Verschenkte Jahre: Schnarchen früher behandeln lassen

Rund jeder dritte Bundesbürger tut es - schnarchen! Die wenigsten aber wissen, dass es nicht nur nervig sondern tatsächlich gesundheitsgefährdend sein kann. „Nicht selten steckt hinter dem vermeintlich harmlosen Schnarchen eine ernstzunehmende Atmungsstörung, wie die so genannte Schlafapnoe, die unbedingt medizinisch behandelt werden sollte“, erklärt Dr. Maximilian Bauer, Leiter des Schlaflabors an der Asklepios Lungenfachklinik Gauting.

Wenn das nächtliche „Sägen“ der Gesundheit schadet

Dr. Maximilian Bauer ist Leiter des Schlaflabors in der Asklepios Lungenfachklinik Gauting. ©Asklepios Lungenfachklinik Gauting

Chronischer Schlafmangel: Gesundheitsgefährdend und persönlichkeitsverändernd

Eine Schlafapnoe bezeichnet das wiederholte Aussetzen der Atmung während des Schlafs und gehört zur Gruppe der schlafbezogenen Atemregulationsstörungen. Soweit die Theorie. In der Praxis heißt das: Wer nachts 10 bis 15 Atemaussetzer in der Stunde hat, leidet an Schlafapnoe und ist tagsüber oft dauergereizt, konzentrationsschwach und permanent müde. Im schlimmsten Fall führt die Müdigkeit zum gefährlichen Sekundenschlaf. „Alles Symptome, die sehr viel Lebensqualität kosten“, weiß Dr. Bauer,  der seit mehr als 20 Jahren Menschen dabei hilft, wieder ruhig schlafen zu können.

Die größte Überwindung: Das Schnarchen frühzeitig als Problem anzuerkennen

Oft behandelt Dr. Bauer Patienten, die schon ihr halbes Leben lang starke Schnarcher sind und durch das Nie-Ausgeschlafen-Sein  im Laufe der Zeit sogar ihre Persönlichkeit veränderten. „Verschenkte Jahre“, bemerkt der Schlafmediziner, der in punkto Schnarchen zu mehr Abklärungsbereitschaft appelliert: „Schnarchen ist eine Schlafstörung, für die sich niemand schämen muss“. Je früher eine medizinische Abklärung vom Haus-, HNO- oder Lungenfacharzt erfolgt, desto größer ist für den Betroffenen und seine Angehörigen der Nutzen hinsichtlich Gesundheit und Lebensqualität.

Jede Schlafapnoe beginnt mit einem harmlosen Schnarchen

Schnarchen entsteht, wenn Atemwege eingeengt sind. Fast immer ist es dabei die Zunge, die nach hinten rutscht und das Fließen der Luft behindert. Faktoren, die dies begünstigen, können sein: Alkohol (Muskelspannung lässt nach, Zunge fällt nach hinten), Körperlage (in Rückenlage fällt die Zunge automatisch nach hinten), Gewicht (die Zunge speichert Fett!) oder der Anatomie des Unterkiefers (Überbiss/kleiner Unterkiefer – die Zunge weicht nach hinten aus). Da mit zunehmendem Alter das Körpergewicht in der Regel steigt – die Zunge also an Fett zunimmt und die Atemwege so stärker blockiert – wird aus jedem noch so harmlosen Schnarchen mit den Jahren eine potentielle Gefahr für die Gesundheit. „Deshalb sollten Betroffene auf jeden Fall ein Auge auf ihr Schnarchen haben und den Termin beim Arzt nicht zu lange vor sich herschieben“, rät Dr. Bauer.

 

 

 

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