Konzertsommer hat begonnen: Gesünder mit Lärmschutz
Sommer, Sonne, Musik im Grünen: Seit Kurzem ist die Open Air-Konzertsaison eröffnet und in ganz Deutschland finden die unterschiedlichsten Festivals und Musikveranstaltungen statt. Doch ob Rock am Ring, Wacken oder Summer Jam: Ein Konzertbesuch stellt eine besondere Belastung für die Ohren dar. Unser HNO-Chefarzt Prof. Dr. Thomas Grundmann warnt vor Hörschäden
Ob Rock am Ring, Wacken oder Summer Jam: Ein Konzertbesuch stellt eine besondere Belastung für die Ohren dar. So schätzen Experten, dass die Anzahl der Schwerhörigen bis 2050 von derzeit rund 8 Millionen auf mehr als 11 Millionen Menschen steigen wird. Ein Grund hierfür sind Hörschäden, die in der Freizeit erworben werden: Darunter fallen etwa laute Konzerte. HNO-Chefarzt Prof. Dr. Thomas Grundmann der Asklepios Klinik Altona klärt über Hörschäden auf und gibt Empfehlungen, wie man diese vermeiden kann.
Die Lautstärke eines typischen Rockkonzerts bewegt sich im Bereich von 100 bis 120 Dezibel – ab 110 Dezibel können schon zwei Minuten Exposition ausreichen, um Hörschäden zu verursachen. Auch, wenn Menschen lange oder wiederholt einer Geräuschkulisse mit mehr als 85 Dezibel ausgesetzt sind, drohen gesundheitliche Folgeschäden. Lärmbedingte Hörschäden können vorübergehend oder dauerhaft sein, sie können ein oder beide Ohren betreffen – und: Sie können sofort auftreten, sie können allerdings auch längere Zeit unentdeckt bleiben.
„Wenn der Hörverlust schrittweise verläuft und der Mensch den Schaden nicht direkt bemerkt, setzt er sich womöglich weiterhin der Gefahr für sein Gehör aus“, führt Prof. Grundmann aus. „Die Auswirkungen spürt der Geschädigte erst Jahre später – und dann können aus der Schwerhörigkeit weitere Probleme entstehen, etwa eine Depression oder Demenz. Doch dazu muss es gar nicht erst kommen, denn Gehörschäden durch Lärmbelastung sind vermeidbar.“
Prävention von Hörschäden
Um Menschen für die Risiken lauter Musik zu sensibilisieren, ist dem HNO-Experten eine frühzeitige Aufklärung wichtig. Dazu gehört, dass Menschen die Lautstärke von Geräuschen richtig einschätzen können und wissen, wann Gefahr für die eigene Gesundheit droht. „Grundsätzlich gilt: Je lauter das Geräusch, desto geringer die Zeitspanne, die benötigt wird, um Schaden anzurichten“, erklärt Prof. Thomas Grundmann. Für ihn sind die anstehenden Open Air Konzerte und Festivals Anlass, die Besucher zu Präventionsmaßnahmen aufzufordern. „Wir behandeln in unserer Kliniken Patienten, bei denen der Hörschaden vermeidbar gewesen wäre, etwa durch das Tragen von Lärmschutz bei Konzerten. Ohrstöpsel decken den Gehörgang ab und senken die Belastung um rund 40 Dezibel. Wenn Sie keine Ohrstöpsel zur Hand haben, helfen auch schon Taschentücher: Vorsichtig in die Ohrmuschel und den Gehörgang gedrückt, senken diese die Belastung um bis zu 30 Dezibel. Das ist besser als nichts“, rät der Chefarzt. Ob Wachs, Silikon oder Schaumstoff – die Wahl des Hörschutzes hängt immer von den individuellen Gegegenheiten ab, denn die Gehörgänge sind bei jedem Menschen unterschiedlich geformt.
Im Hör-Notfall
Der HNO-Experte der Asklepios Klinik Altona rät Betroffenen, sich bei einem akut auftretenden Hörsturz sofort der unmittelbaren Lärmbelastung zu entziehen und sich vor weiterem Lärm zu schützen. Ruhe, Schlaf und ausreichend Flüssigkeitszufuhr sind Erste-Hilfe-Maßnahmen, die Betroffene ergreifen sollten. Bananen sind ebenfalls eine gute Maßnahme, da die Hörfähigkeit wesentlich über den Kaliumgehalt im Blut gesteuert wird. In 60 Prozent der Fälle tritt eine Spontan-Remission des akuten Hörsturzes ein. Wenn Betroffene nach den Erstmaßnahmen innerhalb von 24 Stunden keine Besserung feststellen, sollten sie unbedingt einen HNO-Arzt aufsuchen.
Bestens vernetzt: HNO-Experten in Altona, Harburg, Nord und St. Georg
Die Expertenteams der vier HNO-Abteilungen der Hamburger Asklepios Kliniken führen jährlich rund 3.000 Operationen am Ohr durch. Ihre Fachkompetenz haben die Abteilungen im Hanseatischen Cochlea Implantat Zentrum gebündelt. In der Therapie und Versorgung von Hörgeschädigten setzen die Mediziner neben neuen medizinischen Entwicklungen auch auf innovative Maßnahmen: Gemeinsam haben sie eine Hörtrainings-App entwickelt und mit dem „Tatortreiniger“ Bjarne Mädel umgesetzt.