Stationsapotheker und Ärzte arbeiten in der Klinik enger zusammen, neue Software „Meona“ hilft

Besserer Schutz für Patienten

Außenansicht Asklepios Klinik Goslar

Immer wieder mal kann es bei der Verschreibung oder Ausgabe von Medikamenten zu Fehlern kommen, etwa durch eine unleserliche Handschrift auf einem Rezept oder durch andere Irrtümer. Die Asklepios Harzkliniken haben dieses bundesweite Phänomen erkannt und reagiert: Ihr Pilotprojekt - eines der wenigen dieser Art in Deutschland -, bei dem die Bereitstellung und die Ausgabe von Medikamenten neu organisiert wurde, wird nach und nach seit einigen Monaten auf alle Stationen in den Harzkliniken ausgeweitet und fest installiert. Bei dem System überprüfen ein Pharmazeutisch-technischer Assistent (PTA) und eine Apothekerin der Kliniken die Medikation gemeinsam, ob also die Auswahl der Medikamente und die geplante Dosierung stimmen. Die Zusammenarbeit mit den Ärzten wird intensiviert. Zudem wurde jetzt unterstützend eine neue Medikationssoftware, „Meona" eingeführt. Ziele des Harzkliniken-Projekts: Medikationsfehler sollen reduziert werden. Gleichzeitig erhofft man sich davon, dass Wechselwirkungen verschiedener Medikamente möglichst verhindert oder aber schneller erkannt werden.

Mit dem Projekt sind die Asklepios Harzkliniken im Gesundheitswesen schon einen Schritt voraus: Denn es gibt bereits eine Empfehlung des Gesundheitssauschusses des Niedersächsischen Landtages, eine gesetzliche Pflicht von Stationsapothekern im Niedersächsischen Krankenhausgesetz (NKHG) zu verankern.

Nun liegen erste Evaluationsergebnisse vor, das Fazit:

  • Bei jedem sechsten Patienten war das Eingreifen von Pharmazeutisch-technischen Assistenten oder Apothekern nötig, dies entspricht übrigens auch den bundesweiten Erfahrungen.
     
  • Die Auswertung der Interventionen zeigte, dass insbesondere die Dosierung von Medikamenten hinterfragt werden musste oder dass Patienten Medikamente eingenommen hatten, die eigentlich abgesetzt werden sollten.
     
  • Durch das Pilotprojekt konnten zweifelsfrei Medikationsfehler vermieden werden. Damit wurde ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Patientensicherheit erbracht.

Der Hintergrund: Patienten wollen und müssen sich im Krankenhaus darauf verlassen, dass sie in guten Händen sind. Nur wer sicher sein kann, dass beispielsweise in der Medikamentenschale immer die richtigen Tabletten liegen, hat Vertrauen in seine Klinik. Medikationsfehler führen dazu, dass Patienten länger im Krankenhaus bleiben müssen, sie erhöhen die Kosten der Behandlung. Um solche Fehler zu verhindern, müssen die Mitarbeiter, die für das Stellen und Verabreichen der Medikamente verantwortlich sind, in Ruhe und Konzentration arbeiten können – möglichst in einem Arbeitsgang ohne Unterbrechungen.

In vielen Kliniken ist dies bisher nur mit Abstrichen gelebte Realität. Häufig werden die Medikamente im Nachtdienst gestellt. Das hat zwar den Vorteil, dass in der Nacht Störungen seltener sind als am Tag. Gleichzeitig aber zeigen Untersuchungen von Arbeitsmedizinern, dass im Nachtdienst Konzentration und Aufmerksamkeit geringer ausgeprägt sind als im Tagdienst. Zudem können die Mitarbeiter in der Nacht nicht unmittelbar reagieren, wenn ihnen nötige Angaben zur Medikation oder Informationen fehlen. Das führt dazu, dass der Arbeitsschritt nicht abgeschlossen werden kann, und Patienten mitunter ihre Medikamente verspätet erhalten.

„Aus diesem Grund haben wir nach Strategien gesucht, wie man die Bereitstellung von Medikamenten aus dem Nacht- in den Tagdienst verlagern und diese Aufgabe auch bei größtem Arbeitsanfall fachgerecht durchzuführen kann", sagt Mechthild Wenke, Leiterin der Apotheke der Asklepios Harzklinik Goslar.

Im Fachbereich Unfallchirurgie startete der Klinikverbund das Projekt im April 2015. Noch im Dezember 2015 wurde es auf zwei weiteren Stationen eingeführt. Für diesen Sommer 2016 ist die Ausweitung auf noch einmal vier zusätzliche Stationen geplant. In diesem Zusammenhang werden drei neue PTA und ein Apotheker eingestellt. Am Projekt sind die Leiterin der Apotheke und ein Stationsapotheker, ein Chefarzt, die Pflegedirektorin, die Stationsleitung, eine PTA sowie ein Vertreter des Betriebsrats beteiligt.

So funktioniert das System im Detail:

Zunächst galt es, eine Tagesstruktur für den Einsatz der PTA und des klinisch tätigen Apothekers zu erarbeiten. Im Folgenden wurden die Visiten- und Anordnungszeiten des ärztlichen Dienstes angeglichen. Im dritten Schritt wurde ein Dokumentationssystem für das Anordnen, die Bereitstellung und Verabreichen der Medikamente erstellt. Nach einer dreimonatigen Testphase auf der Station und anschließender Auswertung wurden der Krankenhausleitung die Ergebnisse vorgestellt. Apotheken-Leiterin Wenke: „Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, die Medikamentenverordnung durch den behandelnden Arzt umfassend zu dokumentieren: Seine Verordnungen müssen lesbar sein, die Dosierung und die Verabreichungsform müssen eindeutig vermerkt werden. Und: Werden Medikamente abgesetzt oder verändert, musste auch dies im Dokumentationssystem eindeutig gekennzeichnet werden."

Bei allen Neuaufnahmen wurde ein pharmazeutisches Konsil durch einen Apotheker durchgeführt. Das heißt: Für jeden neuen Patienten gab es eine Beratung durch den Apotheker. Seine Informationen an den Arzt wurden im Verordnungsblatt der Kurve in grüner Schrift eingetragen und mit einem Stempel „Empfehlung Apotheke" versehen. Erst wenn der behandelnde Arzt das abgezeichnet hat, wurden die empfohlenen Änderungen in den Medikamentenplan übernommen. Alle Umstellungen wurden einem täglichen Check durch einen Apotheker unterzogen.

 

Kontakt

Ralf Nehmzow
Leiter Kommunikation & Marketing/Pressesprecher

Asklepios Harzkliniken GmbH
Kösliner Str. 12 - D - 38642 Goslar

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