Herzwochen 2024: Leben mit Herzschwäche, was können Betroffene hierbei tun? Chefärzte geben Rat
Atemnot, Abgeschlagenheit, Klinikeinweisung: Bei der Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sinken meist Lebensqualität und Prognose der Betroffenen. Mit mehr als 37.000 Sterbefällen pro Jahr ist die Herzschwäche nach Angaben der Deutschen Herzstiftung die dritthäufigste Todesursache. Im Rahmen der Herzwochen 2024 steht das Thema Herzinsuffizienz unter dem Motto: „Stärke Dein Herz! Herzschwäche erkennen und behandeln“ im Mittelpunkt. Die Deutsche Herzstiftung möchte durch Aufklärung dazu beitragen, dass die häufig unterschätzte Erkrankung Herzschwäche frühzeitig erkannt und behandelt wird. Die Herzwochen informieren über Ursachen und Symptome und darüber, wie neue Therapien, gesunder Lebensstil und digitale Technologien Menschen mit Herzschwäche helfen. Auch die Asklepios Kliniken in der Region Harz (Asklepios Harzkliniken und Asklepios Klinik Schildautal Seesen) und die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) von Asklepios beteiligen sich regelmäßig an der Aufklärungskampagne.
Asklepios Kliniken und deren Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in der Region Harz beteiligen sich regelmäßig an den bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung im November
Der Definition nach schafft es das Herz bei einer Herzinsuffizienz nicht, genügend Blut zu pumpen. „Das Treppensteigen beispielsweise wird zu Qual und bei einer Bergwanderung kommt man plötzlich nicht mehr mit“, erläutert Dr. med. Ralph U. Mletzko, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie der Asklepios Klinik Schildautal Seesen, zugleich Ärztlicher Direktor der Schildautal-Klinik. Nach Schätzungen leiden hierzulande bis zu vier Millionen Menschen an Herzschwäche. „Dabei ist das Herz aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in der Lage, den Körper mit ausreichend Blut, Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen“, sagt Prof. Dr. med. Thomas Wittlinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Kardiologie, Angiologie und Diabetologie) der Asklepios Harzkliniken.
Die Chefärzte erklären: Schäden insbesondere an Herz, Gehirn, Nieren und Muskeln sind die Folge. Zwar können auch junge Menschen an einer Herzinsuffizienz erkranken, zum Beispiel nach entzündlichen Herzmuskelerkrankungen wie Myokarditis. Wegen des demografischen Wandels und der älter werdenden Gesellschaft sowie dank verbesserter Therapiemöglichkeiten nimmt auch der Anteil der herzinsuffizienten Patienten noch weiter zu. Von den 60- bis 79-Jährigen sind etwa zehn Prozent von Herzinsuffizienz betroffen.
Die gute Nachricht: In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Todesfälle, die ihre Ursache in der Herzschwäche hatten, abgenommen. Neben dem Vermeiden von Risikofaktoren, die zu Herzschwäche führen können, ist es wichtig, die ersten Anzeichen der Erkrankung wie Atemnot und nachlassende Leistungsfähigkeit bei körperlicher Belastung zu kennen und richtig einzuordnen, so die Experten.
Herzschwäche entsteht aus koronarer Herzkrankheit (KHK) und langjährigem Bluthochdruck, der nicht oder nicht ausreichend behandelt wird. Unser heutiger Lebensstil mit Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, falscher Ernährung sowie Dauerstress ist neben erblichen Faktoren die Hauptursache der KHK und zugleich maßgeblich für die Entstehung von Bluthochdruck verantwortlich. Die Behandlung der Herzschwäche richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad. Sie reicht von der medikamentösen Therapie bis hin zu operativen Maßnahmen. Medizinische Therapien haben in den vergangenen Jahren insbesondere dazu beigetragen, dass es bei Herzschwäche heute viel seltener zum plötzlichen Herztod kommt als noch vor einigen Jahren. Dr. Mletzko: „Frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung verbessern die Prognose deutlich.“ Prof. Wittlinger: „Vorbeugung durch gesunden Lebensstil, regelmäßige Bewegung und Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes sind wichtige Maßnahmen, um das Risiko für Herzschwäche zu senken.“
