Ärzte warnen: Bei Lungenkrebs notwendige Therapien nicht hinauszögern

• Aus Angst vor Covid19-Infektionen kommen Patienten auch trotz schwerer Krankheiten nicht in die Klinik – und bringen sich in Gefahr
• Lungenkrebs, akute Herzkrankheiten und Schlaganfälle, sowie manche chronische Lungenerkrankungen gehören auch jetzt ins Krankenhaus

Gauting, 17. April 2020. Die Ärzte der Lungenfachklinik Gauting beobachten mit Sorge, dass Patienten mit schweren und lebensbedrohlichen Erkrankungen aus Angst vor einer Covid19-Infektion immer öfter dringend notwendige Klinikbehandlungen vermeiden. Dadurch bringen sie sich mitunter in Lebensgefahr, denn die Grunderkrankung ist oft weit gefährlicher als das Risiko einer Corona-Ansteckung. Besonders kritisch sind hier Krebserkrankungen, akute Notfallerkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle, aber auch sich akut verschlechternde chronische Lungenerkrankungen, wie eine schwere COPD.

 

„Bei allen sinnvollen Maßnahmen gegen die Corona-Infektion müssen wir die anderen schwer erkrankten Patienten ebenfalls im Blick behalten“, sagt PD Dr. Niels Reinmuth, Chefarzt der thorakalen Onlokogie der Asklepios Fachkliniken München-Gauting. „Notfallerkrankungen bedürfen auch jetzt einer sofortigen Behandlung. Auch entgleiste chronische Krankheiten, wie eine eine exazerbierte COPD, also eine sich akut verschlechterte, chronische Lungenerkrankung, muss stationär behandelt werden. Wer aus Angst vor einer Infektion eine dringend notwendige stationäre Behandlung vermeidet oder auch nur verzögert, bringt sich in große Gefahr“, so der renommierte Lungenkrebsspezialist und Leiter des Lungentumorzentrums München.

 

Isolierstationen gebündelt und räumlich getrennt

 

In den Kliniken werden aufwändige Schutzmaßnahmen zur Infektionsvermeidung vorgenommen. In der Lungenklinik Gauting sind die Stationen, in denen Corona-Patienten behandelt werden gebündelt und räumlich von den übrigen Stationen getrennt. „Bei der Entscheidung, welche Stationen zu Isolierstationen werden, spielte die Erfahrung der Mitarbeiter mit infektiösen Patienten aber auch der Weg des Patienten im Haus eine entscheidende Rolle, “, erläutert Jörgen Wißler, Geschäftsführer der Lungenfachklinik Gauting, „insbesondere unsere onkologischen Stationen sind zum Schutz der Patienten und der Mitarbeiter von den neuen Isolierzimmer getrennt“. Es gelten natürlich die üblichen Hygienemaßnahmen: Nach jeder Untersuchungen werden die Geräte hygienisch aufbereitet um eine Schmierinfektion zu vermeiden. Eine Verschärfung der Maßnahmen wurde bei der persönlichen Schutzausrüstung getroffen, denn Mitarbeiter, die in der Klinik unterwegs sind, wie auch Patienten, tragen einen Mundschutz.

 

Reinmuth verdeutlicht: „Patienten haben daher kein erhöhtes Risiko sich auf einer Station anzustecken. Insbesondere der Lungenkrebs wächst allerdings weiter und die Zeitverzögerung ist ein Risikofaktor für die Heilungschancen.“ Der Onkologe warnt eindringlich davor, anstehende Behandlungen einfach bis nach der Pandemie auszusetzen, oder begonnene Tumortherapien nicht fortzuführen. „Die Dynamik von Tumorerkrankungen wird uns eine solche Haltung oft nicht durchgehen lassen“ sagt er. Daher empfiehlt Reinmuth Betroffenen, sich grundsätzlich untersuchen zu lassen und das Vorgehen mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. „Viel hängt auch von der Tumorart und dem individuellen Zustand des Patienten ab“, begründet Reinmuth weiter. „Wir müssen versuchen, allen Patienten die sinnvolle Behandlung zu ermöglichen, selbstverständlich auch den Pandemie-Opfern, aber nicht ausschließlich.“ 

 

Für COVID-19 Patienten haben die Asklepios Kliniken massiv Intensivbetten freigeräumt und zusätzliche Kapazitäten geschaffen. Damit sind die Kliniken sehr gut auf eine höhere Zahl an Patienten vorbereitet.

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