Mitarbeitern und Ehrenamtlichen einen Einblick in die Arbeit der Station. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Palliativstation im Rahmen einer Führung zu besuchen. Die Teilnahme steht allen Interessierten offen und ist kostenfrei.
25 Jahre Erfahrung
Seit 1992 besteht die Palliativstation in Barmbek – und natürlich hat sich die Palliativmedizin in dieser Zeit weiterentwickelt. „Im Kern ist unser Auftrag aber geblieben“, erläutert Dr. med. Dr. habil. Axel Stang, Chefarzt für Onkologie und Palliativmedizin in der Asklepios Klinik Barmbek: „Auf unserer Station möchten wir Patienten mit chronischen, fortschreitenden und unheilbaren Erkrankungen bestmöglich versorgen und ihre Lebensqualität ebenso wie die ihrer Familien verbessern.“
Da Lebensqualität etwas höchst persönliches ist, sind die Behandlungsziele und –maßnahmen auf der Palliativstation sehr individuell an den Patienten angepasst. Wesentlicher Bestandteil ist die sorgfältige Einschätzung und wirksame Behandlung von Schmerzen, Atemnot, Übelkeit und anderen körperlichen Leiden. Genauso ernst nehmen die speziell geschulten Fachpflegekräfte und Fachärzte aber auch psychosoziale, seelische und emotionale Bedürfnisse. Psychotherapeuten, Musiktherapeuten, Seelsorger und Ehrenamtliche Mitarbeiter der Hospizvereine sind daher wichtige Bestandteile des Stationsteams.
Ganzheitliche Betreuung
So bleibt auch Raum für individuelle Wünsche, wie pflegerische Stationsleitung Gudrun Lommatzsch erläutert: „Ein Lied hören, mit dem der Patient schöne Erinnerungen verbindet, aus einem persönlich wichtigen Buch vorgelesen bekommen, Lieblingsspeisen oder -getränke – wir machen auf unserer Station vieles möglich.“ Gerade für vermeintliche Kleinigkeiten seien Patienten häufig sehr dankbar. Und Besucher und Angehörige seien oftmals überrascht, dass Humor und positive Stimmung den Stationsalltag prägen.
Oberstes Ziel des interdisziplinären Teams ist es, die gesundheitliche Situation zu stabilisieren und die Patienten ins häusliche Umfeld zu entlassen. Durch ein engmaschiges Versorgungsnetz mit ambulanten Pflegediensten und Spezialisierter Ambulanter Palliativversorgung (SAPV) kann vielen Patienten dieser Wunsch erfüllt werden. Der Tod gehört aber dennoch zum Alltag einer Palliativstation, wie Chefarzt Stang erläutert: „Natürlich versterben Patienten auf unserer Station. Dann ist es uns sehr wichtig, durch professionelle medizinische Versorgung und pflegerische Begleitung ein Abschiednehmen in Würde, gern in Anwesenheit von Angehörigen, zu ermöglichen.“