Ziel der Therapie der Herzschwäche ist es, ihr Fortschreiten zu stoppen oder zu verlangsamen, eine Entgleisung zu verhindern und so die Lebensqualität und Prognose zu verbessern. Das erfordert eine erfolgreiche Therapie der risikoreichen Begleiterkrankungen. Ziel jeder Therapie ist es daher, auch diese Risikoerkrankungen in den Griff zu bekommen, so die Kardiologen. Dabei stehen insbesondere folgende
Begleiterkrankungen im Fokus:
- KHK (Arteriosklerose)/Herzinfarkt
- Bluthochdruck
- Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern)
- Diabetes
- Nierenerkrankungen
Eine Fülle an Infos für Betroffene sind unter herzstiftung.de/herzwochen abrufbar sowie über soziale Medien unter den Hashtags #herzwochen und #staerkedeinherz
Hintergrund: Miriam Paurat, 50, Mutter zweier erwachsener Kinder, aus dem Nordharz ist selbst Brustkrebs-Betroffene, inzwischen wieder auf dem Weg der Besserung. Sie hat Sport studiert, machte zudem inzwischen eine Spezial-Ausbildung zur „Outdoor-against-cancer-Trainerin“ und gründete unlängst in dem Bereich ihr eigenes Unternehmen im Nordharz. Die Athletin hält Vorträge, gibt Seminare, Camps in Deutschland, Norwegen und auf Madeira. Ihr Kern-Thema: Vermittlung von fundiertem Wissen rund um das Thema Einfluss von Bewegung und Ernährung bei Krebserkrankungen (Infos: https://www.mirigo.de)
Start ist am 6. Februar 2024, die Details, die Termine:
Dienstags, Start: 6. Februar 2024:
9:00-9:45 Outdoortraining für Jedermann
10:00-10:45 Ganzkörpertraining für Jedermann
11:00-11:45 Stuhlgymnastik für Krebsbetroffene während/nach einer onkologischen Therapie
12:00-12:45 Stretching/Entspannung/Mobility für Krebsbetroffene während/nach einer onkologischen Therapie
Donnerstags, Start: 8. Februar 2024:
13:00-13:45 Outdoortraining für Krebsbetroffene während/nach einer onkologischen Therapie
14:00-14:45 Ganzkörpertraining für Krebsbetroffene während/nach einer onkologischen Therapie
15:00-15:45 Zirkel-/Stationstraining für Jedermann
16:00-16:45 Stretching/Entspannung/Mobility für Jedermann
Miriam Paurat: „Bei Abrechnung über die Zentrale Prüfstelle Prävention (ZPP) bekommen die Teilnehmer:innen bis zu 80 Prozent der Kursgebühren von der Krankenkasse zurückerstattet. Die Kurse laufen als Präventionskurse. Ein Kursangebot umfasst zehn Übungsstunden, wobei die Teilnehmer:innen mindestens achtmal anwesend gewesen sein müssen, um den Kostenzuschuss der Krankenkasse zu bekommen.“ Die Kosten für die Kurse in Höhe von jeweils 119 Euro werden von der Krankenkasse bis zu 80 Prozent übernommen, das heißt, der Eigenteil der Teilnehmer:innen beträgt ca. 24 Euro.“
Miriam Paurat über ihre Motivation: „Ich freue mich, wenn ich anderen Menschen helfen kann.“ Als Leistungssportlerin mit Welt- und Europameistertiteln auf Masterebene im Laufen war sie bis zur eigenen Krebsdiagnose im Sportbereich auch als Vorbild unterwegs. Kurz vor ihrer Teilnahme an der Europameisterschaft im Jahr 2022 erhielt sie dann die Brustkrebs-Diagnose – sie nahm gleichwohl daran teil und wurde Europameisterin über die Distanz von 1500 Metern. „Nun, da ich selbst in der Krebstherapie bin, möchte ich ein Vorbild für Krebsbetroffene sein und meine Erfahrung nutzen. Meine neue Mission ist es, Menschen mit Krebs Mut zu machen und mit ihnen gemeinsam durch Aufklärung, Bewegung und einen optimierten Vitalstoffhaushalt aktiv gegen die Nebenwirkungen der Krebstherapie anzugehen und die Heilungschancen zu optimieren. Getreu dem Motto: Aufgeben ist keine Option!" Und weiter: „Aktuelle Studien belegen, dass es zusätzlich zur hochqualifizierten, medizinischen Behandlung auch weiterer Maßnahmen bedarf, um die Heilungschancen zu erhöhen.“ Es sei für sie wichtig, „Menschen dabei zu helfen, durch gezielte Bewegung gesünder und leistungsfähiger zu werden.“
Harzkliniken-Geschäftsführer Dennis Figlus: „Wir freuen uns sehr über unsere geplante Zusammenarbeit: Wenn die Weltklasse-Sportlerin Miriam Paurat bei uns ihre Kurse geben wird, ist das gut für die Menschen in unserer Region. Auch wir als Asklepios verstehen uns als Gesundheitsbegleiter.“ Asklepios ist vor-, während und nach dem Klinikaufenthalt für seine Patient:innen mit Rat und Tat da, eben auch mit Bewegungsangeboten.