Herzwochen 2022: Chefärzte sensibilisieren für Herzrhythmusstörung „Vorhofflimmern“

Wenn Menschen merken, dass ihr Herz aus „dem Takt gerät“, haben sie oft Gefühle der Angst und Beklemmung: In Deutschland leiden schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Menschen an Vorhofflimmern, es ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Unter dem Motto: „Turbulenzen im Herz“ ist das „Vorhofflimmern“ der diesjährige Schwerpunkt der bundesweiten „Herzwochen“, die von der Deutschen Herzstiftung im Monat November ausgerufen wurden, um über das Thema zu informieren. Auch die Asklepios Kliniken in der Region Harz (Asklepios Harzkliniken und Asklepios Klinik Schildautal Seesen) und die „Medizinischen Versorgungszentren“ (MVZ) von Asklepios beteiligen sich daran, wollen auf die Volkskrankheit hinweisen, dafür besonders sensibilisieren und informieren, etwa über Ursachen, Risikovorsorge sowie aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten bei Vorhofflimmern.

Asklepios Kliniken und deren Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in der Region Harz beteiligen sich an den bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung

Prof. Dr. Thomas Wittlinger
Möchte für Vorhofflimmern sensibilisieren: Kardiologe, Chefarzt, Privatdozent Dr. med. Thomas Wittlinger

„Bei Vorhofflimmern schlägt das Herz anhaltend unregelmäßig und oft so schnell, dass es weniger Blut in den Körper pumpt“, erklärt Dr. med. Ralph U. Mletzko, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie der Asklepios Klinik Schildautal Seesen. Der erfahrene Kardiologe erläutert: „Vorhofflimmern ist nicht unmittelbar lebensbedrohlich. Schlägt beim Vorhofflimmern das Herz aber über einen längeren Zeitraum unregelmäßig, so kann das schwerwiegende Folgeschäden haben. Auf Dauer erhöht dies das Risiko für Schlaganfälle.“

Privatdozent Dr. med. Thomas Wittlinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Kardiologie, Angiologie und Diabetologie) der Asklepios Harzkliniken, sagt: „Vorhofflimmern ist eine einstzunehmende Herzrhythmusstörung, bei Verdacht darauf sollten sich die Betroffenen gründlich beim Arzt untersuchen lassen.“ Die Herzexperten Dr. Mletzko und Dr. Wittlinger nennen die wichtigsten Anzeichen für Vorhofflimmern:

  • Unregelmäßiger Herzschlag, unregelmäßiger Puls.
  • Herzstolpern, Herzrasen.
  • Schwindel, Schwitzen, Atemnot.
  • Innere Unruhe, Angstgefühle.
  • Abgeschlagenheit.
  • Brustschmerzen.
  • Erschöpfung, eingeschränkte Leistungsfähigkeit.

 

Neben Bluthochdruck, dem häufigsten Verursacher von Vorhofflimmern, begünstigen noch weitere Grunderkrankungen das Auftreten der Rhythmusstörung, insbesondere die Überfunktion der Schilddrüse, starkes Übergewicht (Adipositas), Diabetes mellitus, entzündliche Erkrankungen wie Rheuma, chronische Lungenleiden wie COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), das Schlafapnoesyndrom und Gefäßerkrankungen. Dr. Wittlinger: „Auch Herzerkrankungen wie Herzschwäche, Klappenfehler und koronare Herzkrankheit (KHK) sowie chronische Funktionsstörungen der Niere tragen dazu bei, dass Vorhofflimmern entsteht – und nicht zuletzt ein ungesunder Lebensstil mit regelmäßigem Alkoholkonsum, Rauchen und Bewegungsmangel.“ Dr. Mletzko: „Herz-Patient: innen, deren angeschlagenes Herz die Rhythmusstörung schlechter verträgt, haben besonders häufig Symptome wie Luftnot bei Belastung, Brustschmerzen und Schwindel. Treten diese Anzeichen auf, sollten die Betroffenen sofort einen Arzt aufsuchen.“

Die Schlaganfallgefährdung ist sehr unterschiedlich: Junge, herzgesunde Menschen mit Vorhofflimmern sind weniger gefährdet, ältere und herzkranke Patient:innen haben hingegen ein hohes Risiko, denn das Risiko für einen Schlaganfall durch Vorhofflimmern steigt mit dem Lebensalter und mit zusätzlichen Erkrankungen. Jeder Zehnte über 70 Jahren, so Studien, hat Vorhofflimmern. Die Herzstiftung empfiehlt deshalb, dass jeder einmal hin und wieder seinen Puls selbst tastet. Besonders Senior: innen ab 65 und Herzkranke sollten bei Routinekontrollen beim Arzt oder der Ärztin ihren Herzschlag mittels Pulsmessung prüfen lassen. Eine Hilfe können auch sogenannte „Wearables“ (Smartwatches, Smartphones und andere Devices) mit Pulsmess- und EKG-Funktion sein. Sie ermöglichen es, auch ein Vorhofflimmern, das nur gelegentlich auftritt, zu dokumentieren und dem Arzt oder der Ärztin für diagnostische Zwecke zu senden.

 

Wie kann man Vorhofflimmern behandeln?

Je länger Vorhofflimmern besteht, umso schwieriger ist es, den normalen Herzrhythmus – den sogenannten Sinusrhythmus – wiederherzustellen und aufrecht zu erhalten. Vorhofflimmern kann in frühen Stadien durch Medikamente, sogenannte elektrische Kardioversion („Elektroschock“) oder eine sogenannte Katheterablation erfolgreich behandelt werden. Eine Katheterablation umfasst Herzkatheter-gestützte Methoden, mit deren Hilfe nach einer Elektrophysiologischen Untersuchung Herzrhythmusstörungen beseitigt werden können. Wer konsequent gesund lebt, kann darüber hinaus sein persönliches Risiko für Vorhofflimmern reduzieren oder die Entwicklung der Rhythmusstörung bremsen. Experten raten zum Beispiel zu einem Ausdauertraining von 150 bis 300 Minuten pro Woche bei moderater Belastung (z. B. Joggen, Radfahren, Walking, Schwimmen, Ergometertraining), zum Abnehmen bei Übergewicht, zu gesunder Ernährung (mediterran und salzarm) und zum Rauchverzicht.  Weitere Informationen, „Turbulenzen im Herz: Vorhofflimmern“, gibt es z.B. in Patientenbroschüren, Podcasts und Video-Clips, über Ursachen unter: www.herzstiftung.de/herzwochen

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