Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk und Harzkliniken starten neues Gemeinschaftsprojekt „MIKKA“ zur besseren Integration
Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk und Adelheid May, Regionalgeschäfts-führerin und Geschäftsführerin der Asklepios Harzkliniken und der Asklepios Kliniken Schildautal Seesen, haben jetzt ein besonderes Vorhaben gestartet: „MIKKA“ („Migranten-freundliches und kultursensibles Krankenhaus Asklepios“) heißt das neue Gemeinschaftsprojekt der Asklepios Harzkliniken und der Stadt Goslar zur besseren Integration von Flüchtlingen. Eine Frau aus dem Iran und ein Mann aus Syrien, die vor Jahren aus ihren Ländern nach Deutschland flohen und seitdem im Harz leben und sich ehrenamtlich als Dolmetscher betätigen, übersetzen im Rahmen von „MIKKA“ in ihre Landessprachen Farsi bzw. Arabisch wichtige Hinweisschilder, Dokumentationen und andere Informationen für Patienten in den Harzkliniken. Unterstützt werden sie von einer jungen Frau aus dem Iran, die derzeit in Deutschland studiert.
„Es ist ein wunderbares, tolles Beispiel aus der Praxis für gelungene Integration"
„Es ist ein wunderbares, tolles Beispiel aus der Praxis für gelungene Integration und ein wichtiger kleiner Baustein – wie viele gute Beispiele in der Stadt in der gesamten Integra-tionsarbeit", sagte Dr. Junk bei der Vorstellung des „MIKKA"-Projekts. Er freue sich über die Kooperation mit den Harzkliniken: Gerade in einem Krankenhaus seien gute Kommunikation und Informationen entscheidend, und die Übersetzungen leisteten hier einen wichtigen Beitrag, so der Oberbürgermeister weiter. Nicht nur, dass sich die ehrenamtlichen Übersetzer exzellent eingelebt hätten. „Sie helfen jetzt ihrerseits anderen, die Unterstützung brauchen. Die Frauen und Männer, die vor wenigen Jahren in ihrer Not zu uns gekommen sind, engagieren sich nun für unsere Gesellschaft", sagte Dr. Oliver Junk.
„Für unsere Patienten ist es ein wichtiger Service, und die Flüchtlinge lernen durch die Übersetzungen der Texte zugleich unsere Kliniken besser kennen", sagte Adelheid May. „Der gegenseitige Austausch und das Lernen von unterschiedlichen Kulturen ist für uns als weltoffener Klinikkonzern sehr wichtig."
Galina Gerhart, Beauftragte für Flüchtlingsfragen und Integration der Stadt Goslar, und Kolleginnen und Kollegen des Qualitätsmanagements der Harzkliniken hatten das Projekt zusammen entwickelt, vor allem recherchiert, wo der konkrete Bedarf für Übersetzungen in den Kliniken gegeben ist. „Der gegenseitige Austausch mit den Flüchtlingen macht sehr viel Spaß, wir lernen viel voneinander", sagte Galina Gerhart. Für das Projekt bat sie Flüchtlinge um Unterstützung, die beispielsweise schon ausreichende Deutschkenntnisse haben. Bisher machen zwei Iranerin, darunter eine Studentin, und ein Syrer bei „MIKKA" mit. Seit August vergangenen Jahres engagieren sich alle Drei ehrenamtlich als Dolmetscher in der Flüchtlingsarbeit der Stadt Goslar.
Fatemeh Pour Mohammadi aus dem Iran erreichte mit ihrer Familie bereits vor drei Jahren Deutschland. Seit 2016 ist sie als Projektleiterin beim Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft angestellt, kurz BNW. Ammar Abu Abed ist seit Anfang 2014 in Deutschland. Bevor er Syrien verließ, arbeitete er in Damaskus 16 Jahre lang als Journalist und Hauptredakteur für ein Fernsehprogramm und eine zentrale Zeitung. In Goslar besucht er nun einen Deutschkurs mit Sprachniveau C1. Sie ist zwar kein Flüchtling, unterstützt das Projekt aber ebenso mit ihren Sprachkenntnissen: Farzaneh Pourmohammadi kam vor einem Jahr aus dem Iran nach Deutschland, um Betriebswirtschaftslehre an der TU Clausthal zu studieren.
Den drei Übersetzern gefielen die ersten Aufgaben bei „MIKKA". „Wir haben nicht nur sprachlich viel dazu gelernt, sondern so auch über Deutschland einiges erfahren", erzählen die beiden Iranerinnen. Unter anderem übersetzten sie ein Hinweisschild für die Rettungsstelle in der Harzklinik Goslar mit Erklärungen für Angehörige und wichtige Informationen für junge Mütter über einen Hörtest für Neugeborene. „Ich bin begeistert von dem Projekt. Ich war damals in einer ähnlichen Situation. Mir hat man auch sehr geholfen, jetzt kann ich anderen Menschen helfen, das freut mich ", sagt Ammar Abu Abed.
„MIKKA" ist ausbaufähig: So wird derzeit konkret überlegt, Flüchtlinge bei dem Thema „Wegeleitsystem" in den Kliniken bzw. bei Piktogrammen, also Erklärungen mit Symbolbildern, hinzuziehen. Denkbar ist künftig auch, dass Flüchtlinge etwa bei Bedarf auch als eine Art „Kliniklotsen" Landsleute in den Kliniken mit Übersetzungen unterstützen.