Pflegekräfte unterstützen, lernen, Orientierungshilfe für das Berufsleben – Jugendliche sind begeistert, auch Patienten profitieren von ihnen

Rund 40 Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen sechs Wochen als „Ferienjobber" auf Stationen den Alltag der Harzkliniken Goslar und Clausthal-Zellerfeld kennengelernt. Sie schauten Pflegekräften über die Schulter, unterstützten sie unter fachkundiger Anleitung beispielsweise bei einfachen Service-Tätigkeiten wie Bettenmachen, bei der Essensausgabe, dem Aufräumen von Zimmern oder dem Sortieren von Akten oder einfach nur durch ein Gespräch mit Patienten. Die Jugendlichen waren begeistert, zogen jetzt insgesamt eine positive Bilanz. Auch die Mitarbeiter waren zufrieden mit den Ferienjobbern, die vor allem bei den administrativen Aufgaben unterstützten. Das ergibt sich aus einer anonymen Befragung der Teilnehmer und der Mitarbeiter zum Abschluss der Aktion. Ein Effekt: Die Pflegekräfte wurden entlastet, auch die Patienten profitierten davon.

Mit dabei war zum Beispiel Swantje Graf, eine 16-jährige Schülerin, von jeweils 7 Uhr bis 13.30 Uhr. „Als ich von der Aktion ,Ferienjobber´ erfahren habe, war ich neugierig", sagt sie. „Ich hatte vorher keine Erfahrung in dem Bereich und war gespannt, was mich erwartet im Umfang mit Kranken. Das Team hat mich sehr nett aufgenommen", berichtet sie weiter. Die Gymnasiastin war in der Rettungsstelle eingesetzt. „Das war eine besondere Erfahrung außerhalb des Schullebens", sagt sie. Ihr Fazit: Für ihre weitere Berufsplanung habe sie der Ferienjob persönlich weiter gebracht: „Mein Wunsch, später Sozialpädagogik zu studieren, später vielleicht in der Gesundheitsbranche zu arbeiten, hat sich dadurch jetzt verstärkt."

Auch Leah Mevers, 17, zieht eine positive Bilanz ihres dreiwöchigen Einsatzes als Ferienjobberin in der Harzklinik Goslar. Dass sie dabei als Minderjährige auch noch 8,50 Euro pro Stunde bekam - übrigens mehr als vergleichsweise andere gleichaltrige Ferienjobber in anderen Branchen - sei ein schöner Nebeneffekt. Aber: „Es geht mir nicht ums Geld, man kann durch einen Ferienjob vor allem etwas fürs Leben lernen und für den späteren Beruf Orientierung finden", resümiert sie. Sie schaute den Mitarbeitern in der Krebsstation (Onkologie) über die Schultern, half beispielsweise beim Aufräumen der Zimmer, sortierte Akten oder unterhielt sich auch mit Patienten. Ihre Erfahrungen: „Die freuten sich, dass wir da waren und waren dankbar. Es war beeindruckend, wie sensibel man dort mit den Patienten umgeht." Nach ihrem Fachabitur würde sie später gerne einen kaufmännischen Beruf wählen, „in einer Klinik arbeiten", das hat sie nach dem Ferienjob für sich erkannt.

Ihre Stationsleiterin Kerstin Schwarz kümmerte sich um die junge Frau, sagt: „Ferienjobber unterstützen unsere Pflegekräfte im Alltag bei einfachen Aufgaben, sind eine ideale Ergänzung und Entlastung, von der auch die Patienten profitieren." Der Arbeitsablauf sei angemessen gewesen, man sei gut aufgenommen und nicht überfordert worden, befanden die Teilnehmer durchweg in der anschließenden Befragung, resümiert Ausbilderin Tanja von Hoff, die das Projekt federführend mit betreute.

„Es ist doch großartig, wenn sich junge Leute in ihren wohlverdienten Ferien freiwillig solche Möglichkeiten als Ferienjobber aussuchen. Ich bin auch stolz auf meine Tochter, es hilft ihr und anderen Menschen", sagt Nicole Graf, 38, Mutter von Ferienjobberin Swantje.

Der Hintergrund der Aktion: Immer mehr Menschen sind pflegebedürftig. Junge Menschen begeistern sich nur schwer für eine Ausbildung in den Pflegeberufen, der Job gilt als unattraktiv und anstrengend. Wer es doch wagt, stellt oft fest, Pflege ist keine leichte Tätigkeit, aber eine erfüllende und sinnstiftende Aufgabe. Die Asklepios Harzkliniken und die Privat-Nerven-Klinik Dr. med. Kurt Fontheim bilden gemeinsam mit dem Verein zur Förderung von Gesundheitsberufen jedes Jahr mehr als 70 Berufsanfänger im Pflegebereich aus. Um noch mehr junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern, hatten die Harzkliniken in Goslar und Clausthal-Zellerfeld die Ferienjob-Plätze in den Sommerferien für Schülerinnen und Schüler ab dem 16. Lebensjahr angeboten. Angeleitet wurden sie dabei von unseren Pflegeprofis, die Ansprechpartner bei allen Fragen waren. „Profitiert haben alle von diesem Projekt", sagt Pflegedirektorin Susanne Graudenz. „Die Jugendlichen erhielten einen Einblick in unsere Aufgaben und durch ihr Feedback am Ende der Praktikumszeit erhalten wir Input, um die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen so reizvoll wie möglich zu gestalten."