Asklepios Klinik Germersheim schließt Geburtshilfe zum 1. 1. 2019
• Nach der Kündigung im September durch das komplette Hebammen-Team konnte trotz größter Anstrengungen kein Ersatz gefunden werden
• Gynäkologische Station bleibt erhalten und operative Angebote werden ausgebaut
• Klinik stärkt den Standort jetzt durch verbesserte Angebote in den Bereichen operative Gynäkologie, Psychosomatik und Innere Medizin
Hebammen haben gekündigt: Asklepios Klinik Germersheim schließt Geburtshilfe zum 1. 1. 2019
Germersheim, 29. November 2018. Ende September erreichte die Leitung der Asklepios Klinik Germersheim ein überraschendes Kündigungsschreiben des kompletten Hebammen-Teams. Seither hat die Klinikleitung alle erdenklichen Anstrengungen unternommen, um die absehbar zum Jahreswechsel unbesetzten Stellen in ausreichender Zahl neu zu besetzen. Dies ist leider trotz intensivster Anstrengungen nicht gelungen. Ohne Hebammen ist eine Fortführung der Geburtshilfe aber nicht möglich. Daher wird die Klinik die Abteilung Geburtshilfe notgedrungen zum 1. Januar 2019 schließen. Der Versorgungsauftrag wurde bereits an das Land zurückgeben. Die Hebammen wollen nach aktuellem Kenntnisstand zukünftig mit dem Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus in Speyer kooperieren.
„Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich, auch für die Schwangeren, die nun weitere Wege auf sich nehmen müssen. Allerdings blieb uns durch die seitens der Hebammen vollzogene Kündigung keine andere Wahl“, so Klinikgeschäftsführer Frank Lambert. „Die Aussichten auf Erfolg für eine Nachbesetzung der Stellen waren leider von Anfang an schlecht, denn es herrscht bundesweit ein dramatischer Mangel an Hebammen. Eine Weiterführung der Geburtshilfe in der Klinik Germersheim wäre zwar auch mit sechs statt der bislang zwölf Hebammen vorübergehend möglich gewesen, um eine Betreuung der Schwangeren rund um die Uhr zu gewährleisten. Dies jedoch in deutlich reduziertem Umfang. Doch selbst diese Handvoll Hebammen war auf dem Stellenmarkt nicht verfügbar,“ so Frank Lambert. „Das alles ist auch deshalb besonders tragisch, weil unsere Geburtsstation in Germersheim aufgrund ihres positiven Images und ihrer bekanntermaßen besonderen Ausrichtung weit über die Region hinaus Ansehen genießt und über entsprechenden überregionalen Zuspruch von werdenden Eltern verfügt“, so Dr. Stefan Pastor, Chefarzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe.
Die Klinikleitung bedankt sich ausdrücklich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Geburtshilfe für die über die vielen Jahren erbrachte hervorragende Leistung. Sie haben mit ihrer Kompetenz und ihrer Fürsorge für die Patientinnen und Neugeborenen maßgeblich zum hohen Ansehen der Klinik beigetragen! Auch den vielen Tausend Eltern, die der Geburtshilfe der Klinik ihr Vertrauen geschenkt haben, sei an dieser Stelle Dank ausgesprochen.
Die gynäkologische Station wird auch ohne das Angebot der Geburtshilfe bestehen bleiben. Der Schwerpunkt der Station wird in der operativen Frauenheilkunde ab Januar abgebildet werden.
Ein weiteres zentrales Element der künftigen Standortstärkung ist der Ausbau der Abteilung für Innere Medizin. Hier wird das Leistungsangebot für Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen und im Rahmen der Schlaganfallversorgung deutlich ausgebaut. Hierzu wird die Klinik in Kürze gesondert berichten. Darüber hinaus wird die Klinik eine weitere neue Fachrichtung errichten. Die Klinik wird einen weiteren Schwerpunkt im Bereich der Psychosomatik etablieren. „Der Versorgungsbedarf im Bereich der Psychosomatik ist gegeben und wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Aus diesem Grund werden wir in diesem Bereich einen weiteren Schwerpunkt in Germersheim bilden. Unter anderem ist im Bereich der Frauenheilkunde eine Verknüpfung von operativer Gynäkologie mit psychosomatischen Versorgungsangeboten – zum Beispiel nach Brustoperationen – eine optimale Versorgungserweiterung“, so Frank Lambert.
Psychosomatik – Hintergundinformationen
Die Psychosomatik befasst sich mit Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung psychosoziale und psychosomatische Faktoren (einschließlich dadurch bedingter körperlich-seelischer Wechselwirkungen) maßgeblich beteiligt sind. Innerhalb eines Jahres durchleben in Deutschland 37% der Frauen und 25% der Männer eine psychische Störung. Die Wahrscheinlichkeit, während seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung zu erkranken, liegt bei bis zu 50 Prozent. Der grundsätzliche Wandel unserer Gesellschaft im Medienzeitalter verlangt vom Menschen eine erhebliche psychische und mentale Belastbarkeit. Dies hat auch zu einer deutlichen Veränderung des Spektrums der Beschwerde-/Krankheitsbilder geführt. So hat z.B. die Gruppe der Erschöpfungssyndrome („Burnout“) eine erhebliche Zunahme erfahren; sie steht in einem direkten Zusammenhang mit Entfremdungsprozessen am Arbeitsplatz, die unter einem erhöhten Qualifikationsdruck, einer niemals ruhenden Informationstechnologie, einer wachsenden Angst vor Kündigung, Kränkung oder Niederlage, vermehrt auftreten. Hinzu kommen die zahllosen reaktiven Störungen (Anpassungsstörung), die auch als Überforderungssyndrome bezeichnet werden könnten. Auch das Thema Mobbing zeigt - unabhängig von der nosologischen Einordnung - wie häufig Menschen sich von ihrer Arbeit und ihren Kollegen bedroht fühlen und die Fähigkeit verloren haben, ihre Geschicke noch ausreichend zu steuern. Ebenso lassen sich die Schmerzsyndrome und sogenannte funktionelle Störungen, die häufig erhebliche Folgekosten verursachen, in diesen Kontext stellen; Schmerz entsteht, wenn die körperliche oder psychische Unversehrtheit gefährdet ist. Ein drohender Ausschluss aus dem gesellschaftlichen Kontext kann, wie aktuelle Studien eindrucksvoll zeigen, Schmerzen verursachen.
Kontakt
Asklepios Südpfalzklinik Germersheim
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Pressearbeit
Katharina Popelka