Alltag in der Neurologie: Der Umgang mit gelähmten Patienten und deren Bedürfnissen
Sabine Link-Kreuter und Antje Wüst begleiten im Bereich der Ergotherapie die neuen Pflegekräfte in einem Workshop und informieren unter anderem über das Waschen und Anziehen von Patienten mit neurologischen Einschränkungen.
Ergotherapeutin Sabine Link-Kreuter berichtet über dieses Thema und informiert über Handlungsabläufe, Rituale und Begleitsymptome.
Patienten, die an einen Schlaganfall oder einer Hirnblutung erkrankt sind, können sowohl motorische als auch kognitive und neuropsychologische Veränderungen aufweisen.
Für die Angehörigen eines Patienten mit Lähmungen und anderen neurologischen Einschränkungen, ist es wichtig zu wissen, wie der Patient unterstützt werden kann ohne Strukturen, wie Muskeln, Gefäße oder Nerven et cetera zu verletzen.
Im Anschluss an die Reha ist eine sensomotorische ergotherapeutische Behandlung mit Hausbesuch sinnvoll, um die Patienten und die Angehörigen in ihrem häuslichen Umfeld zu begleiten. So kann individuell auf die persönlichen und räumlichen Bedürfnisse eingegangen werden.
Dabei können dann auch die Angehörigen und andere Betreuenden die notwendigen Handgriffe und Handlungsabläufe erlernen. Hierdurch entstehen ein besseres Verständnis der Erkrankung und die Möglichkeit, Ansätze zur Verbesserung der motorischen Leistungen kennen zu lernen.
Ein Beispiel ist das Anziehen eines T-Shirts. Es sollte immer mit der betroffenen Seite begonnen werden, um den Arm nicht zu verletzen. Diese Handlung kann sowohl verbal, assistiv oder komplett geführt unterstützend durchgeführt werden. Wird das T-Shirt ausgezogen, erfolgt dies in der umgekehrten Reihenfolge. So ist das Wasch- und Anziehtraining eine sinnvolle Möglichkeit die Selbständigkeit der betroffenen Person zu fördern, um vermehrt in die Selbständigkeit zu kommen. Ein weiterer Aspekt ist, dass ein Stück Intimsphäre zurückgewonnen werden kann.
Neben den motorischen Einschränkungen können bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen auch Störungen der Aufmerksamkeit in Form von Vernachlässigung einer Raum- beziehungsweise Körperhälfte, genannt Neglect, entstehen. Des Weiteren Sprach- und Sprechstörungen, die die Kommunikation deutlich erschweren oder auch eine Apraxie, die eine Störung der Handlungen beschreiben. In diesem Fall, müssen alle Handlungen neu gelernt werden. Sowohl bei einem Neglect als auch bei einer Apraxie ist es grundsätzlich von Bedeutung, dass Rituale und immer wiederkehrende Strukturen erarbeitet werden. Darüber hinaus ist es wichtig den betroffenen Menschen auf die Handlungsschritte hinzuweisen und zu führen, um die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit für die vernachlässigte Körperhälfte zu verbessern. So wird neben der motorischen Einschränkung auch am Verständnis, genannt Awareness für die Erkrankung gearbeitet.
Dies erfordert von allen Beteiligten viel Geduld, ein sorgfältiges Hinhören und ein sorgsames Miteinander. Dann ist es möglich für den Betroffenen Verbesserungen auf allen Ebenen zu erzielen.
Kontakt
Asklepios Neurologische Klinik Falkenstein
Tel.: (06174) 90-60 00
E-Mail: falkenstein.oeffentlichkeitsarbeit@asklepios.com